Psychologe Moritz Anderten und Friedhelm Funkel im Gespräch. (Foto: Bopp)

Der FC braucht jetzt, was lange fehlte: Mentale Stärke!

Der 1. FC Köln kann am 34. Spieltag noch immer den Klassenerhalt schaffen, als Tabellenvorletzter aber nicht mehr aus eigener Kraft. Das ist, unterm Strich, die schlechteste Leistung, die der FC in 33 Spielen hätte abliefern können – einzig ein bereits feststehender Abstieg hätte dies noch unterboten. Dennoch: Die Geißböcke bekommen noch eine letzte Chance, dem Verein ein weiteres Jahr Bundesliga zu verdienen. Um diese zu nutzen, müssen sie mental stark sein.

Ein Kommentar von Marc L. Merten

Man muss kein Prophet sein, um vorherzusehen: Die Leistungen des 1. FC Köln gegen den SC Freiburg und gegen Hertha BSC werden voraussichtlich nicht ausreichen, um am 34. Spieltag den FC Schalke 04 zu besiegen und damit die Chance auf den Klassenerhalt zu wahren. Das, was die Geißböcke in den letzten beiden so wichtigen Spielen gezeigt haben, war zu wenig. Viel zu wenig. Das ist enttäuschend – wenn auch nicht überraschend.

In Berlin ging kein FC-Profi voran

Einfach nur zu erklären, der Mannschaft habe der Wille gefehlt, greift allerdings zu kurz. Die Wahrheit ist: Die Spiele gegen Freiburg und Hertha waren auch ein Sinnbild dessen, was man schon die gesamte Saison über hat beobachten können. Der Kader des 1. FC Köln ist nicht auf mentale Stärke und Stabilität ausgelegt. Es gibt keine gefestigte Struktur, keine Hierarchie, die als Stütze für die Spieler, gerade für die jüngeren, dienen könnte. Es gibt zu wenige selbstbewusste Führungsfiguren, Vorkämpfer, Lautsprecher mit natürlicher Autorität. Dass Markus Gisdol und Horst Heldt es nicht geschafft haben, der Mannschaft eine neue Struktur zu verleihen, holt den FC auch jetzt wieder ein.

Man muss nur die Kapitäne mit ihren eigenen Problemen betrachten, um zu erkennen: Den versprochenen Umbruch hat es nie gegeben. Jonas Hector, Timo Horn und Marco Höger sind verdiente Spieler, keine Frage. Sie sind aber auch Teil der ältesten Generation an FC-Spielern. Frisches Blut und neue Gesichter? Maximal in der zweiten Reihe der Verantwortung. Die Folgen dieses gescheiterten Umbaus sind auch nach 33 Spieltagen zu beobachten. In Berlin wollte kein Spieler Verantwortung übernehmen. Kein Profi ging voran, riss seine Teamkollegen mit und signalisierte: Diese Berliner Truppe aus Ersatzspielern und Notlösungen auf zahlreichen Positionen ist zu knacken.

Einfache Rechnung: Nur ein Sieg zählt!

Das muss gegen den FC Schalke 04 am 34. Spieltag anders werden. Und tatsächlich gibt es Hinweise darauf, dass der Mannschaft dies gelingen könnte. Wenn man in den vergangenen Monaten glaubte, es geht nichts mehr, zeigten die Spieler ungeahnte Fähigkeiten: in Dortmund, auf Schalke, gegen Bielefeld, in Gladbach, gegen Leipzig. Wenn der FC schon keine mentale Stärke zeigte, um Konstanz in die Leistungen zu bekommen, dann doch zumindest in den aussichtslosesten oder schwierigsten Situationen. Das macht Mut für Samstag.

Denn die Spieler wissen nun, dass es kein anderes Ergebnis mehr geben darf als einen Sieg. Der Gedanke “ein Remis reicht auch” kann also erst gar nicht aufkommen. Jeder FC-Profi wird wissen, worum es geht. Es braucht kein Schielen auf die benachbarten Plätze, auf die Konkurrenz. Die Rechnung ist einfach: Die Geißböcke müssen ihren Job machen und gewinnen. Erst dann zählt, was Bremen und Bielefeld machen. Gewinnt der FC und rettet sich, kann gefeiert werden. Reicht es für die Relegation, geht es weiter. Steigen die Geißböcke trotz eines Sieges über Schalke ab, so war der Abstieg am Ende trotzdem verdient. Und sollte es nicht einmal mehr für einen Sieg über den abgeschlagenen Tabellenletzten reichen, dann sowieso.

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