Dominick Drexler blieb in Berlin glücklos. (Foto: imago images / Koch)

Rückpass, Schieflage und ein eindeutiger Daten-Sieger

Der 1. FC Köln holt bei Hertha BSC ein torloses Unentschieden und hat damit die Möglichkeit aufrecht erhalten, am 34. Spieltag die Klasse zu halten. Das 0:0 offenbarte dabei einmal mehr die Probleme der Kölner Mannschaft. Die Aufarbeitung der Saison muss also warten. So wichtig die Analyse sein wird: Was jetzt zählt, sind einzig die nächsten sieben Tage.

Geschichte des Spiels: In den 90 Minuten von Berlin hat der 1. FC Köln keine echte Großchance verzeichnen können. Elvis Rexhbecaj mit zwei Schüssen und einem Kopfball kam dem noch am nächsten. Ismail Jakobs per Linksschuss und Ellyes Skhiri nach einem Eckball ließ die Fan-Herzen kurz höher schlagen. Doch am Ende hatten sich die Geißböcke keinen Treffer verdient. Die Statistiken sahen das anders: 1,65 expected goals für den FC zu 0,08 expected goals für Hertha – 2,74 expected points für den FC zu 0,14 expected points für die Hertha. Es hätte also einen klaren Sieger geben müssen, zumindest laut Datenbanken und Algorithmen. So können die Wahrnehmungen auseinander gehen.

Das Ergebnis: Das 0:0 hat dem 1. FC Köln seinen 30. Punkt in dieser Saison beschert. Damit ist die Ausgangslage vor dem 34. Spieltag klar. Der FC muss zwingend gegen den FC Schalke 04 gewinnen, sonst ist der siebte Abstieg der Vereinsgeschichte perfekt. Sollte der Dreier gelingen, würden die Geißböcke den SV Werder Bremen und/oder Arminia Bielefeld aber nur dann überholen, sollten die beiden Konkurrenten nicht gewinnen. Das heißt: Die direkte Rettung ist noch möglich. Doch in der eigenen Hand haben es die Kölner nicht.

Mann des Spiels: Ellyes Skhiri wanderte am Samstag in Berlin über eine Stunde lang am Rande des Platzverweises. Der Tunesier hatte einen schwachen Tag erwischt (GBK-Note 5). Schon vor der Pause hätte der Sechser des Feldes verwiesen werden können, doch Deniz Aytekin drückte ein Auge zu. Trotzdem könnte es sein, dass Skhiri am Samstag sein letztes Spiel im FC-Dress absolviert hat. Denn die Gelbe Karte in der 23. Minute war seine fünfte, und somit fehlt der potentielle Millionen-Verkauf im Sommer gegen Schalke. Nur im Falle einer Relegation würde Skhiri noch einmal für den 1. FC Köln auflaufen.

Pfiff des Spiels: In der 30. Minute kam Hertha BSC zu einer Chance durch Radonjic. Was aber viel bemerkenswerter war, war die Szene Sekunden zuvor. Der Berliner Alderete hatte den Ball mit dem Oberschenkel zu Torhüter Schwolow zurückgespielt. Ondrej Duda lief den BSC-Torhüter an, und dieser nahm den Ball in die Hand. Schiedsrichter Aytekin, ansonsten ein Fachmann, ließ weiterspielen. Es hätte zwingend indirekten Freistoß für den FC 13 Meter vor dem Hertha-Tor geben müssen. Es war ein klares Rückspiel, das hier hätte geahndet werden müssen.

Zitat des Spiels: “Schalke müssen wir jetzt auch erstmal schlagen.” (Ismail Jakobs)

Einwechslung des Spiels: Jan Thielmann ist ein großes Offensivtalent, der seinen Weg gehen wird. Doch dass der 18-jährige nun schon zum zweiten Mal in Folge für Sebastian Andersson eingewechselt wurde, zeigt die ganze Schieflage im FC-Kader. Die Geißböcke haben keinen zweiten Mittelstürmer. Man darf gespannt sein, ob Friedhelm Funkel beim Siegpflicht-Spiel gegen Schalke doch noch einmal Tolu Arokodare für den Kader nominieren wird. Und sei es nur, um den Zwei-Meter-Mann in der Schlussphase reinzuwerfen. Gegen Freiburg und auch gegen die Hertha war nach Anderssons Auswechslung im Strafraum komplette Windstille. Nicht, dass der Schwede vorher zu Torchancen gekommen wäre. Doch zumindest hatte man die Hoffnung, dass irgendwann eine Flanke den Kopf des 29-jährigen finden könnte.

Erkenntnis des Spiels: Sollte der 1. FC Köln in dieser Saison die Klasse halten, so wird ihm das nur mit einem Sieg am letzten Spieltag gelingen. Dann hätten die Geißböcke 33 Punkte aus 34 Spielen geholt. Die Zeit wird kommen, nach der Saison, da die Fehler der letzten Monate analysiert und Konsequenzen gezogen werden müssen. Doch diese Zeit ist noch nicht reif. Die nächsten Tage sind zu wichtig für die Zukunft des 1. FC Köln, als dass nun schon mit dem Fingerzeigen begonnen werden darf. Eine Woche oder zwei, je nach Ausgang des 34. Spieltags, muss dieser Klub noch einmal den Fokus einzig auf das Hier und Jetzt richten. Erst dann, wenn der Klassenerhalt geschafft oder verpasst wurde, wird die Aufarbeitung beginnen. Dann aber mit aller Härte. Denn nach 33 Spieltagen steht der 1. FC Köln auf dem 17. Tabellenplatz.

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