Jonas Hector war der entscheidende Mann beim 1. FC Köln in 2020/21. (Foto: Bucco)

Spiritus Hector

In wenigen Tagen startet Jonas Hector in seine zwölfte Saison beim 1. FC Köln. Der Kapitän der Geißböcke hat eine schwierige Saison hinter sich, noch schwieriger als jene des Klubs. Der 31-jährige stand wie kein anderer Spieler für das Auf und Ab der Kölner. Unter Neu-Trainer Steffen Baumgart dürfte ihm die Rolle des uneingeschränkten Führungsspielers zufallen.

Köln – Der Begriff “Spiritus Rector” steht für eine treibende Kraft, für eine führende Persönlichkeit, für den Kopf eines Gebildes. Jonas Hector ist diese Leitfigur beim 1. FC Köln. Daran besteht nach der abgelaufenen Saison kein Zweifel. Der Ex-Nationalspieler durchlief mehrere Täler, vor allem persönlich und privat, um dann im Schlussspurt der Saison als Kapitän und Anführer den FC zum Klassenerhalt zu schießen.

Als es darauf ankam, ging Hector voran

Es hatte Fragezeichen hinter Hector gegeben. Berechtigt, schließlich hatte der Linksfuß zweimal lange gefehlt, und niemand hatte gewusst, wann er zurückkehren würde. Nur 19 Bundesliga-Spiele, zweimal Relegation und zweimal DFB-Pokal – beinahe hätte seine lange Ausfallzeit genauso geendet wie 2017/18, als er mit einem Syndesmoseriss monatelang ausgefallen und der FC schließlich abgestiegen war. Doch 2020/21 rettete Hector den FC – mit seinen beiden Toren zum überlebenswichtigen Sieg gegen RB Leipzig, mit seinem Tor und seiner Vorlage im Rückspiel der Relegation in Kiel.

Als es darauf ankam, ging Hector voran, riss seine Mitspieler mit, war der Kapitän, den man sich beim FC gewünscht hatte. Diese Führungsqualität wird ab Sommer nur noch mehr gefragt sein. Vizekapitän Marco Höger hat den Klub verlassen, die Verantwortlichen hatten immer wieder betont, wie wichtig Höger neben dem Platz gewesen sei. Sebastiaan Bornauw und Ellyes Skhiri, als Leistungsträger zwei logische Kandidaten für eine stärkere Führungsrolle, stehen vor dem Absprung. Darüber hinaus ist das Team bekanntlich schwach besetzt mit Führungspersönlichkeiten.

Kaum Führungsspieler im Kader

Timo Horn und Rafael Czichos haben das Potential. Salih Özcan hat es als zwischenzeitlicher Kapitän der deutschen U21 gezeigt, bräuchte dafür aber neben einem neuen Vertrag auch das absolute Vertrauen des Trainers. Dejan Ljubicic kommt als Rapid-Kapitän aus Wien, wird sich aber erst einmal sein Standing erarbeiten müssen. Mark Uth kann eine wichtige Rolle übernehmen. Doch dann hört es, Stand jetzt, auch schon auf. Hector wird gebraucht wie nie zuvor.

Kein Kölner hat sich mehr Respekt erarbeitet

Und so wird es wohl auch keine Diskussion um einen neuen Kapitän beim 1. FC Köln geben. In den vergangenen Monaten wurde – auch beim GEISSBLOG.KOELN – die Frage diskutiert, ob der FC im vergangenen Sommer dem mental stark belasteten Hector mit der Kapitänsbinde einen Gefallen getan hätte. Doch Hector erwies sich dem Druck als ebenbürtig und räumte alle Zweifel aus. Der 31-jährige wird kein Lautsprecher mehr, kein medialer Künstler vor dem Mikrofon, kein Fanherzen eroberndes Gesicht des Vereins. Doch kein Kölner hat sich in den letzten Jahren mehr Respekt in Fußball-Deutschland erspielt und erarbeitet als der Saarländer, der Spiritus Hector des 1. FC Köln.

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