Ondrej Duda trieb Steffen Baumgart zur Weißglut. (Foto: IMAGO / Simon)

Hackentricks statt Vollgas: Duda wird zum Sorgenkind

Der 1. FC Köln kann die Niederlage beim FC Bayern München abhaken. Die Geißböcke haben sich beim Rekordmeister gut verkauft, zwar verloren, aber keinen spürbaren Rückschlag erlitten. Allerdings müssen sich gerade zwei Edelreservisten hinterfragen: Jorge Meré konnte als Hübers-Ersatz nicht überzeugen. Ondrej Duda wurde seiner Joker-Rolle nicht ansatzweise gerecht. Die Lehren des Spiels.

Geschichte des Spiels: Der 1. FC Köln hätte in München gewinnen können. “Hätte, hätte, Fahrradkette” – gäbe es den Konjunktiv nicht, hätte der FC mit einem Sieg beim FC Bayern die Tabellenführung übernommen. Dies wäre nach dem 2:2-Ausgleich durch Mark Uth nach etwas mehr als einer Stunde sogar möglich gewesen. Was es zunichte machte, war nicht die Überlegenheit der Bayern, denn die gab es nicht. Es waren die individuellen Fehler der FC-Spieler vor dem 2:2 (Meré) und dem 2:3 (Horn). Wer in München gewinnen will, darf diese Fehler nicht machen.

Wie Duda Baumgart zur Weißglut trieb

Einwechslung des Spiels: In der 66. Minute beim Stand von 2:2 kam Ondrej Duda für Mark Uth. Der Slowake sollte als Edeljoker den neuen Kölner Schwung mitnehmen und mit seiner Technik und Torgefahr ausbauen. Doch Duda konnte die Erwartungen nicht erfüllen. Im Gegenteil: Erst machte er die zwei Schritte nicht zu Kimmich, um diesen am Kopfball auf Gnabry vor dem 2:3 zu hindern (71.). Dann schenkte er bei einem vielversprechenden Kölner Konter den Ball mit einem unnötigen Hackentrick in der eigenen Hälfte her, was Steffen Baumgart an der Seitenlinie derart zur Weißglut trieb, dass dieser mehrere Trinkflaschen mit einem Kick durch die Coaching Zone beförderte. Duda machte das Spiel langsam, trennte sich zu spät vom Ball und zeigte, warum er in Baumgarts Tempofußball gerade nicht erste Wahl ist. Seine Leistung gab Anlass zur Sorge, ob der Topscorer der letzten Saison in die neue Spielidee passt.

Spieler des Spiels: Ellyes Skhiri überragte alle am Sonntag – zumindest alle beim FC. Doppeltorschütze Serge Gnabry war freilich der Matchwinner für die Bayern. Doch bei den Geißböcken war Skhiri der Mann des Spiels. Fast 13,4 Kilometer nach 90 Minuten auf der Uhr, eine Passquote von 93 Prozent als zentraler Mittelfeldspieler, dazu 61 Prozent Zweikampfquote. Er ist fraglos der Schlüsselspieler des 1. FC Köln.

Pechvogel des Tages: Jorge Meré hat seine Chance nicht genutzt. Der Spanier hätte in München zeigen können, dass er den Stammplatz von Timo Hübers verdient hätte. Doch nach einer anständigen ersten Hälfte patzte er gleich doppelt. Erst war er gegen Musiala überfordert (0:1), dann schlug er grätschend an der Müller-Flanke vor dem 0:2 vorbei. Ob er überhaupt hätte grätschen müssen oder hätte durchlaufen und den Ball wegschlagen können? Spielte hinterher keine Rolle mehr.

Das kommt in der Mannschaft gut an

Die Tabelle: Dank des Sieges gegen Hertha BSC vor einer Woche steht der FC mit drei Punkten nach zwei Spieltagen auf Rang acht. Im nächsten Heimspiel gegen Bochum haben die Geißböcke somit die Chance, mit einem Sieg für einen guten Saisonstart zu sorgen.

Zitat des Tages: “Die Gunst der Fans hatte er relativ schnell, und unsere Gunst auch. Wir glauben daran, was er verkörpert. Ich kann laut viel Mist erzählen, aber ich kann laut auch Sachen erzählen, die sinnvoll und angebracht sind. Er wird nur laut, wenn es angebracht ist. Das kommt in der Mannschaft gut an.” (Rafael Czichos über Steffen Baumgart)

Zahl des Tages: 123,3 Kilometer liefen die Spieler des 1. FC Köln am Sonntag – und damit 3,5 Kilometer mehr als die Bayern.

Erkenntnis des Spiels: Die Zeit des Angsthasen-Fußballs ist beim 1. FC Köln vorbei. Fünf erzielte Tore in den ersten zwei Spielen sind ein Zeichen dafür, dass der FC seine offensive Harmlosigkeit aus der vergangenen Saison unter Steffen Baumgart ablegen kann.

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