Jonas Hector lief gegen Hertha BSC als Linksverteidiger auf. (Foto: Bucco)

Hector hinten links: Ein Kapitän für alle Fälle

Legt der 1. FC Köln noch einmal auf der Linksverteidigerposition nach? Aktuell scheinen die Geißböcken auf dieser Position den größten Bedarf an personeller Verstärkung zu haben. Mit Jonas Hector könnte sich dieses Problem in den kommenden Wochen aber in Luft auflösen, denn gegen Hertha hat der Kapitän gezeigt, wie wertvoll er auch auf der Position sein kann, auf der er einst zum Nationalspieler wurde. 

Köln – 156 Mal lief Jonas Hector in seiner inzwischen langen Profi-Karriere beim 1. FC Köln als Linksverteidiger auf. Mit den Jahren wurde der Saarländer beim FC aber immer weiter nach vorne gezogen und war zwischenzeitlich in der vergangenen Saison sogar in der Spitze zu finden. Zwischen 2016 und 2018 machte der Kapitän jedoch zunächst seine ersten Schritte im defensiven Mittelfeld. Ab der Zweitligasaison kam Hector dann nur noch sporadisch als Abwehrspieler zum Einsatz und war spätestens mit dem Wiederaufstieg 2019 praktisch nur noch im Mittelfeld zu finden.

Bei Hectors letztem Einsatz als Linksverteidiger ging der FC unter

Unter Achim Beierlorzer wurde Hector zum Saisonbeginn 2019/20 noch als Linksverteidiger eingesetzt. Danach wird die Anzahl an Einsätzen im Abwehrverbund aber rar. Unter Markus Gisdol lief Hector schon nur noch ein einziges Mal hinten links auf: Bei seinem ersten Startelfeinsatz nach langer Verletzungspause, dem 0:5 in Freiburg. Beim FC hatte man in den vergangenen Jahren festgestellt, dass Hector mit seiner Übersicht, seiner Erfahrung und seinem Spielverständnis wesentlich wertvoller im Mittelfeld aufgehoben ist. Doch beim Bundesliga-Debüt von Steffen Baumgart als FC-Trainer musste Hector notgedrungen zu seinen Wurzeln zurückkehren.

Für den Routinier dürfte die Umstellung kein Problem gewesen sein, schließlich wurde Hector als Linksverteidiger im Jahr 2014 zum Nationalspieler. Dass Baumgart seinen Kapitän allerdings wieder hinten links auflaufen ließ, hatte vielmehr mit den Kölner Personalproblemen auf dieser Position zu tun. Nach der Verletzung von Jannes Horn und dem Abgang von Ismail Jakobs haben die Geißböcke mit Noah Katterbach nur noch einen gelernten Linksverteidiger im Kader. Zur Zeit scheint der Youngster leistungsmäßig aber deutlich von der ersten Elf entfernt. Am Wochenende wurde der 20-jährige von Baumgart erneut nicht für den 20er-Kader berücksichtigt. Stattdessen kam Katterbach bei der U21 zum Einsatz. Zwar stünde mit Benno Schmitz noch eine Alternative bereit, doch da Kingsley Ehizibue auf der rechten Seite ebenfalls zu den Wackelkandidaten zählt, brauchte Baumgart den Vorlagengeber zum 3:1 vom vergangenen Wochenende auf seiner angestammten Position.

Mehr Alternativen im Mittelfeld als in der Abwehr

Somit musste Hector gegen die Hertha als Linksverteidiger auflaufen. Diese Aufgabe erfüllte der 31-jährige wie man ihn kennt: Souverän, mit wenigen Fehlern und stattdessen mit der Abgeklärtheit eines langjährigen Bundesliga-Spielers. Doch nicht nur das: Hector interpretierte seine Rolle flexibel, war zeitweise auch wieder vorne drin zu finden, ohne jedoch seine eigentliche Aufgabe hinten links zu vernachlässigen. So kann der langjährige FC-Profi auf vielen Positionen eingesetzt werden, ohne dabei merklich an Qualität zu verlieren. Für die Kölner, die links hinten personell eigentlich noch einmal dringenden Handlungsbedarf ausgerufen hatten, könnte sich das Problem durch Hectors Polyvalenz nun von selbst erledigen. Schließlich verfügt der FC sowohl im defensiven Mittelfeld mit Skhiri, Özcan und Ljubicic sowie auf den offensiven Halbpositionen mit Kainz, Duda, Thielmann, Schaub sowie ebenfalls Özcan und Ljubicic über genügend Alternativen. Alternativen, die Steffen Baumgart in der Abwehr kaum zur Verfügung stehen. Somit könnte es sich der FC leisten, zumindest bis Jannes Horn wieder fit ist und/oder Noah Katterbach aus seinem Formtief herausgefunden hat, auf Jonas Hector als Linksverteidiger zu setzen.

Nichtsdestotrotz dürfte der FC gut beraten sein, bis zum Ende des Transferfensters am 31. August die Augen auf den Außenpositionen noch einmal offen zu halten. Sowohl im DFB-Pokal als auch gegen Berlin hatte Baumgart mit Kingsley Ehizibue und Benno Schmitz nur zwei nominelle Außenverteidiger in seinem Kader. Sollte sich einer der beiden Spieler verletzten, hätte Baumgart praktisch keine Wahl mehr und wäre vermutlich gezwungen, Hector zurückzuziehen oder noch weitere Spieler (wie beispielsweise Kingsley Schindler) nicht ganz positionsgetreu einzusetzen. Am Ende wird es beim FC in den verbleibenden zwei Wochen bis zum Transferschluss eine Frage der Finanzen sowie der Prioritäten sein, ob und auf welcher Position noch einmal nachgelegt werden kann. Mit einem so flexibel einsetzbaren Jonas Hector dürften sich so manche Probleme aber bereits von selber lösen.

 

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