Steffen Baumgart vertraut beim 1. FC Köln seinem aktuellen Kader. (Foto: Bucco)

Steffen Baumgart vertraut beim 1. FC Köln seinem aktuellen Kader. (Foto: Bucco)

Doppeltes Ziel Berlin – aber: FC will nicht nachrüsten

Der 1. FC Köln hat in dieser Saison noch große Ziele. Trotzdem wird der Klub wohl in der Winter-Transferperiode auf externe Verstärkung verzichten. Zum einen fehlt den Geißböcken dafür schlichtweg das Geld, zum anderen ist das Vertrauen in den eigenen Nachwuchs groß.

Spielt der FC bei nur noch drei Bundesliga-Innenverteidigern Roulette mit den steigenden Infektionszahlen in der Corona-Pandemie? Zur Erinnerung: Durch den krankheitsbedingten Ausfall von Jorge Meré konnten die Geißböcke sich am Samstag bereits nur mit zwei nominell zentralen Abwehrspielern auf den Weg zum Auswärtsspiel nach Berlin machen. Sollte sich bei der Hertha Timo Hübers oder Luca Kilian verletzten, müsste Steffen Baumgart entweder seine taktische Ausrichtung verändern, oder aber einen Spieler zumindest halbwegs positionsfremd einsetzen.

Doch der FC hegt momentan keine Ambitionen, personell noch einmal nachzulegen. Vielmehr würden die Geißböcke, so scheint es, sogar noch eher Spieler abgeben als nachzurüsten. Und das trotz großer Ziele – schließlich würden die Kölner ihren aktuell einstelligen Tabellenplatz gerne behalten und auch im DFB-Pokal möglichst das Maximum erreichen. “Wenn alles optimal läuft – und wir haben das Ziel nach Berlin zu fahren, nicht nur am Sonntag, sondern zum Pokalfinale – haben wir maximal drei Monate Spielzeit mit 21 Spielen vor uns. Wir sind überzeugt, dass der Kader ausreicht”, zeigte sich Steffen Baumgart am Freitag optimistisch sowohl bezüglich der Kadergröße, als auch der Qualität auf den einzelnen Positionen.

Innenverteidiger brauchen im Baumgart-System Zeit

Sollten nach dem Wechsel von Rafael Czichos noch weitere Angebote beim FC auf den Tisch kommen, würde man sich aber auch weiterhin damit auseinandersetzen. Als unverkäuflich erklärten die Kölner in Pandemie-Zeiten überhaupt keinen Profi. “Wir legen bei gar keinem Spieler ein Veto ein. Wir unterhalten uns, wenn was kommt”, erklärte Steffen Baumgart nun bezüglich möglicher Angebote für seine Spieler.

Sollte es also noch zu möglichen Abgängen kommen, würden die Kölner weitere Nachwuchsspieler nach oben zu ziehen. Dass mit Mathias Olesen und Marvin Obuz am Sonntag bei der Hertha zwei Spieler ohne Bundesliga-Minuten im Kader stehen werden, ist dabei der beste Beweis für das, was Baumgart am Freitag auf der Pressekonferenz erklärt hatte: “Wir haben uns klar dafür ausgesprochen, dass wir junge Spieler fördern. Wir wollen keine Spieler irgendwo von der Bank holen. Es ist schwer als Innenverteidiger sich in diesem System einzufinden. Das braucht vier Wochen. Dann hast du aber nur noch acht Wochen Spielzeit in dieser Saison.”

Dabei hatte sich Baumgart um ein paar Wochen verrechnet. Erreicht der FC wirklich das DFB-Pokal-Finale, findet dieses am 21. Mai 2022 und damit eine Woche nach Ende der Saison statt. Nun, zum Rückrundenstart, ist dieses Ereignis nicht drei, sondern viereinhalb Monate entfernt. Doch Baumgart wollte wohl auch weniger als Mathelehrer auftreten – diese Art FC-Trainer ist beim FC schon gescheitert. Er wollte den Punkt setzen: Der FC braucht keine Toni-Leistner- oder Neven-Subotic-Gedächtnistransfers.

Sieben Abgänge – aber viel Talent im Nachwuchs

Das Ganze hat freilich auch eine finanzielle Komponente, was niemand beim FC negiert. Der Klub ist blank. Dann wäre da aber noch die vielbesungene “perspektivische Kaderplanung”. Und diese hat tatsächlich gerade auf der Innenverteidiger-Position einen Einfluss auf die aktuellen Entscheidungen. Der FC hat nicht umsonst seit dem vergangenen Sommer in nur einem halben Jahr mit Rafael Czichos, Sava Cestic, Robert Voloder, Yann Aurel Bisseck, Sebastiaan Bornauw, Lasse Sobiech und Joao Queiros sage und schreibe sieben Innenverteidiger abgegeben. Übrig sind nur noch Timo Hübers, Luca Kilian (der bleiben soll) und Jorge Meré.

Natürlich sollen Spieler von außen kommen. Doch auch von unten nachrücken. Der FC hatte in den vergangenen Jahren zahlreiche Top-Talente im Nachwuchs, die fast alle in der Offensive zu finden waren: Florian Wirtz, Jan Thielmann, Marvin Obuz, Tim Lemperle, Philipp Wydra, Tomas Ostrak, selbst der offensiv eingesetzte Ismail Jakobs. Nun aber richtet sich der Fokus bei den größten Nachwuchshoffnungen auf die Defensive.

Mathias Olesen kann auf der Sechs und in der Innenverteidigung spielen. Vor allem aber begeistern im Nachwuchs mehrere Innenverteidiger: Riad Smajic (17) hat in der U19 eine starke Entwicklung durchgemacht, als jüngerer A-Junioren-Jahrgang soll er in der Rückrunde bereits in die U21 auf die Cestic-Position aufrücken. Aus der U17 sollen derweil Marlon Monning und Julian Pauli in der Rückrunde in die U19 aufrücken. Die beiden 16-Jährigen gelten als große Abwehrtalente, denen man nun – genauso wie Smajic – die Tür nach oben öffnet.

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