Marvin Schwäbe faustet den Ball aus der Gefahrenzone. (Foto: IMAGO / Revierfoto)

Marvin Schwäbe faustet den Ball aus der Gefahrenzone. (Foto: IMAGO / Revierfoto)

Kuriose Statistiken: Die Lehren aus dem verdienten FC-Sieg

Der 1. FC Köln schlägt den SC Freiburg mit 1:0 (1:0). Die Halbzeit-Führung in Müngersdorf war ein Novum unter Steffen Baumgart. Der Sieg ging am Ende in Ordnung, weil Freiburg das Spiel zwar kontrollierte, der FC jedoch die besseren Chancen hatte und die richtigen Lehren aus dem Hinspiel zog. Und das nicht nur ohne Steffen Baumgart, sondern auch ohne Ellyes Skhiri, der zwar wieder zurück in Köln ist, aber noch nicht wieder im Kader stand.

Aus Müngersdorf berichten Sonja Eich und Marc L. Merten

Geschichte des Spiels

Seit dem 2. Spieltag liegt der SC Freiburg zwischen Platz drei und sechs in der Bundesliga. Seit 20 Spieltagen befinden sich die Breisgauer also auf Europa-Kurs. Gegen diese Mannschaft, die vor dem Spieltag die zweitbeste Defensive der Liga hatte, holte der 1. FC Köln vier von sechs Punkten und zeigte sich im Vergleich zum Hinspiel noch einmal gereift. Die Geißböcke verteidigten mit allem, was sie hatten – in dieser Form hat man das in dieser Saison noch nicht gesehen. Daher war es eine bemerkenswerte Leistung. Ohne Glanz, dafür aber mit einer großen Portion Kampf und Cleverness.

Spieler des Spiels

Es gäbe mehrere Kandidaten: der Torschütze Anthony Modeste, natürlich. Ebenso Jan Thielmann, der eine eindrucksvolle Vorstellung als zweite Spitze neben dem Franzosen absolvierte. Timo Hübers bekam zudem die Bestnote in der GEISSBLOG-Einzelkritik. Herausgreifen wollen wir jedoch an dieser Stelle Torhüter Marvin Schwäbe. Steffen Baumgart erklärte jüngst im GEISSBLOG-Interview: “Marvin hat seine Chance genutzt, und jetzt kann er zeigen, dass er mit der neuen Situation umgehen kann.” Gegen Freiburg bewies er, dass er dem Druck gewachsen ist. Zwei Klasse-Paraden gegen Eggestein und Günter retteten dem FC den Sieg, dazu ging er auch mal robust mit der Faust in hohe Bälle, zeigte Präsenz und Ruhe am Ball. Die Nummer eins ist fraglos ein großer Gewinner der letzten Monate.

Die Tabelle

Zwischen Platz vier (34) und Platz zehn (30) liegen vier Punkte. Der 1. FC Köln mit seinen 31 Zählern rangiert nach 21 Spieltagen auf Platz sechs und kann mit Fug und Recht stolz auf die bisherige Saison sein. 40 Punkte sind das erste Ziel: Sollten die Geißböcke die Ergebnisse der Hinrunde in der Rückrunde bestätigten, würde Köln acht Punkte aus den kommenden sieben Spielen holen und damit Anfang April die Klasse sicher gehalten haben. Dann stünden noch sechs Spieltage aus – alle im Übrigen gegen aktuelle Mannschaften aus der unteren Tabellenhälfte. In diesen würde sich zeigen, wohin es für den FC gehen könnte. Doch die Ausgangslage zeigt zweierlei: Der FC ist weiter zehn Punkte und mehr von den Abstiegsplätzen entfernt. Dazu liegt weiter oben alle sehr eng beieinander.

Szene des Spiels

Kann es eine andere Szene des Spiels geben als die Ballannahme von Jan Thielmann, mit der er Nico Schlotterbeck in den Urlaub schickte und den Nationalspieler stehen ließ wie einen Schuljungen? Der 19-Jährige weiß langsam aber sicher, wie gut er sein kann. Das Selbstbewusstsein, das der Angreifer anschließend ausstrahlte, ließ erahnen, worauf sich der FC mit diesem Talent noch freuen kann.

Pfiff des Spiels

In der 50. Minute traf der SC Freiburg zum Ausgleich. Ljubicic hatte Günter laufen lassen, dieser hatte Sallai in der Mitte gefunden, der gegen Schwäbes Laufrichtung eingenetzt hatte. Doch Schlotterbeck hatte bei Sallais Schuss im Blickfeld des FC-Keepers gestanden – und im Abseits. Dr. Felix Brych entschied nach VAR-Intervention und Sicht auf die Bilder auf Abseits. Christian Streich war alles andere als glücklich, sagte, Schwäbe hätte den Ball so oder so nicht bekommen. Doch in diesem Fall entschied Brych richtig. Ein Schiedsrichter hat nicht zu bewerten, ob ein Torhüter einen Schuss noch hätte parieren können. Diese Diskussion würde eine gänzlich neue Box der Pandora öffnen. Brych musste bewerten, ob Schlotterbeck, im Abseits stehend, dem Torhüter die Sicht genommen hatte. Und das war unbestritten. Daher war die Entscheidung richtig. Glück für den FC!

Zitat des Tages

“Steffen Baumgart hat im Funkkontakt mit unseren Leuten gestanden, hatte zuhause aber 45 Sekunden Verzögerung auf dem Bildschirm. Als die Nachricht vom Abpfiff kam und er im TV noch hinten dran war, haben wir ihm gesagt, er kann die letzten Sekunden entspannt gucken.” (Jörg Jakobs)

Zahl des Tages

370. Das erste Mal seit 370 Tagen (seit dem 31. Januar 2021) konnte der 1. FC Köln im heimischen RheinEnergieStadion wieder mit einer Halbzeit-Führung in die Kabine gehen. Das letzte Mal hatte es in Müngersdorf eine FC-Führung nach 45 Minuten gegen Arminia Bielefeld am 19. Spieltag der Saison 2020/21 gegeben.

Überraschung des Tages

Ellyes Skhiri hatte nicht einmal im Spieltags-Kader gestanden. Der Tunesier war laut Thomas Kessler nach der strapaziösen Reise vom Afrika-Cup zurück nach Köln sowie von einer Erkältung noch geschwächt, sodass das Trainerteam auf den Mittelfeldspieler verzichtete. Skhiri trainierte am Sonntag aber ohne Probleme mit der Mannschaft, sodass er für das Auswärtsspiel in Leipzig am kommenden Freitag in den Kader zurückkehren dürfte.

Erkenntnis des Spiels

Es bleibt dabei: Wenn der 1. FC Köln mehr Kilometer zurücklegt als der Gegner, verliert der FC kein Bundesliga-Spiel (außer gegen den FC Bayern München). Der (L)Aufwand wurde auch am Samstag wieder belohnt – die Kölner legten 1,5 Kilometer mehr zurück als die Freiburger. Und obwohl der Sport-Club das Spiel kontrollierte (58 Prozent Ballbesitz), hatten die Geißböcke die besseren Torchancen (xGoals-Wert bei 1,42 zu 1,15). Der FC-Sieg war am Ende also durchaus verdient.

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