Sascha Glass im Kreise der FC-Frauen. (Foto: Bucco)

Sascha Glass im Kreise der FC-Frauen. (Foto: Bucco)

„Keine Eintagsfliege sein“: FC-Frauen wollen höher hinaus

Seit Dezember war absehbar, dass die Bundesliga-Frauen des 1. FC Köln erstmalig in der Vereinsgeschichte den Klassenerhalt schaffen würden. Entsprechend frühzeitig konnten die Weichen für die kommende Spielzeit gestellt werden. In diesem Sommer wird es einen personellen Umbruch geben, um den nächsten Entwicklungsschritt gehen und sich in der Liga etablieren zu können.

Mit Lotta Cordes hat der 1. FC Köln in dieser Woche bereits einen Neuzugang verkündet. Die 20-Jährige soll mit der 19-jährigen Adriana Achcinska ein sehr junges Mittelfeld-Zentrum bilden. Ein Duo mit großem Entwicklungspotenzial – so, wie sich das Trainer Sascha Glass und Sportchefin Nicole Bender wünschen.

Die Geißböcke wollen in der Kaderplanung vornehmlich keine „fertigen“ Spielerinnen verpflichten, sondern primär junge Fußballerinnen, die beim 1. FC Köln ihre ersten Schritte im Profifußball oder in der Bundesliga gehen, sich selbst und damit automatisch auch den Verein weiterentwickeln wollen. Dies schließt zwar nicht aus, auch erfahrene Spielerinnen zu verpflichten. Glass betonte jedoch im Gespräch mit dem GEISSBLOG: „Unser Kader wird nicht riesig. Er wird weiterhin einer der kleinsten in der Bundesliga sein.“

Aus dem eigenen Nachwuchs muss noch mehr kommen

Daher braucht der Kader in der Breite Entwicklungspotenzial – und dieses möchten die Kölnerinnen mit jungen Spielerinnen erreichen, auch aus finanziellen Gründen. Spielerinnen mit der Qualität einer Mandy Islacker oder Sharon Beck können nicht reihenweise finanziert werden. Lotta Cordes ist ein klares Signal. Eine junge Spielerin, die bei einem Topklub ausgebildet wurde, schon Bundesliga-Niveau hat, aber in ihrem Heimatklub nicht auf die nötige Spielzeit kommen würde, um sich weiterzuentwickeln.

Mittelfristig möchte der FC allerdings noch mehr Talente aus den eigenen Reihen im Bundesliga-Team etablieren. Die U17 spielt in der Bundesliga, die U20 steht vor dem Sprung in die Zweite Liga. Derzeit steht das Team an der Spitze der Regionalliga West, müsste am Ende jedoch eine Relegation gegen den Meister der Südwest-Staffel überstehen. „Wir wollen die U20 als Ausbildungsmannschaft für die erste Mannschaft aufstellen“, skizziert die Sportliche Leiterin Nicole Bender die Pläne.

Bundesliga-Frauen im FC-Konzept verankert

Der Einbau von selbst ausgebildeten Spielerinnen aus Köln und der Umgebung gelang bislang noch nicht in dem gewünschten Maße, soll aber in Zukunft noch häufiger gelingen. Auch, weil sich die Geißböcke davon eine höhere Bindung der FC-Frauen in der Stadt und im Umland versprechen. Dies könnte in Zukunft noch wichtiger werden, gehen nach der Saison doch mit Pauline Nelles und Rachel Rinast zwei FC-Urgesteine verloren.

Der Wechsel in der Geschäftsführung des 1. FC Köln habe sich derweil nicht nachteilig auf den Frauenfußball ausgewirkt, betont Bender. Mit Alexander Wehrle schied jüngst ein großer Fürsprecher aus. Doch auch die neuen Geschäftsführer Christian Keller und Philipp Türoff zeigen ein großes Interesse am FC-Frauenfußball, berichten Glass und Bender unisono. Dies war auch ein Einstellungskriterium, vorgegeben durch den FC-Vorstand. Mit Carsten Wettich ist der Vizepräsident des e.V. Stammgast auf der Tribüne des Franz-Kremer-Stadions.

Wir wollen zur festen Größe in der Bundesliga werden

Sascha Glass

Wo aber soll die Reise hingehen nach der erfolgreichen Mission Klassenerhalt? Ein personeller Umbruch zeichnet sich für den Sommer bereits ab. „Das wollen wir aber nicht in jedem Jahr haben, wir brauchen eine funktionierende Achse“, betont Glass. An Tabellenplätzen als Zielvorgabe will sich der Trainer nicht orientieren, mit dem Abstieg will der FC in Zukunft – wie in dieser Saison – aber nichts mehr zu tun haben. „Wir wollen zur festen Größe in der Bundesliga werden und keine Eintagsfliege sein.“ Bender ergänzt: „Wir wollen Köln als attraktiven Standort aufstellen.“

Der erstmalige Klassenerhalt in der Bundesliga ist die erste Ernte, die das Duo einfahren konnte. Und die Felder für eine noch erfolgreichere Zukunft werden gerade erst bestellt. Das Potenzial, das im Frauenfußball-Standort Köln schlummert, wird nach Jahren der Versäumnisse und fehlender Bekenntnisse der Klubführung nun erstmals ausgeschöpft.

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