Jubel über das 20. Saisontor von Anthony Modeste. (Foto: IMAGO / Huebner)

Jubel über das 20. Saisontor von Anthony Modeste. (Foto: IMAGO / Huebner)

Die gebrochene Serie und zwei verpasste Rekorde

Erstmals in dieser Saison hat der 1. FC Köln zwei Spiele in Folge verloren. Sowohl Anthony Modeste als auch die Mannschaft an sich haben dabei einen Rekord verpasst. Trotzdem überwiegt nach 34 Spieltagen auch nach der Pleite in Stuttgart die wichtige Erkenntnis über den neuen FC.

Aus Stuttgart berichten Sonja Eich und Marc L. Merten

Geschichte des Spiels

Es war ein Nachmittag in der Mercedes-Benz-Arena, wie ihn kein Fußballromantiker besser hätte schreiben können. Aus Köln waren bei strahlendem Sonnenschein über 6000 stimmungsvolle und Europa-euphorisierte Fans mitgereist. Und beim VfB Stuttgart stand ein komplettes Stadion hinter ihrer Mannschaft, um das Team doch noch zum Klassenerhalt zu brüllen. Auch die Mannschaften hielten während der 90 Minuten, was die Ausgangslage versprochen hatte: Stuttgart rannte gegen den Abstieg an und der FC versuchte seine Minimal-Chance auf Platz sechs mit einem eigenen Sieg am Leben zu erhalten. Spätestens, als in der Schlussphase des letzten Bundesliga-Spieltages der VfL Bochum bei Union Berlin ausgeglichen und der BVB gegen die Hertha in Führung gegangen war, kannte das Spiel in Stuttgart keine klaren Strukturen mehr. Beide Teams wollten das Spiel unbedingt für sich entscheiden. Am Ende hatte der VfB das bessere Ende für sich. Und da sich Union parallel noch den Sieg holte, konnte man auch beim FC mit der Niederlage leben – und den Stuttgarter Emotionen mit eigener Freude über das Erreichen der Conference League mit dem Wissen beiwohnen, dass der Fußball nach zwei Jahren Pandemie endlich vollends zurück ist!

Spieler des Spiels

Hier kann es keine zwei Meinungen geben: Marvin Schwäbe hat den 1. FC Köln am Samstag gleich mehrfach mit sensationellen Paraden im Spiel gehalten. Nicht nur durch seinen überragend gehalten Elfmeter avancierte der Kölner Schlussmann zum Mann des Spiels, an dem die Stuttgarter beinahe verzweifelt werden. Der Torhüter entschied alle Eins-gegen-Eins-Duelle für sich und konnte lediglich bei zwei Standardsituationen überwunden werden. In dieser Form fraglos über kurz oder lang auch ein echter Kandidat für die Nationalmannschaft.

Pfiff des Tages

Dass Schiedsrichter Robert Schröder nach elf Minuten auf den Kölner Punkt gezeigt hatte, war nach Kilians ungeschicktem Einsatz gegen Tiago Tomas zweifelsfrei richtig. Dass das Tor von Kalajdzic nach dessen Arm-Einsatz gegen Hübers zählte, war zwar fragwürdig, aber keine wirkliche Fehlentscheidung. Dass der Torschütze in der 27. Minute jedoch ohne Gelbe Karte davon gekommen war, dürfte einzig und alleine auf das eigene Regelbuch des Unparteiischen zurückzuführen gewesen sein. Der Angreifer hielt Ellyes Skhiri im Mittelfeld klar und verhinderte somit einen Kölner Konter. Den Freistoß gab es auch für den FC – eine Verwarnung für den Stuttgarter jedoch überraschend nicht.

Die gebrochene Serie

Ausgerechnet am letzten Spieltag der Saison hat der 1. FC Köln erstmals zwei Niederlagen in Folge einstecken müssen. Zwar hätte am Samstag selbst ein Sieg den FC nicht mehr zu Platz sechs verholfen, doch hätten die Kölner die beiden letzten Spiele auch noch gewonnen, wäre es am Ende sogar Rang fünf geworden. Doch dies ist freilich Meckern auf sehr hohem Niveau.

Die verpassten Rekorde

Die Kölner haben den Joker-Rekord am Ende verpasst. Nach Schaub, Lemperle, Uth, Andersson, Thielmann, Modeste, Schindler und Ljubicic gab es keinen neunten Joker-Torschützen mehr. Dafür hätten am Samstag entweder Benno Schmitz, Jannes Horn oder Ondrej Duda nach ihren Einwechslungen treffen müssen. Nur einmal in der Bundesliga-Geschichte hat eine Mannschaft bislang neun Joker-Torschützen notiert: Der 1. FSV Mainz 05 in der Saison 2004/05.

Trotz seines Kopfballtreffers hat übrigens auch Anthony Modeste den ewigen Kopfballtor-Rekord um einen Treffer verpasst.

Zitat des Spiels

“Ich gehe davon aus, wenn ich in Köln aus dem Bus steige, werde ich keine Stimme mehr haben.” (Steffen Baumgart)  

Ein-/Auswechslung des Spiels

In der 58. Minute wurde Erik Thommy für den Ex-Kölner Chris Führich eingewechselt und in der Nachspielzeit wieder ausgewechselt. Ein solcher Wechsel gilt im Fußball allgemein als Höchststrafe. Nicht jedoch am Samstag in Stuttgart: Diese Auswechslung sollte nach dem Führungstor des VfB einzig und allein Zeit von der Uhr nehmen. Thommy wurde in der Folge am Seitenrand von Trainer und Auswechselspielern gefeiert.

Erkenntnis des Spiels

Der 1. FC Köln hat am Samstag nicht die Europa League verloren, sondern die Conference League gewonnen. Klar, diese Tatsache hatte bereits nach dem letzten Heimspiel festgestanden. Doch dass der FC die Partie beim VfB mit der vollen Ernsthaftigkeit anging, zu keinem Zeitpunkt nachließ, und auch nach Abpfiff in Person von Steffen Baumgart den Blick auf schon in Richtung kommender Bundesliga-Saison schweifen ließ, zeigt die neue Ernsthaftigkeit, mit der der FC unter der neuen Führung zu Werke geht. So bleibt trotz der beiden Niederlagen zum Saisonabschluss die Überzeugung, dass der 1. FC Köln anders als beim letzten Triumph 2017 noch lange nicht fertig ist!

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