Ellyes Skhiri mit dem Traumtor per Seitfallzieher. (Foto: IMAGO / Vitalii Kliuiev)

Ellyes Skhiri mit dem Traumtor per Seitfallzieher. (Foto: IMAGO / Vitalii Kliuiev)

Mit Traumtoren zur Gala: FC verzückt die Fans gegen Bremen

Der 1. FC Köln hat sich mit einem Spektakel auf beeindruckende Weise in der Bundesliga zurückgemeldet. Die Geißböcke schossen Werder Bremen mit 7:1 (5:1) ab und erzielten erstmals seit 1977 wieder fünf Tore in einer Halbzeit. Überragender Mann war Steffen Tigges. 

Aus Müngersdorf berichten Sonja Eich, Josef Diller und Marc L. Merten

Nach 70 Minuten in Müngersdorf stimmten die Fans in Müngersdorf die Laola an. Das Spiel war gewonnen, Platz zehn mit nun 20 Punkten aus 16 Spielen erobert, die Mini-Krise mit fünf sieglosen Spielen in Folge beendet. Nach dem 7:1 skandierten die Fans gar „Einer geht noch rein“, und Steffen Baumgart verhalf Justin Diehl sogar noch zu seinem Bundesliga-Debüt. Es war ein perfekter Abend für den FC.

Moment des Spiels

Der 1. FC Köln erlebte einen historischen Samstagabend. Eine 5:0-Führung in der ersten Halbzeit gab es das letzte Mal im Jahr 1977. Bremen kassierte gar noch nie fünf Tore in der ersten Hälfte. Doch was dann Ellyes Skhiri in der 54. Minute machte, riss jeden Fan aus dem Sitz. Der FC spielte sehenswert über rechts durch, Linton Maina ließ seinen Gegenspieler ins Leere grätschen und flankte butterweich auf den Tunesier. Und was machte dieser? Er setzte zum Seitfallzieher an und jagte die Kugel aus zehn Metern unhaltbar zum 6:1 ins Toreck. Was für ein Moment eines ohnehin schon völlig verrückten Spiels.

Die weiteren Tore

Es lief die 8. Minute, als Jeff Chabot Leonardo Bittencourt gute 30 Meter vor dem FC-Tor foulte. Marvin Ducksch trat an und wollte den FC mit einem kurz ausgeführten Freistoß überraschen. Doch Florian Kainz war hellwach, gewann den Ball und leitete sofort den Konter ein. Über den Österreicher landete der Ball etwas glücklich bei Skhiri, der am gegnerischen Strafraum ebenfalls Glück hatte, dass er mit Steffen Tigges Doppelpass spielen und den Ball nach rechts auf Maina weiterleiten konnte. Der Rechtsaußen brauchte dann aber kein Glück mehr, sondern schob den Ball gekonnt und überlegt ins lange Eck zum 1:0 (9.).

In der 16. Minute stand Müngersdorf dann Kopf. Kainz nutzte einen Fehler im Bremer Mittelfeld, um den Ball schnell zu Steffen Tigges weiterzuleiten. Der Mittelstürmer, der den Vorzug vor Davie Selke bekommen hatte, legte sich die Kugel noch einmal im Strafraum vor und verwandelte dann sicher mit links ins Eck zum umjubelten 2:0 für die Geißböcke (16.).

Nach nur 21 Minuten wussten die Kölner Fans gar nicht mehr, was geschah. Eric Martel setzte Mitchell Weiser an der Seitenlinie unter Druck, sodass dessen Pass ins Zentrum nach hinten in die Bremer Hälfte abgefälscht wurde. Maina zog den Sprint an, um an den Ball zu kommen, Jiri Pavlenka kam aus seinem Tor und war zuerst dran. Doch dieser konnte den Ball nur unkontrolliert an die Mittellinie grätschen. Dort nahm Tigges den Ball an, ging noch einige Meter und chippte die Kugel dann aus 40 Metern über die Werderaner Abwehrspieler hinweg ins verwaiste Tor zum 3:0 für den FC – nach nur 21 Minuten.

Wer seinen Augen nicht traute, was am Samstagabend in Müngersdorf geschah, durfte in der 30. Minute noch einmal hinschauen. Der FC hatte sich über links dank Maina vorne festgesetzt. Nachdem eine Flanke zu ihm zurückgekommen war, zog Maina in die Mitte, schoss mit rechts, rutschte dabei aber weg. Der Ball hüpfte unter dem Fuß von Tigges hindurch, doch am langen Pfosten stand Skhiri, und dieser hatte alle Zeit der Welt zum 4:0 zu vollenden – nach einer halben Stunde.

Und nur fünf Minuten später jubelte Müngersdorf schon wieder – jetzt klappte einfach alles. Hector löste links auf Kainz auf, der schickte Tigges an den Strafraum, Veljkovic konnte den Stürmer nicht halten, dieser musste nur quer legen und Denis Huseinbasic schob zum 5:0 ein (36.).

In der 37. Minute rettete Martel noch spektakulär gegen Weiser und klärte zur Ecke. Doch bei der anschließenden Ecke ließ er Füllkrug nach Ducksch-Hereingabe einlaufen und köpfen, Schwäbe war ohne Chance, das 5:1 (38.).

In der zweiten Halbzeit war es zunächst Skhiri, der wunderschön traf und damit allen Bremer Hoffnungen auf ein Mega-Comeback den Stecker zog. Dann dauerte es bis zur 76. Minute, ehe die Geißböcke wieder jubeln durften. Maina zog einen Sprint über 40 Meter an, flankte von der Torauslinie in die Mitte. Dort grätschte Friedl in den Pass und lenkte diesen ins eigene Tor ab – Eigentor zum 7:1 für den FC (76.). Es war der Endstand einer erinnerungswürdigen Partie.

Fazit

Einen solchen Abend haben Müngersdorf, der 1. FC Köln und seine Fans sehr lange nicht mehr erlebt. Einen Rekord aus 1977 stellt man nicht im Vorbeigehen ein. Doch Steffen Baumgarts Elf spielte spektakulär, war hellwach, topfit, taktisch brillant eingestellt und nahm die Bremer nach allen Regeln der Kunst auseinander. Beeindruckend, wie das Offensivspiel funktionierte – vor allem bei Kontern. Alles passte, auch die Abwehr, die fast nichts zuließ. Es war der perfekte Start ins Jahr und die beste Antwort auf alle Unkenrufe, ob der FC wirklich wieder zum alten Baumgart-Fußball zurückfinden kann. Ja, er kann. Und wie!

Schema

So spielte der FC: Schwäbe – Schmitz, Hübers, Chabot, Hector – Skhiri (67. Lemperle), Martel – Maina (81. Diehl), Huseinbasic (59. Olesen), Kainz (59. Ljubicic) – Tigges (59. Tigges)

Tore: 1:0 Maina (9.), 2:0, 3:0 Tigges (16., 21.), 4:0 Skhiri (30.), 5:0 Huseinbasic (36.), 5:1 Füllkrug (38.), 6:1 Skhiri (54.), 7:1 Friedl (ET, 76.)

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