Der 1. FC Köln hat den ersten Heimsieg seit drei Monaten geholt. Gegen Schlusslicht Hertha BSC gewann das Team von Steffen Baumgart völlig verdient mit 5:2 (3:2). Während der FC mit einer geschlossenen Leistung überzeugte, taumelt die Alte Dame dem Abstieg entgegen.
Aus Müngersdorf berichten Sonja Eich und Josef Diller
Wegen seiner fünften Gelben Karte fehlte Benno Schmitz auf der Rechtsverteidiger-Position – ihn ersetzte erwartungsgemäß Kingsley Schindler. Eric Martel kehrte hingegen nach abgesessener Gelbsperre zurück und bildete mit Ellyes Skhiri wieder die Doppelsechs. Dafür rückte Dejan Ljubicic auf die rechte Seite im Mittelfeld, Jan Thielmann musste nach seinem Startelf-Comeback in Leverkusen vorerst zurück auf die Bank.
Moment des Spiels
In Minute 69 holte Timo Hübers den inneren Brasilianer raus: Nach Flanke von Linton Maina hielt der Innenverteidiger artistisch die Hacke rein und setzte den Ball so über Oliver Christensen hinweg ins lange Eck. Die Vorentscheidung gegen das wankende Schlusslicht – und für Hübers der erste Doppelpack als Fußball-Profi. Schon kurz zuvor hatte er per Kopf die Chance auf sein zweites Tor, scheiterte aber am Pfosten (59.).
Der Spielverlauf
In einem hochintensiven Spiel gingen die Geißböcke mit dem ersten Torabschluss in Führung. Und wie! Martel fand Selke per Flanke von rechts – der Ex-Herthaner machte dort weiter, wo er beim 2:1 in Leverkusen aufgehört hatte. Mit einem perfekt gesetzten Kopfball sorgte er für das frühe 1:0 (8.). Im Kopfballduell verletzten sich aber sowohl er als auch Herthas Uremovic. Der Berliner musste sofort raus, für Selke ging es nach 24 Minuten nicht mehr weiter. Tigges ersetzte ihn.
Die Hertha zeigte sich ob der Auswechslung und des Rückstands nur kurz beeindruckt und schlug zehn Minuten nach dem Selke-Tor zurück: Schindler ließ sich im Eins-gegen-Eins von Richter vernaschen, der den Ball flach ins Zentrum spielte. Die Kölner Defensive konnte den Ball nur in die Mitte klären, wo Lucas Tousart aus zwölf Metern das 1:1 erzielte – keine Abwehrchance für Schwäbe.
Der FC war über große Teile des ersten Durchgangs spielbestimmend und hatte eine Riesenchance aufs 2:1 durch Schindler – Christensen parierte seinen Kopfball aber mit einem überragenden Reflex (31.). Statt 2:1 hieß es kurz darauf 1:2 aus Kölner Sicht: Marton Dardai schickte Lukébakio per Flugball auf die Reise, die FC-Defensive war aufgerückt und so nicht auf der Höhe. Lukébakio ließ Hector mit einem Haken ins Leere rutschen und bediente Jovetic, der Schwäbe mit seinem Abschluss ins rechte Eck erneut keine Chance ließ (33.).
Doch die Geißböcke kamen zurück: Kainz brachte einen Freistoß von links in den Strafraum, den Hübers per Kopf ins lange Eck verlängerte (39.). Nur drei Minuten später eroberte Ellyes Skhiri den Ball am eigenen Strafraum, schickte Tigges ins Laufduell, der Maina den Ball überließ. Der legte auf Höhe der Strafraumgrenze in die Mitte quer, wo Skhiri den Ball nach einem 70-Meter-Lauf und machte das 3:2 (42.). Kainz erzielte kurz darauf fast noch das vierte Tor, doch Christensen konnte mit Mühe zur Ecke klären (45.+2).
Kurz nach dem Seitenwechsel hatte Tigges nach Flanke des eingewechselten Thielmann das 4:2 auf dem Fuß. Die Alte Dame konnte sich erneut bei ihrem überragend haltenden Keeper bedanken (51.), kam nun aber gar nicht mehr zum Durchschnaufen: Eine katastrophale Freistoßvariante der Berliner ging völlig in die Hose, der FC lief im Drei-gegen-Eins auf den letzten Verteidiger zu, doch Thielmann zögerte einen Moment zu lang und scheiterte wieder an Christensen (58.). Bei der anschließenden Ecke kam Ljubicic zum Schuss, doch wieder entschärfte der Hertha-Keeper stark zur Ecke. Auch die flog der Hertha um die Ohren, Hübers traf per Kopf den Pfosten (59.). Wahnsinn!
Zehn Minuten später traf Hübers dann zur Vorentscheidung (69.). Die Hertha hatte nun nichts mehr entgegenzusetzen. Der FC drückte auf der anderen Seite aufs fünfte Tor, ließ aber eine unglaubliche Triple-Chance liegen: Ljubicic’ Distanzschuss ließ Christensen zur Seite abklatschen, Hector legte quer auf Tigges, der aus kurzer Distanz die Latte traf – den Rebound setzte Chabot übers Tor (77.). Kurz später machte Huseinbasic dann aber alles klar und zog der Hertha mit dem 5:2 endgültig den Stecker (81.). Für den 21-Jährigen das erste Tor seit dem 7:1 gegen Bremen am 21. Januar.
Fazit
Der FC kann es doch noch vor heimischem Publikum – und wie! Auf den Tag genau drei Monate nach dem 3:0-Sieg gegen Frankfurt punkten die Geißböcke wieder dreifach und brennen dabei ein Offensivfeuerwerk ab. Die Hertha hatte vor allem im zweiten Durchgang nicht den Hauch einer Chance. Nach dem erreichten Klassenerhalt kann der FC nun auch hinter die 40-Punkte-Marke einen Haken setzen. Zum ersten Mal in dieser Saison gewinnt das Team von Steffen Baumgart zwei Spiele in Serie.
So spielte der FC
Schwäbe – Schindler (70. Kilian), Hübers, Chabot, Hector – Martel (46. Thielmann), Skhiri – Ljubicic, Kainz (70. Huseinbasic), Maina (84. Lemperle) – Selke (24. Tigges)
Tore: 1:0 Selke (8.), 1:1 Tousart (18.), 1:2 Jovetic (33.), 2:2 Hübers (39.), 3:2 Skhiri (43.), 4:2 Hübers (69.), 5:2 Huseinbasic (81.)
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