Baumgart glaubte an Europa – Tür für Rückkehr offen?

Steffen Baumgart hat vor der Saison mit dem 1. FC Köln von Europa geträumt und den Kader für stark genug befunden. Ist perspektivisch sogar eine Rückkehr des Ex-Trainers denkbar?

Die Trennung von Steffen Baumgart war am Mittwochabend auf dem gut besuchten Mitglieder-Stammtisch in den MMC-Studios in Köln-Ossendorf eines der emotionalen Themen. Der Abschied des beliebten Trainers beschäftigt die Fans des 1. FC Köln noch immer. So stellte ein Mitglied sogar die Frage, ob sich Baumgart bei der nächsten Mitgliederversammlung noch einmal persönlich verabschieden würde.

Viele Mitglieder warfen den Verantwortlichen dabei vor, Baumgart nicht die nötigen Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Saison geschaffen zu haben. Auch nach der öffentlichen Forderung nach mehr Geld habe die Geschäftsführung rund um Christian Keller nicht reagiert. Entsprechend sei es nur allzu verständlich gewesen, dass Baumgart letztlich nicht mehr FC-Trainer hatte sein wollen.

Baumgart kannte Rahmenbedingungen

Diesen Vorwurf wollte Keller am Mittwoch entkräften. “Steffen wusste bei seiner Verlängerung genau, was die Rahmenbedingungen sind und für den Kader möglich ist”, erklärte der Sportchef. “Unter dieser Prämisse” habe Baumgart Ende der vergangenen Saison seinen neuen Vertrag unterzeichnet. Die finanziellen Möglichkeiten sähen dabei im Sommer 2024 schon viel besser aus. “Aber während einer Saison können wir die Möglichkeiten nicht verbessern.”

Baumgart wird die verbesserten Möglichkeiten als Trainer des 1. FC Köln allerdings nicht mehr mitbekommen. Zumal die Geißböcke ohnehin erst im Januar 2025 wieder aktiv werden und den Kader verstärken können. Doch wie die Verantwortlichen ihren Mitgliedern am Mittwoch erklärten, hatte Baumgart seine Mannschaft im Sommer ohnehin als stark genug für die Bundesliga eingeschätzt.

Mehr noch: “Nach dem Trainingslager im Sommer war Steffen Baumgart überzeugt: Wir haben einen Kader, mit dem will ich nach Europa”, berichtete Werner Wolf. Der Präsident verlieh seinen Worten sogar noch einmal Nachdruck: “Das war seine Überzeugung, kein Scheiß.” Baumgart habe gesagt: “Wir haben genügend Leute, genügend Qualität.”

Christian Keller pflichtete den Worten des Präsidenten bei. Auch ihm gegenüber habe Baumgart versichert, dass der Kader gut genug sei. “Steffen Baumgart war im Sommer überzeugt, dass er mit diesem Kader auf 50 Punkte kommen kann.” Diese Marke hatte der Trainer in seiner ersten Saison mit dem FC geknackt, damals jedoch noch mit Spielern wie Anthony Modeste, Salih Özcan, Jonas Hector und Ellyes Skhiri.

Fehleinschätzung im Sommer

Im Laufe der Hinrunde hatte sich schließlich auch Baumgart der fatalen Fehleinschätzung des gesamten Clubs stellen müssen. Mit gezielten Verstärkungen hatten die Geißböcke ihren Kader im Winter daher noch einmal aufrüsten wollen. Dieses Vorhaben ist bekanntlich nun geplatzt und statt Baumgart wird Timo Schultz mit dem vorhanden Personal den Klassenerhalt schaffen müssen.

Bei den Mitgliedern verabschieden wird sich Baumgart derweil wohl nicht. Dass der Trainer bei der nächsten turnusmäßigen Mitgliederversammlung ohne neuen Job ist, erschien auch den Verantwortlichen unwahrscheinlich. Und selbst wenn, würde der Ex-Trainer wohl nicht bei der Veranstaltung seines ehemaligen Arbeitgebers auftauchen.

Baumgart-Rückkehr denkbar?

Werden die Fans den gebürtigen Rostocker aber trotzdem noch einmal sehen? Ob eine Rückkehr des 52-Jährigen perspektivisch denkbar ist, wollten einige Mitglieder am Mittwoch ebenfalls wissen. Werner Wolf schloss dies zunächst aus. “Ich halte die Option für nicht gegeben”, sagte der Präsident.

Christian Keller äußerte sich dabei etwas diplomatischer: “Man soll nie ‚nie‘ sagen im Leben. Warum soll man nicht zu irgendeinem Zeitpunkt in der Zukunft, wenn es passt, wieder zusammenkommen? Aber Stand jetzt stellt sich die Frage nicht.” Dem pflichtete Wolf dann doch noch bei: “Ja, das kann passieren. Aber im Moment nicht.”

Trotz des Abschiedes würde Baumgart aber immer ein Teil des FC bleiben – und umgekehrt. “Ich habe vor Weihnachten lange mit Steffen geredet, um ihm Danke zu sagen. Ein Ausspruch von ihm war: ‚Ich bin immer einer von euch.‘ Und das finde ich toll”, erzählte Wolf und versicherte, mit Baumgart in Kontakt bleiben zu wollen. “Er hat gesagt: Ich werde immer ein Teil von Euch sein.” Wenn auch nicht mehr an der Seitenlinie.