Artjoms Rudnevs war die bisher wohl größte Überraschung auf Seiten der Neuzugänge beim 1. FC Köln. Als der ehemalige Stürmer des HSV zum Medizincheck in Köln eintrudelte, reagierten die FC-Fans überrascht bis skeptisch. Der Mann, der seit der Saison 2013/14 nur sieben Tore in der Bundesliga erzielt hat, soll den Kölner Angriff gefährlicher machen? Beim Effzeh ist man überzeugt: Das Potential ist vorhanden. Es muss nur wieder geweckt werden.
Köln – Wir schreiben den 16. September 2010. Lech Posen spielt in der Europa-League-Gruppenphase gegen Juventus Turin. Im Stadio Olimpico di Torino liegt Juve nach einer halben Stunde völlig überraschend 0:2 zurück. Beide Tore erzielt ein gewisser Artjoms Rudnevs. Dann dreht die Alte Dame auf. Erst markiert Innenverteidiger Giorgio Chiellini ein Doppelpack nach zwei Standardsituationen. Dann macht Alessandro Del Piero das 3:2 für den haushohen Favoriten.
Ein ganz normaler Tag: “Es hat alles funktioniert”
Juve auf der Siegerstraße, alles läuft wie ursprünglich gedacht. Die Nachspielzeit läuft, die Juve-Fans jubeln. Da schnappt sich Rudnevs noch einmal den Ball, zieht aus über 20 Metern ab und versenkt die Kugel zum 3:3-Ausgleich. Drei Tore gegen den italienischen Rekordmeister – und weil er im Rückspiel beim 1:1 ebenfalls trifft, kann sich der Lette auf die Fahne schreiben, in zwei Spielen gegen Juventus Turin vier Tore erzielt zu haben.
“Das 3:3 war ein normaler Tag”, erzählt Rudnevs im Gespräch mit dem GEISSBLOG.KOELN. “Ich habe gefrühstückt, trainiert, zu Mittag gegessen und dann gespielt.” Er lacht. “Und alles hat funktioniert.” So, wie in der Saison 2012/13, als er für 3,5 Millionen Euro aus Posen zum HSV wechselt. Rudnevs schlägt sofort ein, erzielt zwölf Tore in seiner ersten Bundesliga-Saison. Zusammen mit Heung-Min Son, der ebenfalls zwölf Mal trifft, schießt er die Hamburger auf Rang sieben, nur knapp an der Europa League vorbei.
In Hamburg war es am Anfang toll, jeder hat gesehen, was ich kann
“In Hamburg war es am Anfang toll. Jeder hat gesehen, was ich kann”, sagt er heute. “Über die Zeit danach denke ich nicht mehr nach.” Nur noch ein Mal, während seiner halbjährigen Ausleihe nach Hannover, kann er noch einmal andeuten, was in ihm steckt. Vier Tore und vier Vorlagen in 16 Spielen – es reicht, um sich kurzfristig Selbstvertrauen zu holen. Doch beim HSV ist er längst unten durch. Zumindest bei den Verantwortlichen. Bei den Fans ist er weiter “Rudi”, der Liebling. “Alle Leute sehen, dass ich immer 100 Prozent Gas gebe und um jeden Ball kämpfe”, beschreibt er, warum ihn die Fans in Hamburg, aber auch zuvor in Posen liebten.
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