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Drei Tore in zwei Spielen: Von wegen Zweitliga-Stürmer!

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Milos Jojic serviert Simon Terodde in Hamburg beide Tore mustergültig. (Foto: imago/DeFodi)

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Ein Tor gegen Gladbach, zwei Tore gegen den Hamburger SV: Die Rückkehr des Simon Terodde zum 1. FC Köln verläuft bislang perfekt. Die Geissböcke haben auch dank des Torjägers wieder Kurs genommen auf den Klassenerhalt. Beim HSV avancierte Terodde aber nicht nur wegen seiner Tore zum Matchwinner.

Hamburg – Als die Ecke von Milos Jojic in den Strafraum gesegelt kam, war Simon Terodde zur Stelle. Im Gerangel mit Dennis Diekmeyer setzte sich der wuchtige Angreifer durch und drückte die Kugel aus vier Metern ins Netz. Doch das Kunststück folgte in der zweiten Halbzeit. Wieder war es Jojic, der den Ball diesmal über Douglas Santos lupfte. Terodde tauchte so frei vor Julian Pollersbeck auf. Der 29-Jährige überlegte nicht lange, nahm den Ball direkt und legte das Leder unter dem HSV-Keeper hindurch ins Tor.

Terodde und das Drecksack-Gen

Es waren Teroddes Tore zwei und drei für den 1. FC Köln in der Bundesliga und seit seiner Rückkehr zu den Geissböcken Anfang Januar. Hätte jemand das Drehbuch für die Aufholjagd der Kölner in der Bundesliga kitschig und dramatisch zugleich schreiben wollen, der Autor hätte sich nichts besseres einfallen lassen können als ein Siegtor im Derby gegen Borussia Mönchengladbach in der Schlusssekunde der fünfminütigen Nachspielzeit und ein Doppelpack im Kellerduell aller Kellerduelle beim HSV. Teroddes Rückkehr verläuft bislang perfekt. Der 1. FC Köln hat endlich wieder einen Mittelstürmer mit Nerven, Können und dem Drecksack-Gen (im für den FC besten Sinne), das es im Abstiegskampf braucht.

Denn Terodde war mitnichten nur aufgrund seiner beiden Tore so wichtig für die Geissböcke. Wie er gegen Papadopoulos und Mavraj in die Zweikämpfe ging, wie er gegen die routinierten, aber fußballerisch limitierten Verteidiger immer wieder anlief, Bälle sicherte, weiterleitete, sich selbst wehrte, körperlich mithielt, auch mal zum Schiedsrichter ging, lamentierte, redete, sich foulen ließ, selbst foulte – Terodde machte all das, was ein unangenehmer Gegenspieler halt so macht, um dem Opponenten den Zahn zu ziehen. Es funktionierte. Auch wegen Terodde ließ sich der FC an diesem Samstagabend im Volksparkstadion nicht den Schneid abkaufen wie in den letzten drei Spielen, die Köln 2017 allesamt gegen die Hamburger verloren hatte.

Vielleicht hat uns jemand wie Terodde gefehlt

“Vielleicht hat uns jemand wie Simon Terodde ein Stück weit gefehlt”, gestand Marco Höger nach der Partie. “Einer, der so eine Präsenz ausstrahlt und dann auch da ist, wo ein Stürmer stehen muss.” Terodde und der FC – nach den ersten beiden Pflichtspielen des Jahres fällt die Bilanz einfach und klar aus: die Beziehung passt. Nun darf sie kein Strohfeuer sein, sondern nur der Beginn von etwas Größerem. Dann könnte im Sommer tatsächlich das Happy End stehen. Denn klar ist: Einen Torjäger wird der FC brauchen, um Chancen auf den Klassenerhalt zu haben.

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Simon beweist eindrucksvoll, dass er ein Erstliga-Stürmer ist

In der Zweiten Liga machte ihm niemand etwas vor. 66 Tore in drei Spielzeiten, zweimal in Folge markierte Terodde 25 Treffer pro Spielzeit. Niemand war erfolgreicher. Trotzdem galt er in vielen Kreisen als klassischer Zweitliga-Torjäger. “Für mich ist er mehr, für mich ist er ein Bundesliga-Stürmer”, sagte Sportchef Armin Veh schon nach dem Derbysieg gegen Gladbach. Gegen Hamburg lieferte Terodde den Beweis dafür. Der 29-Jährige will seine Kritiker ruhig stellen. Auch dafür ist er zurück nach Köln gekommen.

“Er will einfach allen beweisen, dass er es kann”, sagte der ebenfalls überragende Timo Horn nach dem Sieg in Hamburg. “Simon beweist eindrucksvoll, dass er ein Erstliga-Stürmer ist. Vor allem das zweite Tor musst du erstmal so machen.” Horn kennt Terodde schon lange, schon aus Amateurzeiten. “Dass er ein sehr guter Stürmer ist, weiß ich noch von früher”, sagte der FC-Keeper. “Er tut uns extrem gut.”

Ich bin froh, dass ich das Vertrauen zurückzahlen kann

Und Terodde? Der freut sich, dass es endlich bei ihm auch in der ersten Liga läuft. Beim VfB Stuttgart war er irgendwann in der Hinrunde gefrustet. Beim Effzeh hat er sich offenbar nun selbst von der Leine gelassen. “Für mich persönlich ist das sensationell. Vom ersten Tag an, als ich die Kabine kam, habe ich gemerkt, dass hier einfach eine positive Grundstimmung herrscht. Viele haben sich gefreut, dass ich wieder zurückgekommen bin”, beschrieb der Angreifer seine Gefühlswelt nach dem Doppelpack in Hamburg.

In Köln genießt er das uneingeschränkte Vertrauen der sportlichen Führung, vom Sportchef über das Trainerteam bis zur Mannschaft. Der 29-Jährige geht bereits voran, auch aus der Kabine heißt es, “T-Rod” übernehme eine bestimmende Rolle, zeige, wo es lang gehe. Seine Mitspieler folgen ihm. “Ich bin froh, dass ich das Vertrauen zurückzahlen kann.” Niemand hätte etwas dagegen, wenn der 1. FC Köln nach Anthony Modeste wieder einen Stürmer hätte, dem man die Bälle nur servieren braucht, um wieder häufiger jubeln zu dürfen. Simon Terodde hat jedenfalls einen guten Anfang gemacht, um die Geissböcke aus dem Keller zu schießen.

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