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Debatte um Platzverweise und um den “sterbenden Schwan”

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Schiedsrichter Harm Osmers zeigt Lucas Alario die Rote Karte. (Foto: Mika Volkmann)

Heiko Herrlich beklagte nach dem 0:2 seiner Mannschaft beim 1. FC Köln ein nahezu körperloses Spiel. Sein Stürmer Lucas Alario wollte dies wohl nach einer guten halben Stunde ändern, sah für seine Tätlichkeit an Dominic Maroh allerdings die Rote Karte. Rudi Völler löste hinterher Diskussionen um Marohs Verhalten aus. Auch Dominique Heintz rückte in den Mittelpunkt.

Köln – Zunächst einmal: Rudi Völler wollte es nicht als Vorwurf in Richtung Dominic Maroh verstanden wissen. “Das ist keine Kritik an Maroh. Das gehört zum Fußball dazu”, sagte der Sportdirektor von Bayer 04 Leverkusen. Dennoch ärgerte sich der ehemalige Stürmer über die Situation, die zur Roten Karte für Alario geführt hatte.

Maroh ist clever, dass er den sterbenden Schwan spielt

“Ich habe mir die Szene zur Roten Karte sofort angeschaut und wusste, was da kommen würde”, sagte Völler nach der Partie. “Lucas Alario weiß, dass er einen Fehler gemacht hat.” Damit erkannte Völler an, dass es sich unzweideutig um eine Tätlichkeit gehandelt hatte. Dennoch sah er nicht nur Alario, sondern auch Dominic Maroh mit in der Verantwortung für den Ellenbogen, den der Stürmer dem Kölner Angreifer an den Hals gerammt hatte.

“Ich kenne das selbst von früher, wenn du eine halbe Stunde lang permanent festgehalten wirst. Der Maroh hat die große Qualität, immer zu klammern und festzuhalten. Wenn der Schiri das nicht ahndet, ist das legitim, aber du darfst da nicht die Nerven verlieren. Lucas wollte sich wehren, aber das war die falsche Art und Weise. Es war aber nicht so dramatisch. Maroh ist nicht nur clever, dass er hält, sondern auch, dass er den sterbenden Schwan spielt, wenn er leicht einen mit dem Ellenbogen abbekommt.”

Kein Gelb-Rot: Heintz im Glück

Von Maroh in dieser Situation zu erwarten, stehen zu bleiben, wäre aber wohl doch etwas zu viel verlangt gewesen. Das musste wohl auch Völler hinterher einsehen. So wollte der Sportdirektor der Werkself auch nicht in den Tenor mit einstimmen, dass auch ein Kölner hätte die Rote Karte sehen können. Dominique Heintz hatte Ende der ersten Hälfte nach einem Ballverlust den Leverkusener Charles Aranguiz am Fuß getroffen. Die Bayer-Spieler forderten die Rote Karte für das harte Einsteigen, doch Völler sagte selbst: “Das war Gelb.”

In der zweiten Hälfte hatte Heintz dann aber tatsächlich Glück, als er Benjamin Henrichs auf dem Weg in den Strafraum von hinten zu Fall brachte und Schiedsrichter Harm Osmers auf Freistoß, nicht aber auf Gelb-Rot entschied. “Ich denke nicht, dass es eine Gelb-Rote Karte hätte sein müssen”, sagte Heintz hinterher selbst, wusste aber, dass er sich anschließend nichts mehr hätte erlauben dürfen. “Danach habe ich es sauber zu Ende gespielt.” So wie der FC gegen zehn Leverkusener, die bereits den vierten Platzverweis der Saison hinnehmen mussten.


Das DFB-Sportgericht hat Lucas Alario am Montag für drei Spiele gesperrt und zu einer Geldstrafe von 10.000 Euro verurteilt. Leverkusen hat dem Urteil bereits zugestimmt. Es ist damit rechtskräftig.

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