[nextpage title=”Horns schallende Ohrfeige für die Teamkollegen”]
Man kann beim ganzen Lob rund um den 1. FC Köln schon einmal vergessen, dass die Geissböcke in dieser Saison als schlechteste Kölner Mannschaft aller Zeiten in die Zweite Liga abgestiegen sind. Nach einer einmal mehr indiskutablen Leistung beim VfL Wolfsburg platzte deshalb auch Timo Horn der Kragen. Er sprach von Arbeitsverweigerung und griff einige Teamkollegen direkt an.
Wolfsburg/Köln – Es verwunderte schon ein wenig, wie Stefan Ruthenbeck das 1:4 hinterher bewertete. Seine Mannschaft sei zwischenzeitlich näher dran am 2:1 gewesen als Wolfsburg. Da brauchte es schon Bruno Labbadia, der seinen Trainerkollegen indirekt daran erinnerte, dass die Wölfe nach 25 Minuten gut und gerne hätten 3:0 führen können. Der Käse wäre für die Geissböcke zu diesem Zeitpunkt bereits gegessen gewesen.
Das kam einer Arbeitsverweigerung gleich
Einzig eine Sensationsgrätsche von Marcel Risse gegen Brekalo und eine Klasseparade von Timo Horn im Eins gegen Eins gegen Origi verhinderten den frühzeitigen Knockout und ermöglichten erst das zwischenzeitliche Comeback der Kölner. Dieses Comeback, das Jonas Hector mit einer brillanten Einzelleistung kreierte, währte aber nur kurz. In der zweiten Hälfte verweigerten mehrere Spieler die Arbeit, und so ging es schließlich mit 1:4 dahin und mit einer letzten Klatsche und den Gegentoren 68, 69 und 70 ab in die Zweite Liga.
Für Timo Horn hinterher absolut inakzeptabel. “Das kam einer Arbeitsverweigerung gleich”, schimpfte der Torhüter im Gespräch mit der ARD und ärgerte sich maßlos über die viel zu leichten Gegentore. “Das kommt davon, wenn man nur mit sieben oder acht Mann spielt. Dann hast du keine Chance.” Eine gewisse Grundbereitschaft gehöre im Profifußball dazu. “Die war heute nicht bei jedem vorhanden.” Eine schallende Ohrfeige in Richtung einiger Teamkollegen, die gedanklich schon im Urlaub oder gar nicht mehr beim FC waren. Und auch eine Spitze gegen Trainer Ruthenbeck.
Pizarro und Jojic bleiben alles schuldig
Man darf gespannt sein, ob sich einige Spieler von Horns Worten angesprochen gefühlt haben. Und auch Stefan Ruthenbeck dürfte die Aussage seines Torhüters vernommen haben. Der Noch-Trainer hatte in Wolfsburg mit seiner Startaufstellung durchaus überrascht, indem er auf Spieler wie Milos Jojic oder Claudio Pizarro gesetzt hatte. Beide blieben in Wolfsburg alles schuldig. Das beste Beispiel: Jojic zog vor dem 1:2 im Zweikampf mit Brekalo zurück, ließ den Wolfsburger lieber laufen und setzte so seiner schwachen Leistung die Krone auf.
[nextpage title=”Horns Kritik trifft auch Trainer Ruthenbeck”]
Ruthenbeck widerspricht eigenen Worten
Jojic gehört zu jenen Spielern, bei denen noch nicht klar ist, ob sie in der kommenden Saison beim 1. FC Köln spielen werden. Der Serbe hätte also noch einmal die Chance gehabt sich zu zeigen. Schließlich war der 26-Jährige in den vergangenen Monaten komplett außen vor geblieben, und das, obwohl Ruthenbeck ihn im Winter noch als möglichen Führungsspieler gelobt hatte. Doch diese Worte waren ihm offenbar zu Kopf gestiegen, seit Mitte Februar war er nur noch zu zwei Kurzeinsätzen (15 Minuten Spielzeit) gekommen. Seine Leistung am Samstag war der Beleg für die drei schwachen Jahre, die er beim FC hatte.
Auch Pizarros Nominierung hatte überrascht. Vor allem, weil Ruthenbeck erklärt hatte, vermehrt auf Spieler setzen zu wollen, die über den Sommer hinaus in Köln bleiben werden. Der Abgang des Peruaners ist bekanntlich aber schon fix, und so verwunderte es, dass mit Simon Zoller ein weiterer Mittelstürmer bereit gestanden hätte, dieser aber stattdessen 90 Minuten auf der Bank schmorte und zusehen musste, wie schließlich auch noch Yuya Osako eingewechselt wurde, der den Klub wohl ebenfalls verlassen wird.
Signal an Mannschaft und Vereinsführung
Timo Horn dürfte bei seinen Worten sicherlich an Pizarro und Jojic gedacht haben. Aber auch andere Profis hätten sich am Samstag nach bedenklich schwachen Leistungen angesprochen fühlen dürfen. Dazu gehörte auch Jorge Meré. Der eigentlich hoch veranlagte Spanier, dessen Zukunft noch unklar ist und den die Kölner eigentlich gerne behalten würden, fand nie in die Partie, leistete sich mehrere Aussetzer und lief nicht nur bei den Toren zum 0:1 und 1:3 nur hinterher.
Ob Horns Worte nun beim FC als Warnung verstanden werden? Dass dem Torhüter derart der Kragen platzte, ist ein deutliches Signal an die eigene Mannschaft, aber auch an die Vereinsführung, dass mit einem “Weiter so” der direkte Wiederaufstieg in der kommenden Saison in Gefahr geraten würde. Es bleibt abzuwarten, wie Sportchef Armin Veh und seine Crew im Hintergrund das letzte Spiel in Wolfsburg und die Saison im Generellen bewerten. Dass die vergangenen Monate dringend aufgearbeitet werden müssen, ist allerdings nicht erst seit dem 1:4 in Wolfsburg klar.
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