[nextpage title=”Veh räumt auf – zehn Spieler sind schon weg”]
Es sollte keinen großen Umbruch geben beim 1. FC Köln. Das hatte Armin Veh im Frühjahr erklärt. Der Effzeh sollte auch im Abstiegsfall sein Gesicht behalten. Doch dann kam der schwache Saisonschlussspurt. Inzwischen umfassen die Transfers des FC mehr als nur kosmetische Korrekturen.
Köln – Seit vielen Wochen ist der Umbruch beim 1. FC Köln im Gange. Als Armin Veh im Dezember seinen Job antrat – damals mit drei Punkten nach 15 Spielen – war für den Sportchef klar, dass der FC die Zweite Liga ausrufen musste. Dass die Geissböcke zwischenzeitlich noch einmal rankamen, dann aber endgültig abstürzten, ist heute nicht mehr als eine Randnotiz des Abstiegs.
Zehn Spieler sind schon weg
Armin Veh hatte gen Ende der Saison durchblicken lassen, dass ihm die Auftritte der Mannschaft nicht mehr gefielen. Bekanntlich gab es seit dem 2:0 gegen Leverkusen Mitte März bis zum Saisonende keinen Sieg mehr. Der kurzfristige Hoch zu Rückrundenbeginn konnte die Mannschaft von Stefan Ruthenbeck nicht halten. Weniger noch: Die Geissböcke zeigten sich auch mental und in ihrer mannschaftlichen Geschlossenheit mit bedenklichen Defiziten. Daraus zog Veh schließlich seine Konsequenzen.
Inzwischen hat sich der 1. FC Köln von zehn Spielern getrennt. Die Verträge von Dominic Maroh, Sven Müller, Anas Ouahim und Claudio Pizarro wurden nicht verlängert, der Kontrakt mit dem chancenlosen Pawel Olkowski aufgelöst. Dominique Heintz, Leonardo Bittencourt und Yuya Osako verließen den Effzeh dank Ausstiegsklauseln. Dass sich der FC bei Heintz nicht mit letzter Konsequenz um einen Verbleib des Innenverteidigers bemüht hatte, darf als Zeichen dafür gewertet werden, dass frisches Blut dringend nötig war. Darüber hinaus war für Lukas Klünter keinen Platz mehr, da Veh mit Neu-Trainer Markus Anfang einen technisch anspruchsvollen Fußball spielen lassen will und dem Rechtsverteidiger dies nicht zugetraut wurde. Schließlich wurde nun im Stillen das Drei-Millionen-Missverständnis Joao Queiros nach Portugal abgegeben. Zehn Transfer, die Platz für neue Gesichter machen.
Diese Talente rücken auf
Dieses frische Blut kommt in fast allen Mannschaftsteilen. Brady Scott, der bereits in der vergangenen Saison immer wieder bei den Profis mittrainierte, wird in der kommenden Spielzeit mit Jan-Christoph Bartels um die Position der Nummer drei hinter Timo Horn und Thomas Kessler buhlen. Darüber hinaus soll U21-Talent Chris Führich eine neue Chance bei den Profis erhalten, ebenso wird Yann Aurel Bisseck fest zu den Profis aufrücken. Vier Talente aus dem eigenen Nachwuchs, die ebenso wie der zuletzt immer wieder verletzte Nikolas Nartey unter Markus Anfang Fuß fassen sollen.
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Dieses Sextett macht den (Neu-)Anfang
Darüber hinaus hat Sportchef Armin Veh bislang sechs externe Neuzugänge an Land gezogen. Matthias Bader und Benno Schmitz sollen das riesige Loch hinten rechts in der Abwehrkette stopfen und kommen für Olkowski und Klünter. Lasse Sobiech und Rafael Czichos ersetzen Heintz und Maroh positionsgetreu. Zudem holten die Geissböcke mit Niklas Hauptmann einen laufstarken, schnellen Mann für das Mittelfeldzentrum, wo der FC in der vergangenen Saison große Lücken offenbart hatte. Nicht nur Matthias Lehmann, sondern auch Marco Höger und Salih Özcan werden sich mit einem neuen Konkurrenten auseinandersetzen müssen, der das Potential hat, sofort in die Startelf zu rücken.
Und dann wäre da noch Louis Schaub, auf den sich viele Augen richten werden. Der Österreicher ist bislang die nominell einzige echte Verstärkung für die Offensive und wird Osakos Kaderplatz einnehmen, wobei beide Spieler sehr verschieden agieren. Auf Schaub wird jedoch auch ein Teil der Last liegen, vorne für mehr Torgefahr aus der zweiten Reihe zu sorgen als in den vergangenen Jahren beim FC. Ein zweiter Offensivspieler soll bekanntlich noch kommen, vorne links klafft nach Bittencourts Abgang noch eine Lücke, die neu besetzt werden soll. Aktuell könnten dort am ehesten Tim Handwerker und Chris Führich agieren. Doch beide müssen erst noch zeigen, dass sie die Qualität und die Konstanz haben, dem FC in der Zweiten Liga weiterhelfen zu können. Zudem liegen Führich nach GBK-Informationen mehrere Angebote aus der Dritten Liga vor. Sollte Anfang nicht sofort auf ihn setzen, könnte dieser den Klub noch verlassen.
Überangebot im zentralen Mittelfeld
Durch die bisherigen Transferbewegungen hat sich der Kader um drei Spieler verkleinert. Auch das hatte Veh angekündigt. Deswegen ist es wahrscheinlich, dass den Effzeh noch weitere Spieler verlassen werden – nicht nur Frederik Sörensen, Jorge Meré und/oder Jannes Horn. Gerade im zentralen Mittelfeld herrscht ein Überangebot an Spielern: Hauptmann, Höger, Jojic, Koziello, Lehmann, Nartey, Özcan – es dürfte im Laufe der Saison viele enttäuschte Gesichter geben, sollte es bei dieser Konstellation bleiben.
Veh hat angekündigt, allen Spielern ihre Perspektiven eindeutig aufzuzeigen – auch, wenn es eben keine mehr geben sollte. Der Sportchef wollte das Frühjahr und will auch den Sommer noch nutzen, um reinen Tisch zu machen und Neu-Trainer Markus Anfang einen verschlankten, wettbewerbsfähigen und talentierten Kader zu übergeben. Für individuelle Befindlichkeiten ist nach dem Absturz des letzten Jahres kein Platz mehr. Der Umbruch ist zwar noch nicht abgeschlossen. Nach den nun aber inzwischen schon 16 Personalentscheidungen dürften inzwischen alle Spieler wissen, wohin die Reise für den FC, aber auch für sie persönlich, gehen soll.
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