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Salih Özcan: “Die Leute erwarten keine überirdischen Dinge”

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Salih Özcan wir den FC wohl verlassen. (Foto: Imago/T-F-Foto)

[nextpage title=”Özcan über den Abstieg, Ziele und Wechselgedanken”]

Salih Özcan hat als Eigengewächs beim 1. FC Köln den Sprung zu den Profis geschafft. Trotz seiner 20 Jahre hat er von der Europa League bis zum Abstieg schon vieles erlebt. Im Interview mit dem GEISSBLOG.KOELN hat der Gewinner der Fritz-Walter-Medaille in Gold über den Abstieg, Erwartungen und Wechselgedanken gesprochen.

Das Interview führte Jonas Klee

GBK: Herr Özcan, in der vergangenen Saison sind Sie mit dem Effzeh abgestiegen. Was sind Ihre Ziele in der neuen Saison – mit der Mannschaft, aber auch persönlich?

SALIH ÖZCAN: “Mit dem Team ist natürlich der Wiederaufstieg das große Ziel. Für mich persönlich ist es einfach wichtig, viel zu spielen und Spielpraxis zu sammeln.”

Sie haben eine starke Vorbereitung gespielt. Das hat auch Trainer Markus Anfang betont. Gegen Bochum war es ein schwieriges Spiel für Sie, danach saßen Sie auf der Bank. Wie schätzen Sie Ihre Situation in der Mannschaft ein?

Große Unterschiede zwischen der Bank und der ersten Elf gibt es bei uns nicht. Jeder kann jeden ersetzen. Natürlich will ich spielen und dann auch meine Chance nutzen. Aber für mich ist es wichtiger, dass wir die Spiele gewinnen. Ich bin dankbar, dass ich beim 1. FC Köln spielen darf. Millionen von Menschen haben den Traum Fußballprofi zu werden. Das habe ich geschafft.

Im Sommer hat der Verein einige Leistungsträger abgegeben, aber gerade im Zentrum gibt es noch immer jede Menge Optionen. Wie hat sich der Konkurrenzkampf im Vergleich zur letzten Saison verändert?

Der Anspruch eines jeden Spielers ist es, zu spielen. Aber wenn der Trainer mich nicht aufstellt, hat er seine Gründe. Da nützt es ja auch nichts, zu streiten. (lacht)

Hat der Abstieg Sie verändert?

In jungen Jahren so etwas zu erleben, ist besonders, aber auch schwierig. Aber ich habe den Kopf nicht in den Sand gesteckt, man lernt in solchen Phasen dazu. Natürlich war ich traurig und verärgert über den Abstieg, aber mich persönlich hat das nicht negativ beeinflusst. Es war eine Erfahrung wert, die ich hoffentlich so schnell nicht wieder machen muss.

Haben Sie in dieser Zeit an einen Wechsel gedacht?

Man setzt sich mit diesem Thema natürlich auseinander, aber für mich war es schnell vom Tisch. Ich habe noch zwei Jahre Vertrag hier.

Im Sommer hielten sich hartnäckige Gerüchte um einen Wechsel zu Besiktas Istanbul?

Davon weiß ich nichts. Das war wohl ein Gerücht.

Und wie sieht das aus, wenn Sie den Aufstieg in dieser Saison nicht sofort schaffen?

Dann habe ich ja immer noch ein Jahr Vertrag beim FC. (lacht)

[nextpage title=”Özcan über Druck, Rituale und seine Familie”]

Mit dem FC wollen Sie sofort zurück in die Bundesliga. Ist der Druck dieses Jahr größer als letzte Saison?

Man konnte ja in den bisherigen Spielen sehen, dass wir uns nicht irre machen lassen und hektisch werden. Wir haben einen Anspruch an uns selbst, aber wir machen uns keinen Druck.

Und Sie persönlich? 2017 haben Sie die Fritz-Walter Medaille in Gold gewonnen. Damit ging auch eine gewisse Erwartungshaltung einher.

Die Erwartungen an mich sind generell hoch. Aber es ist nicht so, dass die Leute überirdische Dinge von mir erwarten. Die Medaille ist einfach eine Trumpfkarte, die ich vom DFB bekommen habe. Das macht mich natürlich sehr stolz.

Gibt es eigentlich Rituale, die Ihnen vor einem Spiel wichtig sind?

Ich mache mich immer im Aufwärmraum warm. Das machen einige von uns. Jeder hat seine zehn Minuten für sich. Ich mache meistens Dehn- und Kräftigungsübungen. Das ist natürlich freiwillig. Man kann auch einfach eine halbe Stunde in der Kabine auf seinem Platz sitzen. (lacht)

Sie sind auch in den sozialen Netzwerken aktiv. Sind sie eine Bereicherung oder auch eine große Ablenkung?

Das kann man so oder so sehen. Mittlerweile kommen viele Nachrichten schon bei einem an, bevor ihr (die Medien, Anm. der Redaktion) sie geschrieben habt. Es gibt aber auch Trainer, die Regeln für die Benutzung von Handys haben. Das ist bei Markus Anfang nicht so, es liegt in unserer Verantwortung vernünftig damit umzugehen.

Sie wohnen noch bei Ihren Eltern. Ist das für Sie ein Rückzugsort?

Ja, das stimmt. Es ist schön, dass ich nach wie vor so viel Zeit mit meiner Familie verbringen kann, weil ich aus Köln komme. Wir reden sehr viel. Das gibt mit Ruhe und Kraft.

Worüber reden Sie dann?

Natürlich über die Spiele.

Ist Ihr Vater Ihr schärfster Kritiker?

Ja. Mein Vater war ja auch lange Trainer. Er war auch mein Trainer. Er kennt mich natürlich sehr gut.

Sie spielen für den FC seit der U-9. Was bedeutet Ihnen der Verein?

Ich bin in Köln geboren. Als kleines Kind war ich selbst noch als Zuschauer im Stadion. Wir haben vom Verein oft Karten bekommen. Als ich mein erstes Profispiel im Stadion gemacht habe, war das etwas ganz Besonderes. Das Gefühl kann man kaum beschreiben.

Was macht die Stadt Köln für Sie so besonders?

Köln ist Köln. Ich wohne in Ehrenfeld. Dort werde ich zwar oft erkannt, aber ich kenne die meisten Leute. Das ist wie eine Gemeinde. Da bin ich nicht der Fußball-Profi. Da bin ich einfach der normale Salih.

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