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Heimphobie? “Vielleicht machen die Jungs sich zu viel Druck”

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Alle Umstellung half nicht: Der FC erreichte gegen Duisburg nicht ansatzweise Normalform. (Foto: imago/Huebner)

[nextpage title=”Köln hat Probleme im eigenen Stadion”]

Der 1. FC Köln bleibt nach neun Spieltagen Tabellenführer der 2. Bundesliga – trotz der zweiten Heimniederlage der Saison. Im heimischen RheinEnergieStadion überzeugte der Effzeh bislang nur selten. Spielern und Verantwortlichen ist die schwache Heimbilanz ein Dorn im Auge.

Köln – Eine gute halbe Stunde lang war der MSV Duisburg gegen den 1. FC Köln die klar bessere Mannschaft. Zielstrebig, giftig und kompromisslos kauften die Zebras den Geissböcken im eigenen Stadion den Schneid ab. Dass die sieglosen Gäste als Tabellenletzter beim Klassenprimus spielten, war nicht zu sehen. Auch war es nicht das erste Mal, dass der Effzeh zu Hause die Anfangsphase komplett verpennte.

Wir haben fast in jedem Heimspiel schlecht angefangen

Unmittelbar nach der Niederlage fiel auf der Pressekonferenz das Wort “Heimphobie”. FC-Sportchef Armin Veh musste schmunzeln, und doch machte auch er sich darüber so seine Gedanken: “Heutzutage spielt die Psychologie eine große Rolle. Jeder fährt hierher und hat eigentlich nichts zu verlieren. Wenn du in Köln verlierst, dann verlierst du eben. Das merkt man auch. Dementsprechend haben es die Gegner einfacher hier zu spielen.” Das passende Gegegenrezept ist laut Veh ganz einfach: “Wir müssen dem Gegner von Beginn an zeigen, dass wir richtig gut spielen können.” Gegen Duisburg schaffte der FC das nicht – nicht zum ersten Mal.

“Wir haben fast in jedem Heimspiel schlecht angefangen”, zeigte sich Veh unzufrieden. „Schon gegen Paderborn, Ingolstadt und gegen Duisburg haben wir den Gegner zu Beginn des Spiels extrem aufgebaut. Das kann ich nicht nachvollziehen. Wir haben unheimlich viele Fehler gemacht. Im Endeffekt haben wir den Gegner stark gemacht”, sagte der Sportchef. Auch Vize-Kapitän Marco Höger blies nach dem Spiel ins gleiche Horn.

“Wir machen es den Gegnern gerade zuhause zu leicht, gegen uns ein Tor zu machen. Es ist immer wieder ein individueller Fehler dabei oder dass jemand pennt. Das wird auch in der Zweiten Liga bestraft.” Gegen Duisburg musste der Effzeh so die zweite Heimniederlage der Saison hinnehmen. Für eine Mannschaft, die aufsteigen will, eigentlich zu wenig: “Dass du zu Hause deine Spiele gewinnen musst, ist ja klar. Wir haben jetzt zu Hause zwei Spiele gewonnen, einmal Unentschieden gespielt und zwei verloren. Das ist keine gute Bilanz. Wenn du aufsteigen willst, dann musst du die Heimspiele gewinnen”, warnte Armin Veh.

[nextpage title=”Machen sich die FC-Spieler selbst zu viel Druck?”]

Das hat mit Überheblichkeit nichts zu tun

Auswärts hat Köln mit vier Siegen in vier Spielen eine makellose Bilanz – und spielte von Beginn an meist druckvoll auf. Doch warum hat der Effzeh zu Hause in dieser Saison solche Probleme, insbesondere in der Anfangsphase, ins Spiel zu finden? Im Heimspiel gegen Duisburg wirke es fast so, als sei die Mannschaft gegen den Tabellenletzten zu sehr von sich überzeugt. Doch fehlende Einstellung wollte Veh nicht erkannt haben. “Das hat mit Überheblichkeit aber nichts zu tun, nur weil du gegen den Tabellenletzten spielst”, sagte der Sportchef. Und auch von zu hohem Erwartungsdruck von den Zuschauern wollte er nichts wissen.

Die Jungs nehmen sich wahnsinnig viel vor

“Es gibt nichts schöneres, als vor 50.000 Menschen zu spielen. Wir haben viele Spieler in der Mannschaft, die das kennen. So eine Kulisse kann nicht hemmen. Das wäre aberwitzig. Vielleicht brauchen wir etwas mehr Lockerheit vor den Spielen.” Tatsächlich zeigte sich der Effzeh gegen Duisburg zu verkrampft und somit zu statisch. Die Erklärung dafür lieferte Marco Höger nach dem Schlusspfiff: “Heute wollten wir wieder zu viel, weil wir gerade zuhause die Punkte holen wollen. Das ist nach hinten losgegangen.“ Machen sich die Kölner also selbst zu viel Druck? Kölns Trainer Markus Anfang sah am Tag nach der Niederlage gegen Duisburg eine ähnliche Ursache für die aktuellen Probleme bei Heimspielen.

“Vielleicht machen die Jungs sich zu Hause zu viel Druck und nehmen sich wahnsinnig viel vor. Dann geht es auch mal in die falsche Richtung”, sagte Anfang. Von einer Heimschwäche wollte der FC-Coach aber nichts wissen: “Wir können sagen, dass wir verwöhnt sind, weil wir auswärts alles gewonnen haben. Wir können aber auch sagen, dass wir zu Hause die Spiele gegen Paderborn oder Duisburg hätten anders gestalten können. Aber ich glaube nicht, dass es an der Herangehensweise von uns oder den Jungs liegt. Ob zu Hause oder auswärts, wir wollen jedes Spiel gewinnen.” Für die anstehenden Spiele in der Domstadt machte Anfang aber Mut, dass der Effzeh wieder zu alter Heimstärke findet: “Das werden wir schon hinkriegen.”

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