In der letzten Saison wurde Marvin Ducksch für Holstein Kiel der Torschützenkönig nach 34 Spieltagen. Seine Torbilanz: 18 Treffer. Simon Terodde hat den Ex-Kieler in dieser Spielzeit bereits nach 15 Spieltagen überholt, obwohl er am ersten Spieltag nicht einmal zum Einsatz kam. Der 30-Jährige scheint nicht zu stoppen.
Köln – Sein Kopfball zum 4:0 sah so einfach aus. Eine butterweiche Flanke von Jannes Horn segelte auf den langen Pfosten. Terodde stoppte seinen Lauf ab, wartete, übersprang seinen Gegenspieler und legte den Ball fast mühelos über Torhüter Sascha Burchert hinweg ins lange Eck ab. Nachdem er zuvor bereits das 2:0 per Elfmeter erzielt hatte, durfte Terodde damit schon zum 19. Mal in dieser Zweitliga-Saison jubeln – und zum 23. Mal, wenn man den DFB-Pokal einrechnet.
Vor der Saison war den Verantwortlichen beim 1. FC Köln klar: Der Effzeh würde einen echten Torjäger brauchen, der für rund 20 Tore gut sei, um den Aufstieg ins Visier nehmen zu können. Von dieser Marke ist Terodde nur noch ein Tor entfernt, doch der FC wird noch viele weitere Tore brauchen, um die Bundesliga-Rückkehr wirklich wahr machen zu können. Und damit auch viele weitere Terodde-Tore.
Terodde übertrumpft schon jetzt fast alle
Nach dem Darmstadt-Sieg titelte der GEISSBLOG.KOELN: “Mit Modeste im Nacken: Terodde jagt Hrubesch-Rekord”. Horst Hrubesch hält bis heute den ewigen Zweitliga-Rekord mit 42 Toren in einer Saison. Damals, 1977/78, traf der Mittelstürmer für Rot-Weiß Essen so häufig wie vorher und nachher kein anderer Spieler. Es war die Zeit der zweigleisigen Zweiten Liga. In der eingleisigen 2. Bundesliga, die seit 1981 gespielt wird, hält Rudi Völler der Rekord mit 37 Treffern, damals im Trikot des TSV 1860 München.
Terodde – der Zweitliga-Schreck: Seine Quote ist beängstigend. 30 Tore oder mehr erzielte letztmals in der Zweiten Liga Sven Demandt genau vor 30 Jahren, in der Saison 1988/89 für Fortuna Düsseldorf. Seitdem kam niemand mehr an diese magische Grenze heran – geschweige denn an die Rekorde von Völler oder Hrubesch. In den letzten zehn Jahren erzielten sogar nur vier Spieler am Ende einer Zweitliga-Saison überhaupt mehr als die 19 Tore von Terodde heute. Das waren Michael Thurk, Nils Petersen und eben Terodde selbst in den Jahren 15/16 und 16/17 (je 25).
Völler mit zwei Viererpacks, Hrubesch mit Fünferpack
Nun hat Terodde also schon seinen Vorgänger Ducksch eingeholt, und keiner zweifelt daran, dass Terodde in der laufenden Saison der Torschützenkönig werden wird – Anthony Modeste hin oder her. “Ich freue mich ungemein in einem Heimspiel zu treffen und am Ende mit einem Heimsieg da zu stehen”, sagte Terodde und meinte mit einem Lächeln: “Im Moment läuft es ganz gut bei mir.” Ob er einen Rekord werde aufstellen können in dieser Saison? “Schwierig”, sagte Terodde und erklärte, dass ihm der Aufstieg wichtiger sei. “In Bochum bin ich Torschützenkönig geworden und wir sind nicht aufgestiegen.”
Klar ist: Sollte Terodde seine Torquote auch nur ansatzweise beibehalten, dürfte er den FC auf Kurs erste Liga halten. Und dann auch Kurs nehmen auf die Uralt-Rekorde von Völler und Hrubesch. Völler hatte zur gleichen Zeit nach 15 Spielen in seiner Rekord-Saison erst 13 Tore auf dem Konto, konnte aber in der Rückrunde alleine zwei Viererpacks hinlegen und sich so in die Geschichtsbücher schreiben. Hrubesch dagegen stand 1977 bereits nach elf (!) Spieltagen bei 19 Toren – wesentlich wegen eines Fünferpacks gegen Bremerhaven am neunten Spieltag. Solche Glanzstücke gelangen Hrubesch anschließend zwar nicht mehr, doch von den späteren 23 Spielen der Saison traf er nur in sieben Partien nicht mehr. Diese Konstanz wünscht sich der FC auch von Terodde – dann dürfte es mit beiden Zielen klappen: der Krone und dem Aufstieg.
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