[nextpage title=”Drexler über Dänemark, die Hinrunde und seine Spielweise”]
Dominick Drexler ist ein Grenzgänger, seine Spielweise ist ungewöhnlich. Im Sommer wechselte der 28-Jährige in seine Heimat nach Köln und avancierte zum Leistungsträger. Für seinen Traum von der Bundesliga musste der Offensivspieler einige Umwege nehmen.
Mallorca – Der GEISSBLOG.KOELN traf Drexler zum Interview und sprach mit ihm über seinen Abgang in Kiel, sein kurzes Intermezzo in Dänemark, seine Stärken und über seine Ziele. Lest heute Teil 1 des großen Drexler-Interviews! Teil 2 erscheint am Samstag.
GBK: Der FC Midtjylland, bei dem Sie im Sommer kurz unter Vertrag standen, stellt seinen Kader nach mathematischen Algorithmen zusammen. Auf der Skala “entscheidet Spiele“ soll das System Ihren Namen ausgespuckt und unter die fünf stärksten Spieler der Welt einsortiert haben. Stimmt das?
DOMINICK DREXLER: “Ich habe das Programm nie selbst gesehen, deswegen kann ich das nicht beurteilen. Aber im Zuge der Verhandlungen war es schon ein Thema, dass sie mich mich ausgewählt haben, weil ich ihren Berechnungen zufolge zu diesem Zeitpunkt einer der besten Spieler für die gesuchte Position war. Ich weiß aber nicht welche Parameter da herangezogen wurden. Grundsätzlich war das eine gute Verhandlungsposition.” (lacht)
Wie fühlt es sich an, wenn man von einem Computerprogramm ausgewählt wird?
Man kriegt viele Anfragen, wenn man ein gute Saison gespielt hat. Der FC Midtjylland kam schon sehr früh auf mich zu, eben wegen dieser Berechnungen. Das war auch ausschlaggebend für mich, dass ich mich frühzeitig entschieden habe.
Sie haben sich dann aber doch für Köln entschieden. 18 Spiele, vier Tore, zehn Vorlagen. Wie zufrieden sind Sie mit der Hinrunde?
Wir sind zufrieden, dass wir 36 Punkte geholt haben. Und ich bin jetzt bei dem Verein aus meiner Heimat. Deshalb sehe ich diese Station nicht als Sprungbrett, sondern ich möchte hier etwas erreichen. Unser Ziel ist der Aufstieg. Dazu möchte ich meinen Teil beitragen. Für mich zählen nur die Siege mit der Mannschaft, auch wenn meine persönliche Bilanz mich natürlich auch freut. Wenn wir auch in der Rückrunde wieder 36 Punkte holen, dann bin ich auch mit der gesamten Saison zufrieden.
Hier im richtigen Moment gut angespielt zu werden, ist wahrscheinlicher als auf dem Niveau in der 3. Liga
Was ist Ihr Geheimnis?
Ich gehe viel in die Tiefe und habe ein gutes Gefühl für den Raum: Wo entwickelt sich eine gefährliche Situation? Wo laufen meine Mitspieler hin? Das Zusammenspiel mit Simon Terodde hat in der Hinrunde beispielsweise sehr gut geklappt.
Einen Großteil Ihrer Karriere haben Sie aber abseits der ganz großen Bühne verbracht. Warum?
Ich bin froh, dass ich so weit gekommen bin. Mit 28 Jahren weiß ich das noch mehr zu schätzen, weil ich auch schon bei kleineren Clubs gespielt habe. Beim FC habe ich sehr sehr gute Mitspieler. Und bessere Mitspieler machen einen auch selbst besser. Hier im richtigen Moment gut angespielt zu werden, ist wahrscheinlicher als auf dem Niveau in der 3. Liga. Gefühlt muss man sich da den Ball selbst hinten abholen und am besten vorne noch den tödlichen Pass spielen. Die Qualität unserer Mannschaft macht es auch für mich einfacher meine Qualitäten abzurufen.
[nextpage title=”Drexler über seinen späten Durchbruch, Toni Kroos und Christoph Kramer”]
Armin Veh hat über Sie gesagt, dass Sie “zu Höherem berufen sind“. Macht sie das stolz oder haben Sie das Gefühl Zeit vergeudet zu haben?
Ich kann von Herzen sagen, dass ich keine Zeit vergeudet habe, weil ich immer alles gegeben habe. Ich bin keiner von den Spielern, über den man später schreibt, dass er sein Talent vergeudet hätte oder viel höher hätte spielen können. Ich habe auch früher schon sehr professionell gelebt und dem Fußball alles untergeordnet. Jetzt ist es eine schöne Belohnung wenn ich ehrlich bin.
Ich könnte den Ball nie zehn von zehn Mal so perfekt annehmen wie Toni Kroos
Bei Bayer 04 Leverkusen haben Sie zusammen mit Top-Stars wie Toni Kroos oder Arturo Vidal gespielt. Was haben Sie von ihnen gelernt?
Arturo Vidal hatte damals schon ein sehr gutes Gespür bei der Ballannahme. Toni Kroos war im selben Alter wie ich, aber schon viel weiter. Die Art und Weise seiner Ballannahme konnte ich mit 19 Jahren nicht mehr lernen. Aber ich konnte versuchen zu verstehen, warum er den Ball mit dem schwachen Fuß annimmt und sich dann nach hinten dreht: Weil er genau wusste, dass er Druck von der anderen Seite bekommt. Ich könnte den Ball nie zehn von zehn Mal so perfekt annehmen wie er – aber ich kann mich in die gleiche Richtung drehen. Wenn ich das mache, komme ich trotzdem an den meisten Gegenspielern vorbei. Nur nicht so schön wie Kroos. (lacht)
Haben Sie noch Kontakt zu Spielern von damals?
Mit “Cello” habe ich damals ein Jahr zusammen gespielt. Auch zu Richard Sukuta-Pasu habe ich noch Kontakt. Aus meiner Jugendzeit hat aber vor allem die Freundschaft zu Christoph Kramer Bestand.
Der zweite Teil des großen Interviews mit Dominick Drexler erscheint am Mittwoch.
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