Markus Anfang hat am Dienstag ein deutliches Signal ausgesendet. Neben Frederik Sörensen musste auch Jannes Horn in Köln bleiben, während die Mitspieler zum Nachholspiel nach Aue aufbrachen. Gerade für den Linksaußen war diese Entscheidung eine klare Ansage. Bislang ist seine Ehe mit dem FC ein großes Missverständnis.
Köln – Horns Leistung gegen Sandhausen am vergangenen Samstag hatte für Kopfschütteln im Stadion und am Geißbockheim gesorgt. Wieder einmal hatte der 22-Jährige im FC-Trikot enttäuscht und war nach der ersten Halbzeit von Trainer Markus Anfang ausgewechselt worden (GBK-Note 6). Über die linke Seite hatte der schnelle Linksfuß keine Akzente setzen können. Im Spielaufbau fehlerhaft, in der Rückwärtsbewegung fehlte die Konsequenz, und die Körpersprache deutete nicht auf Besserung nach der Pause hin. Entsprechend reagierte der Trainer nicht nur am Samstag, sondern auch drei Tage später. Die Verbannung aus dem Kader war die logische Konsequenz.
Das gleiche Schicksal, nicht nach Aue zu reisen, traf zwar auch Frederik Sörensen. Doch der Däne hatte mit einer Nicht-Nominierung rechnen können, da er ohnehin schon länger weiß, keine Zukunft mehr in Köln zu haben (mehr dazu hier). So schlecht steht es um Horn beim FC noch nicht. Doch der Youngster stagniert in seiner Entwicklung, hat bislang kaum einmal nachweisen können, was Ex-Manager Jörg Schmadtke im Sommer 2017 dazu bewogen hatte, sieben Millionen Euro nach Wolfsburg zu überweisen. Klar ist lediglich: Bislang war Horn dieses Geld nicht ansatzweise wert.
Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit
Wie es mit Horn beim FC im Sommer weitergehen könnte, ist offen, solange zentrale Fragen wie die Ligazugehörigkeit oder die damit verbundene Trainerfrage nicht geklärt sind. Doch dass Horn und der FC im Sommer auseinander gehen könnten, wird immer wahrscheinlicher. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Im Falle einer Rückkehr in die Bundesliga stünden dem FC auf der linken Seite neben Nationalspieler Jonas Hector der gerade erst verpflichtete Florian Kainz sowie Junioren-Nationalspieler Noah Katterbach zur Verfügung. Jannes Horn bliebe in dieser Konstellation wohl häufig nur die Rolle des Zuschauers. Doch auch im Falle des Verbleibs in Liga zwei (und dem damit wohl verbundenen Abschied Hectors) wäre ein Abschied naheliegend. Denn trotz durchwachsener Leistungen in den bisherigen anderthalb Jahren beim FC sieht sich Horn zu Höherem berufen als die Zweite Liga.
Das Interesse von RB Leipzig im Januar 2018 zeigt zwar, dass auch andere sportliche Leiter in Horn großes Potential wittern. Der sensible Youngster scheint aber eine funktionierende Mannschaft mit ruhigem Umfeld zu benötigen, um seine PS auf die Straße zu bringen. Wie viele Pferdestärken dies tatsächlich sind, davon konnte man sich in Köln jedenfalls bislang kein klares Bild machen. Beim FC sieht man jedoch ein Problem im Selbstverständnis des Linksverteidigers, da zwischen Anspruch und Wirklichkeit bislang eine große Lücke klafft. Dies gilt zwar auch für den Klub selbst, doch Horn trug bislang wenig dazu bei, um diese Lücke persönlich wie auch für den Verein zu schließen. Und so könnte es im Sommer für Horn trotz Vertrags bis 2022 zu einem neuen Verein gehen – egal, ob der FC den Aufstieg schafft oder verpasst.
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