Wenn der 1. FC Köln heute Abend zum Nachholspiel des 26. Spieltags beim MSV Duisburg (Anpfiff um 18.30 Uhr) antritt, können die Geissböcke die Vorentscheidung im Aufstiegskampf herbeiführen. Doch bei allem Rechnen, wann der Aufstieg bereits perfekt sein könnte, darf der Schlendrian beim Effzeh nicht Einzug halten. Das zeigt ein Blick auf die schlingernde Konkurrenz – und ein Blick in die Vergangenheit.
Köln – Wer am Montagabend das Spiel des Hamburger SV gegen den 1. FC Magdeburg gesehen hat, dürfte seinen Augen kaum getraut haben. Der HSV ließ sich nach einer 1:0-Führung im Heimspiel gegen den Abstiegskandidaten noch die Butter vom Brot nehmen und verlor nach einem Treffer in der Nachspielzeit mit 1:2 (1:0).
Freilich sind dem 1. FC Köln solche Niederlagen in dieser Saison nicht unbekannt. Und gerade vor dem Spiel des Effzeh beim MSV Duisburg ist Schadenfreude aus Kölner Sicht unangebracht. Man muss sich nur das Hinspiel gegen die Zebras vor heimischem Publikum in Erinnerung rufen. Auch damals lautete das Ergebnis 1:2, ein Eigentor des unglückseligen Matthias Bader beendete einen Drei-Siege-in-Folge-Lauf, als niemand ernsthaft geglaubt hatte, der MSV könne eine Bedrohung darstellen. Es kam bekanntlich anders.
Fernglas oder Hoffnung für die Konkurrenz
Diesmal sind es sogar bereits sechs Siege in Folge, die hinter den Geissböcken liegen. Die Kölner sind ob des Hinspiels zwar gewarnt. Dennoch kann man beim FC eine gewisse Genugtuung ausmachen, dass die Konkurrenz reihenweise und vor allem schon seit Wochen strauchelt. Der HSV? Ein Punkt aus den letzten drei Spielen. Union Berlin? Ebenfalls nur ein Punkt aus den letzten drei Spielen. Der Effzeh? Zwei Siege aus den besagten drei Spielen – der dritte Erfolg soll heute ab 18.30 Uhr perfekt gemacht werden. Es wäre der siebte Dreier in Serie und brächte die Geissböcke nach dann 28 absolvierten Partien auf 60 Punkte.
60 Punkte – das wären neun mehr als der HSV auf Rang zwei und zwölf vor Union Berlin auf dem Relegationsrang. Der vierte Platz wäre dann gar schon 15 Punkte weg – in der Endphase der Saison sind das Lichtjahre. Die Konkurrenz müsste das von Uli Hoeneß vielzitierte Fernglas herausholen, um die Geissböcke an der Tabellenspitze überhaupt noch zu erkennen. Doch Obacht: Eine überraschende Pleite der Geissböcke am Mittwochabend würde das Topspiel am kommenden Montag gegen den HSV gleich wieder in ein anderes Licht rücken. Die Hamburger wären dann in der Lage, mit einem Auswärtssieg wieder auf drei Zähler heranzukommen.
Als Köln nach neun Siegen in Folge sechsmal verlor und alles verspielte
Auch ein Blick in die Vergangenheit der Geissböcke sollte eine Warnung sein. In der Saison 1969/70 gelang dem 1. FC Köln unter dem damaligen Trainer Hans Merkle das Kunststück von sieben Siegen an sieben aufeinander folgenden Spieltagen. Damals gewannen die Geissböcke zwischen dem 21. und 27. Spieltag alle sieben Partien – nimmt man zwei Nachholspiele vom 18. und 19. Spieltag hinzu, die ebenfalls in diese Phase fielen und die der FC ebenfalls gewann, holte Köln damals gar neun Siege in zeitlicher Folge.
Allerdings: Zu Ende ging die Serie bei Rot-Weiß Oberhausen am 28. Spieltag und setzte seinerzeit wiederum eine fast unglaubliche Niederlagen-Serie in Gang. Auf die neun siegreichen Partien in Serie folgten sechs Niederlagen am Stück. Der FC verspielte damals in der Schlussphase der Saison im Zweikampf gegen Borussia Mönchengladbach die Deutsche Meisterschaft und verlor obendrauf am Saisonende noch das Finale im DFB-Pokal gegen Kickers Offenbach. Das Double, das die Kölner acht Jahre später holten, wäre also schon damals unter Merkle möglich gewesen.
Kein Rekord mit einem Sieg über Duisburg
Für den 1. FC Köln im Jahr 2019 wäre der siebten Sieg in Serie derweil also kein Vereinsrekord, da zwar die Spiele zwischen dem 23. und 28. Spieltag allesamt gewonnen worden wären, das Spiel in Aue aber ein Nachholspiel vom 20. Spieltag war und damit – statistisch gesehen – vor der Niederlage in Paderborn einzuordnen wäre. Im Falle eines Dreiers in Duisburg bräuchte es nach dann sieben Siegen in zeitlicher Abfolge zum Rekord noch zwei weitere Erfolge gegen Hamburg und Dresden. Bis dahin behält Hans Merkle mit seiner Truppe den Vereinsrekord. Markus Anfang und seiner Mannschaft dürfte das aber herzlich egal sein, solange am Ende der Saison der Aufstieg in die Bundesliga steht.
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