Wenn der 1. FC Köln am Sonntag zum letzten Saisonspiel beim 1. FC Magdeburg zu Gast ist, geht es für beide Mannschaften sportlich um nichts mehr. Dabei zeigt nicht nur die Tatsache, dass der Aufsteiger und Zweitligameister beim feststehenden Absteiger zu Gast ist: Größer könnte der Unterschied zwischen den beiden Mannschaften kaum sein. Wer am letzten Spieltag auf Seiten der Kölner auf dem Platz stehen wird, ist dabei jedoch bis auf eine Ausnahme völlig unvorhersehbar.
Köln – Erst einmal in der Vereinsgeschichte ist der 1. FC Köln nach Magdeburg gereist und mit einer bösen Überraschung zurückgekehrt. Im August 2000 mussten die Kölner in der ersten Runde des DFB-Pokals zum 1. FC Magdeburg. Zwei Tore von Matthias Scherz und Christian Springer reichten für den klaren Favoriten damals nicht aus, um die peinliche 2:5-Niederlage und das Aus in der ersten Runde gegen den damaligen Viertligisten abzuwenden.
Magdeburg nach nur einem Jahr wieder abgestiegen
In dieser Saison trafen beide Mannschaften schließlich erstmals in einem Ligaspiel aufeinander. Dank der Tore von Dominick Drexler, Jhon Cordoba und Simon Terodde siegte der FC im Dezember deutlich mit 3:0. Während die Kölner mittlerweile die Rückkehr in die Bundesliga perfekt gemacht haben, steht der Abstiegs der Magdeburger ebenfalls bereits fest. Bei 30 Punkten beträgt der Rückstand auf den Relegationsplatz fünf Zähler. Vor allem die schwache Hinrunde wurde dem Aufsteiger zum Verhängnis: Nur ein Sieg gelang dem Team in den ersten 18 Spielen. Und auch im Endspurt ging der Mannschaft die Luft aus, vier der letzten fünf Spiele gingen allesamt verloren und besiegelten damit den direkten Wiederabstieg.
Krasse Gegensätze beider Mannschaften
Der Unterschied beider Mannschaften von 32 Punkten in der Tabelle kommt auch nicht von ungefähr. Alleine die sportlichen und finanziellen Voraussetzungen klaffen weit auseinander: Der 1. FC Magdeburg muss mit einem Gesamtmarktwert von 11,4 Millionen Euro auskommen. Zum Vergleich: Alleine Jonas Hector ist mit 12,5 Millionen Euro Marktwert höher dotiert als der gesamte Kader der Magdeburger. Insgesamt kommt die Kölner Mannschaft auf einen Wert von 80 Millionen Euro.
Auch wenn Geld bekanntermaßen keine Tore schießt, zeigte sich der deutliche Unterschied in dieser Saison auch auf dem Platz. Magdeburg konnte in dieser Spielzeit nur sechs Siege einfahren, davon auch lediglich zwei vor heimischen Publikum. Keine Mannschaft siegte damit seltener als der FCM. Die Geißböcke hingegen thronen mit 19 gewonnen Spielen (zehn davon auswärts) an der Spitze. Vor allem in der Offensive zeigte sich ein Klassenunterschied: Während Magdeburg insgesamt auf 34 erzielte Tore kommt, haben alleine Simon Terodde (28) und Jhon Cordoba (20) zusammen mehr Treffer erzielt als die gesamte Magdeburger Mannschaft. Insgesamt erzielten die Kölner in den vergangenen 33 Spielen mit 83 Treffern die meisten Tore aller Mannschaften. Nur drei Mal erzielte der FC kein eigenes Tor. Magdeburg blieb dagegen in zwölf Spiele ohne eigenen Treffer. Dafür erzielten die Geißböcke in 16 Spielen drei oder mehr Tore. Und während sich Magdeburg mit zwölf Unentschieden hinter Union Berlin die zweitmeisten Remis zu verzeichnen hat, teilte sich keine Mannschaft seltener die Punkte als der 1. FC Köln (fünf Mal).
Doch auch wenn die Ergebnisse beider Mannschaften in dieser Saison nicht unterschiedlicher sein konnten, haben der FC und Magdeburg jedoch auch eines gemeinsam: Beide Teams sind zur Zeit nicht sonderlich in Form: Während die Kölner drei ihrer letzten vier Spiele verloren, unterlag Magdeburg in vier der letzten fünf Partien. Und noch etwas eint beide Teams am Sonntag: Sowohl für den Absteiger als auch für den Aufsteiger geht es rein sportlich um nichts mehr.
Bekommt noch jemand sein Abschiedsspiel?
Mit Frederik Sörensen, Jannes Horn, Matthias Bader, Salih Özcan und Niklas Hauptmann hat André Pawlak für das Duell in Magdeburg gleich fünf Spieler mitgenommen, die zuletzt nur selten bis gar nicht zum Zug kamen. Welchen Akteuren der Trainer in auch seinem letzten Spiel als Profi-Trainer noch einmal Einsatzminuten schenkt, ist im Vorfeld nicht absehbar. Sicher dürfte sein, dass Lasse Sobiech den gesperrten Jorge Meré vertritt. Für Dominick Drexler könnte Salih Özcan von Beginn an auflaufen. Aber auch Niklas Hauptmann wäre für diese Position eine Option. Möglich auch, dass Jannes Horn für Florian Kainz oder Jonas Hector in der Startelf steht. Vincent Koziello könnte für Marco Höger auf die Sechs rücken. Als Belohnung für die starke Rückrunde in der U21 hat Pawlak zudem Youngster Nikolas Nartey in den Kader berufen. Einzig ein Spieler hat heute aber seinen Startelfplatz sicher: Simon Terodde wird nicht nur mangels Alternativen im Sturm versuchen, seine noch vier fehlenden Treffer zum Zweitliga-Rekord zu schießen.
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