Erst die Pflicht, dann die Kür: So heißt eine weit verbreitete Redewendung. Beim 1. FC Köln war es zum Auftakt der Bundesliga-Saison 2019/20 anders herum. Erst stand mehrheitlich die Kür gegen große Gegner auf dem Programm, nun folgen die Pflichtspiele gegen Teams, mit denen man sich vermeintlich auf Augenhöhe wähnt. Weil die Geissböcke die Kür verpatzt haben, darf man sich nun keine Ausrutscher leisten. Denn der Abstiegskampf hat begonnen.
Ein Kommentar von Marc L. Merten
In der Saison 2017/18 stieg der 1. FC Köln mehr oder weniger sorglos ab. Bis der Klub kapierte und sich eingestand, im tiefsten Abstiegssumpf zu stecken, hatte man sich das eigene Scheitern so lange schön geredet, bis man aus dem Abstiegsstrudel nicht mehr herauskam. Das soll in dieser Saison anders sein, und wenn man die Spiele genauer analysiert, so ist in dieser Saison tatsächlich vieles anders als vor zwei Jahren. Schwarzmalerei ist also nicht angesagt.
Wachsamkeit jedoch sehr wohl. Das Spiel gegen Hertha BSC entspricht dem gleichen Stellenwert wie jenes beim SC Freiburg. Eine Niederlage wäre ein Tiefschlag, ein Unentschieden zu wenig, ein Sieg zwar nicht selbstverständlich, aber eigentlich Pflicht. Weil dem FC keine Überraschung gegen einen der großen Gegner gelang, nicht einmal ein Punktgewinn, steht man nun unter Zugzwang. Das hat sich die Mannschaft von Achim Beierlorzer selbst eingebrockt, insbesondere durch den Derby-unwürdigen Auftritt gegen Mönchengladbach sowie durch die verpassten Chancen gegen Wolfsburg und Dortmund.
So kommt es nun in den kommenden Wochen zu den Duellen mit den natürlichen Konkurrenten im Abstiegskampf. Denn ja, für den FC beginnt nun der Abstiegskampf. Nichts anderes, das schien vor der Saison klar und hat sich nun bestätigt, wird es in den kommenden Monaten geben. Doch nach der Schonfrist zum Saisonauftakt geht es nun schonungslos weiter. Die Fehler der ersten Spiele waren Lehrgeld, dessen Zahlung nur etwas gebracht hat, wenn die Fehler auch abgestellt werden. Naivität in der Defensive kann sich der FC nicht mehr erlauben, genauso wenig wie Harmlosigkeit und Chancenwucher in der Offensive. Weder gegen Hertha (15.), Paderborn (18.) oder Mainz (17.) noch im zweiten Derby der Saison gegen Düsseldorf (12.) werden Ausreden noch gelten. Der Abstiegskampf hat begonnen, und je eher der FC diesen annimmt und nicht nur mit Leben, sondern auch mit Punkten füllt, desto eher kann dieser Kampf auch Spaß machen. Denn Abstiegskampf muss nichts Negatives sein. Zumindest, solange man ihn erfolgreich bestreitet. Damit muss Köln nun beginnen.
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