Der 1. FC Köln hat am Freitag gleich mehrere teils überraschende Personal-Entscheidungen bekannt geben. Während Mark Uth die Geißböcke bis zum Sommer auf Leihbasis verstärken wird, muss sich Louis Schaub genau wie Vincent Koziello, Niklas Hauptmann und Matthias Bader einen neuen Verein suchen. Der FC setzt damit auf Bundesliga-Erfahrung, Gisdol auf ihm Bekanntes.
Köln – Dass Louis Schaub in seinem ersten Bundesligahalbjahr gewisse Startschwierigkeiten an den Tag gelegt hat, lässt sich nicht abstreiten. Nur neun Mal stand der Österreicher in der Hinrunde auf dem Platz. Dass sich der feine Techniker nun aber in der Winterpause einen neuen Verein suchen muss, sorgte am Freitag durchaus für Überraschung. Mit 13 Vorlagen und drei Treffern hatte der 25-jährige in der letzten Saison großen Anteil am Aufstieg der Geißböcke. Eine Liga höher fand sich Schaub aber bislang noch nicht zurecht. Generell hatte Schaub nach seinem Knochenödem vor knapp einem Jahr große Probleme, zurück zu alter Form zu finden. Unter Achim Beierlorzer, der zu Beginn der Saison Schaubs Defensivbemühungen bemängelte, spielte sich der österreichische Nationalspieler allerdings ab dem siebten Spieltag in der Anfangsformation fest. Wirklich glänzen konnte Schaub in den folgenden fünf Spielen, in denen ihm ein Tor und eine Vorlage gelangen, aber nicht.
Schaub darf sich neuen Verein suchen
Seit Markus Gisdol beim FC im Amt ist, spielt Schaub überhaupt keine Rolle mehr. Gegen Leipzig und Augsburg über 90 Minuten auf der Bank, gegen Union Berlin eine Halbzeit und gegen Bayer 04 Leverkusen wenige Minuten. Auf mehr Einsatzzeiten kam der Österreicher seit dem Trainerwechsel nicht mehr. Gegen Werder Bremen am letzten Spieltag flog Schaub sogar komplett aus dem Kader.
In der Winterpause bekam Schaub offenbar nun von den Verantwortlichen mitgeteilt, dass man ihm weiteren Saisonverlauf keine Einsatzzeiten garantieren könne und er sich, während sich seine Teamkollegen in Benidorm auf die Rückrunde vorbereiten, in Köln um eine Luftveränderung bemühen dürfe. So fehlte Schaub bereits bei der Leistungsdiagnostik zum Vorbereitungsstart.
Uth kehrt zurück an alte Wirkungsstätte
Stattdessen konnte Markus Gisdol ein neues, altes Gesicht an der Ostkampfbahn begrüßen. Mit Mark Uth bekommt der Trainer seinen Wunschspieler, mit dem er bereits bei der TSG 1899 Hoffenheim zusammengearbeitet hatte. Für Uth selbst ist eine Rückkehr an alte Wirkungsstätte. Bis 2012 durchlief der gebürtige Kölner alle Jugendmannschaften des FC. “Ich kenne Mark ja schon ein Weilchen, ich hatte ihn damals zu meiner Zeit in Hoffenheim aus den Niederlanden geholt. Er hat uns damals schon total überzeugt, weil er ein absoluter Torjäger mit einem tollen Gefühl für das Spiel ist”, freute sich Gisdol am Freitag über die geglückte Ausleihe.
Wir haben wenig Spieler mit dem Anforderungsprofil von Mark
Mit Uth bekommen die Kölner ihren vierten Stürmer in die eigenen Reihen. Als Konkurrenten für Jhon Cordoba, Simon Terodde oder Anthony Modeste sieht Gisdol seinen Neuzugang aber mitnichten. Vielmehr soll Uth als zweite Spitze hinter dem Stürmer auflaufen. “Wir haben wenige Spieler mit dem Anforderungsprofil von Mark, der als zweiter Stürmer gut fungieren kann, aber auch als Zehner oder mal über die Seite. Er ist ein Spieler, den wir so in unserer Mannschaft noch nicht haben.” Das Profil eines Spieler, welches Gisdol mit Mark Uth am Freitag beschrieb, passt grundsätzlich auch zu Louis Schaub. Doch dem Österreicher traut man am Geißbockheim die kreative Rolle, die Angreifer mit Vorlagen zu füttern, derzeit nicht zu. Daher setzt Gisdol auf den Bundesliga-erfahrenen Uth, der zwar unter seiner Regie damals nach Hoffenheim gewechselt war, bis zu seiner Entlassung aber kein Tor erzielen konnte. Mit inzwischen 31 Toren und 14 Vorlagen in 106 Bundesliga-Spielen für Hoffenheim und Schalke konnte Uth seine Tauglichkeit jedoch mittlerweile nachweisen. Ob Uth, der die letzten drei Spiele mit einer Adduktorenverletzung verpasste und überhaupt nur acht Mal in der Hinrunde bei Schalke zum Einsatz kam, sofort eine Hilfe sein kann, bleibt jedoch zunächst abzuwarten. Sein alter und neuer Trainer schwärmt jedenfalls nichtsdestotrotz von den Fähigkeiten des 28-jährigen: “Er weiß sich geschickt in den Räumen zu bewegen, ist ein toller Fußballer und hat auch gegen den Ball dazugelernt. Er hatte jetzt sicher nicht seine beste Phase zuletzt bei Schalke, deswegen hatten wir aber auch die Chance, ihn für uns gewinnen zu können”, erklärte Gisdol, mahnte aber gleichzeitig vor einer zu hohen Erwartungshaltung: “Wir tun aber gut daran, nicht zu viele Erwartungen auf seine Schultern zu legen.”
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