Es gibt kuriose Statistiken, aber auch welche, die etwas aussagen: Florian Kainz hat in dieser Saison erst sechs Mal für den 1. FC Köln in der Startelf gestanden, in seinen 16 Bundesliga-Einsätzen kam er bislang nur auf die elft-meiste Spielzeit aller FC-Feldspieler – und doch ist der Österreicher der Top-Vorlagengeber der Geissböcke. Bekommt der 27-Jährige am Samstag wieder mal eine Chance von Beginn an?
Köln – Florian Kainz gehört zu jenen Spielern, die unter Markus Gisdol noch kein einziges Mal in der Startelf standen. Der Flügelspieler lief zuletzt gegen den 1. FSV Mainz 05 am 25. Oktober 2019 von Beginn an auf. Seitdem wurde Kainz, wenn überhaupt, eingewechselt. Gegen Union Berlin galt er gar als einer der Sündenböcke, obwohl er erst 20 Minuten vor Schluss eingewechselt worden war. Doch auch aufgrund zweier verkorkster Standards fand er sich eine Woche später gegen Leverkusen auf der Tribüne wieder.
Doch nur vier Tage nach dem Derbysieg über die Werkself avancierte Kainz bereits wieder zum Matchwinner. In Frankfurt kam der Standardexperte nach einer Stunde in die Partie und trug mit zwei Vorlagen zum 2:2 und 3:2 entscheidend zum Ausgang des Spieles bei. Dennoch blieben ihm fortan Startelf-Einsätze verwehrt, in Dortmund kam er nach der Halbzeitpause und sorgte für neuen Schwung. Gegen die Bayern kam er schließlich schon nach nicht einmal einer halben Stunde für den verletzten Noah Katterbach. In Hälfte zwei gegen die Münchner schwang sich der beidfüßige Offensivspieler zu einem der besten Kölner auf, assistierte zum Tor von Mark Uth und könnte nun bei Hertha BSC erstmals unter Gisdol in der Startelf stehen.
Top-Vorlagengeber der Geissböcke
Zumindest war der Wechsel Kainz für Katterbach ein erster Hinweis auf eine solche Möglichkeit. Gisdol hätte auch Benno Schmitz bringen können, den soliden Rechts- wie Linksverteidiger, entschied sich aber für Kainz, den er nach links vorne beorderte und Ismail Jakobs zurückzog. Weil Jakobs eigentlich gelernter Linksverteidiger ist und sich nach eigener Aussage auf dieser Position auch wohler fühlt, könnte es in Berlin also nun soweit sein: Jakobs defensiv, Kainz offensiv – die neue linke Seite, solange Katterbach verletzt ist?
“Ich bin bereit”, sagte Kainz am Mittwoch. Mit vier Vorlagen ist er der Top-Vorlagengeber der Geissböcke, und das trotz seiner verhältnismäßig geringen Spielzeit. Zwar hatte Mark Uth in den letzten Wochen bei fast jedem Kölner Treffer seine Finger mit im Spiel. Scorerpunkte heimste in dieser Saison aber Kainz mit vier Assists am meisten ein. Zwar zeigt dies einerseits die lange Zeit enttäuschenden Leistungen anderer Kölner, die nun erst so langsam ins Rollen kommen. Dominick Drexler beispielsweise hatte in der vergangenen Aufstiegssaison sage und schreibe 17 Tore vorbereitet, bislang aber erst eines in der Bundesliga. Ellyes Skhiri und Jonas Hector kommen aktuell hinter Kainz auf je drei Assists.
Ich will auch mal ein Tor schießen
Kainz selbst sagt auch: “Meine Statistik ist noch ausbaufähig.” Der Österreicher will vor allem endlich mal für den FC in einem Ligaspiel treffen. Sein einziges Pflichtspieltor in Diensten der Geissböcke erzielte Kainz bislang im DFB-Pokal in Runde eins gegen Wiesbaden. “Ich will auch mal ein Tor schießen”, sagte der 27-Jährige nun und hofft, in Berlin die Chance dazu zu bekommen. “Ich fühle mich gut, bin im letzten Spiel gut reingekommen und werde Gas geben, damit ich zum Einsatz kommen werde.” Dass er lange Zeit nicht von Beginn an aufgeboten worden sei, “war schwierig”, gibt er zu. Im Olympiastadion hofft er auf seine erste Chance unter Gisdol, wenngleich er ahnt, dass er durch seine guten Leistungen nach Einwechselungen womöglich anders gesehen werden könnte: als idealer Joker für neuen Schwung, falls es bei seinen Mitspielern mal nicht so läuft.
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