Gespannt schauen Fans und Vereine gleichermaßen auf die gesundheitlichen Entwicklungen in der Coronavirus-Pandemie – auch beim 1. FC Köln. Denn sobald der Spielbetrieb in der Bundesliga wieder aufgenommen kann, stehen für die Geissböcke noch neun Spiele auf dem Plan. Das Kölner Restprogramm erweckt dabei den Eindruck, der FC könne sich schon bald endgültig retten und neue Ziele ausgeben. Oder wird die lange Pause durch die Coronakrise den FC das Momentum gekostet haben?
Köln – Markus Gisdol machte am Ende der ersten Trainingswoche in Kleingruppen keinen Hehl daraus, dass die letzten Wochen vor der Aussetzung des Spielbetriebs überaus erfolgreich für den 1. FC Köln waren. Gleichzeitig mahnte der Trainer, die aktuelle Lage der Liga und die Rolle des FC darin nicht zu unterschätzen. “Wir sind auf einen erfolgreichen Weg gekommen. Jedem muss aber klar sein, wie hart dieser Weg war. Wir sind längst nicht durch. Wir sind immer noch in einer brenzligen Situation, die wir nicht unterschätzen dürfen – trotz des Zwischenspurts, den wir haben hinlegen können”, erklärte Gisdol.
Kann der FC an die erfolgreichen Wochen anknüpfen?
Für den FC kam die Ligaunterbrechung trotz der Derby-Niederlage in Mönchengladbach zu einem mehr als ungünstigen Zeitpunkt. Acht Siege aus den letzten elf Spielen hatten den Spielern ein Gefühl der Stärke gegeben, das man lange nicht mehr bei den Geissböcken hatte bewundern dürfen. Der Zwischenspurt sollte daher keiner bleiben – und soll auch nach der Wiederaufnahme der Liga weitergehen. “Wir wollen die Art und Weise, wie wir Fußball gespielt haben, weiterführen”, sagte Gisdol deshalb. Klar ist jedoch, dass die Spiele angesichts der Corona-Pandemie dann wohl unter völlig anderen Voraussetzungen stehen werden als noch vor einigen Wochen. Alleine die Tatsache, dass mindestens die restlichen neun Saisonspiele bis zu Sommer unter Ausschluss der Öffentlichkeit in leeren Stadien ausgetragen werden dürften, wird angesichts der neuen Kölner Heimstärke ein Faktor sein. Darüber hinaus ist völlig ungewiss, wie die einzelnen Mannschaften die trainingsfreie Zeit überbrücken konnten und wie viel nicht nur jeder einzelne Spieler an Leistung eingebüßt haben wird, sondern wie sich das mannschaftstaktische Verhalten durch die Pause verändert hat. Der FC hatte vor der Unterbrechung sein System gefunden. Ob die Mannschaft daran nahtlos wird anknüpfen können, ist wohl auch für die Verantwortlichen kaum vorherzusagen.
Neun Spieltage vor dem Saisonende stehen die Geißböcke zumindest mit 32 Zählern im gesicherten Mittelfeld der Tabelle auf Rang zehn. Der Vorsprung auf den Relegationsplatz, den aktuell Fortuna Düsseldorf belegt, ist mit zehn Punkten bereits komfortabel. Auf Werder Bremen und Platz 17 haben die Kölner sogar schon 14 Zähler Vorsprung, wenngleich die Bremer noch das Nachholspiel gegen Eintracht Frankfurt in der Hinterhand haben. Während sich die Verantwortlichen von der zur Zeit komfortablen Situation aber nicht wollen blenden lassen und nach wie vor den Blick in Richtung Abstiegskampf wenden, können sich Fans angesichts der Tabellenkonstellation ein Schielen auf die europäischen Plätze nicht verkneifen. Mit dem VfL Wolfsburg ist Platz sieben aktuell nur vier Punkte entfernt, Platz sechs mit dem FC Schalke 04 nur fünf Punkte. Berücksichtigt man die Formkurven der jeweiligen Mannschaft vor der Unterbrechung, wären die meisten Fußballinteressierten in Deutschland wohl davon ausgegangen, dass der FC diesen Rückstand viel eher hätte aufholen können als noch einmal in akute Abstiegsgefahr zu geraten.
Sechs von neun Gegnern stehen hinter dem FC
Durch die Aussetzung des Spielbetriebes für mindestens sieben Wochen ist nun allerdings kaum noch vorherzusehen, welche Mannschaft am Ende auf welchen Platz liegen wird. Entscheidend könnten für die Kölner bei einem Blick auf das Restprogramm die ersten beiden Aufgaben sein. Wann immer die Liga wieder ihren Spielbetrieb aufnehmen wird, stehen dann zwei Heimspiele in Folge gegen derzeit akut abstiegsbedrohte Mannschaften auf dem Plan: Zunächst würde der 1. FC Köln den 1. FSV Mainz 05 empfangen, ehe Fortuna Düsseldorf zu Gast im RheinEnergieStadion ist. Mit beiden Mannschaften haben die Geißböcke aufgrund der Hinspiel-Ergebnisse noch eine Rechnung offen, sind dadurch aber auch gewarnt. Siege wie Niederlagen würden den FC in die eine wie die andere Richtung der Tabelle katapultieren. Danach wird die Gisdol-Elf zur TSG Hoffenheim reisen, bevor RB Leipzig nach Köln kommt. Auswärts würde der FC dann noch auf den FC Augsburg, Bayer 04 Leverkusen und Werder Bremen treffen. Nach Müngersdorf kommen zusätzlich noch Union Berlin und Eintracht Frankfurt.
Von den neun Spielen treffen die Kölner also noch auf sechs Teams, die aktuell hinter dem FC platziert sind. In Hoffenheim sind die Geißböcke zudem beim aktuell direkten Tabellennachbarn zu Gast. Die Kraichgauer liegen im Moment mit drei Punkten Vorsprung vor dem FC auf Rang neun. Lediglich mit Bayer 04 Leverkusen und RB Leipzig bekommt es der FC noch mit zwei Gegnern zu tun, gegen die die Mannschaft in der klaren Außenseiterrolle anzusehen ist. Doch mit den Leverkusenern haben die Kölner in dieser Saison bekanntermaßen gute Erfahrungen gemacht, schließlich war der 2:0-Sieg gegen Werkself der Auftakt für die erfolgreichen Kölner Wochen. In den Abstiegsstrudel will man beim FC zu keiner Zeit in dieser Saison mehr rutschen. Daher wird, wie schon so häufig unter Gisdol, der Fokus alle auf der Partie gegen Mainz liegen. Sobald es wieder losgeht, würde ein Sieg über Ex-Coach Beierlorzer wohl der Rettung gleichkommen.
Das Restprogramm des FC im Überblick
26. Spieltag 1. FC Köln – 1. FSV Mainz 05
27. Spieltag: 1. FC Köln – Fortuna Düsseldorf
28. Spieltag: TSG 1889 Hoffenheim – 1. FC Köln
29. Spieltag: 1. FC Köln – RB Leipzig
30. Spieltag: FC Augsburg – 1. FC Köln
31. Spieltag: 1. FC Köln – Union Berlin
32. Spieltag: Bayer 04 Leverkusen – 1. FC Köln
33. Spieltag: 1. FC Köln – Eintracht Frankfurt
34. Spieltag: Werder Bremen – 1. FC Köln
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