Dass der 1. FC Köln mit Noah Katterbach sein wohl größtes Nachwuchstalent langfristig an den Klub binden konnte, ist ein großer Erfolg für die Geissböcke. Nach dem verlorenen Kampf um das U17-Talent Florian Wirtz hat der FC damit ein Zeichen der Stärke gesendet. Das hat der Klub auch gebraucht, denn die nächsten großen Hoffnungen scharren bereits mit den Hufen.
Ein Kommentar von Marc L. Merten
Ein neuer Vier-Jahres-Vertrag, ein klares Bekenntnis zu seinem Heimatverein, eine gegenseitige Würdigung des bisherigen Weges, den Spieler und Klub gemeinsam gegangen sind: Dieses Resultat steht unter der Einigung zwischen Katterbach und dem FC. Der 19-Jährige, der seit Kindesbeinen am Geißbockheim spielt, seine Familie, die seit über einem Jahrzehnt nicht nur dem eigenen Youngster hilft, sondern auch den Nachwuchs des Klubs ehrenamtlich unterstützt, und der FC, der Katterbach früh die Möglichkeit gab zum Profi zu werden – eine Nähe, die bleiben wird.
Dass der 1. FC Köln Katterbach halten konnte, ist ein Signal der Stärke und das erhoffte Zeichen an den eigenen Nachwuchs, dass man es sehr wohl aus der U17, U19 oder U21 zu den Profi schaffen und sich dort in kürzester Zeit festspielen kann. Katterbach, aber auch Ismail Jakobs und Jan Thielmann heißen nun die Vorbilder für die nächste Generation. Und diese lauert bereits auf ihre Chance lauert, denn in ihr hat sich die Überzeugung verbreitet, dass man es immer früher und immer jünger in die Bundesliga schaffen kann. Jakobs mit 20 Jahren gilt fast schon als alt, bei Katterbach hatte man es mit 18 erwartet, Thielmann lebt mit 17 Jahren vor, was weitere Talente nachmachen wollen.
Immer jünger, immer schneller, immer weiter
Diese Ungeduld der größten Talente ist dem FC erst vor wenigen Monaten auf die Füße gefallen. Florian Wirtz hatte an Neujahr 2020 im Alter von 16 Jahren per Instagram erklärt, er habe das Ziel im neuen Jahr in der Bundesliga zu debütieren. Ehrgeizige Ziele sind durchaus wichtig und wohl auch zwingend notwendig, um es zum Profi zu schaffen. Doch es braucht schon ein sehr großes Selbstbewusstsein, um als 16-Jähriger öffentlich seine Überzeugung zu erklären, man habe das Bundesliga-Debüt innerhalb der nächsten zwölf Monate verdient. Das Ergebnis dieser Ungeduld ist bekannt: Wirtz verließ den FC, weil er noch schneller noch weiter hinaus wollte und weil ihm jene Verbundenheit zum Klub trotz seiner gesamten Jugend am Geißbockheim fehlte, die Katterbach zum neuen Vertrag bis 2024 trug.
Aus berechtigter Kritik wird eine gute Adresse für Talente
Mit Katterbachs Verlängerung sowie den Erfolgen von Jakobs und Thielmann hat der 1. FC Köln den Tiefschlag vergessen machen können, den man durch Wirtz’ Verlust hatte hinnehmen müssen. Stattdessen demonstriert man eindrucksvoll, dass es die besten FC-Talente auch in jüngsten Jahren schon zu den Profis schaffen können und mit langfristigen Profiverträgen und der Aussicht auf eine kontinuierliche Entwicklung belohnt werden. Damit hat der 1. FC Köln in nur wenigen Monaten die berechtigte Kritik an der fehlenden Durchlässigkeit abgeschüttelt und ein Ausrufezeichen gesetzt, um in den kommenden Monaten und Jahren als gute Adresse für Talente zu gelten – nicht nur aus dem eigenen Nachwuchs.
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