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Vor dem U19-Derby: “Noch viel mehr ein Ausbildungsjahr”

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Vladislav Fadeev (FC, li.) und die U19 des 1. FC Köln zwischen Erfolg und Ausbildung. (Archivbild: Bucco)

Bereits am ungewohnten Freitagnachmittag treffen die A-Junioren des 1. FC Köln in der Bundesliga West unter Ausschluss der Öffentlichkeit auf Bayer Leverkusen. Bei allem sportlichen Ehrgeiz auch das zweite Derby der Saison gegen die Werkself siegreich zu gestalten, liegt der Fokus von Trainer Stefan Ruthenbeck mehr denn je auf der fußballerischen Ausbildung der Nachwuchstalente am Geißbockheim. Denn diese gestaltet sich in dieser Saison schwieriger.

Von Lars Tetzlaff

Nach dem ersten Sieg in der Bundesliga am vergangenen Samstag beim MSV Duisburg (3:1) wartet am Freitag ein echter Kracher auf die Ruthenbeck-Truppe. Zu Gast am Geißbockheim sind die A-Junioren von Bayer 04 Leverkusen. Bereits vor drei Wochen siegten die Geißböcke in der ersten Runde des DFB-Pokals mit 4:0 in Leverkusen und gaben so die richtige Antwort auf die fehlende Bereitschaft des Erzrivalen, dem Wunsch der durch Quarantäne-Maßnahmen dezimierten Kölner nach Spielverlegung nachzukommen. Mit einem erneuten Sieg gegen die Talente vom Bayer-Kreuz könnte die U19 des FC nun auch drei wichtige Punkte in der Liga einfahren und den Anschluss an das obere Tabellendrittel finden. Das wäre umso wichtiger, da die Saison ohne Rückrunde ausgetragen wird und so schon jetzt jeder Punkt zählt. Doch im NLZ des 1. FC Köln ist in dieser Saison der tabellarische sportliche Erfolg nicht das höchste Ziel.

Leidet die Ausbildung der Talente?

Durch die anhaltende Corona-Pandemie ist nicht vorhersehbar, wie lange die Saison der Junioren-Teams gehen wird oder ob sie gegebenenfalls sogar abgebrochen werden muss. Auch wenn der Kader der U19 auch in diesem Jahr stark genug ist, um in der Meisterschaft eine führende Rolle zu spielen, fürchtet man beim FC, dass die Ausbildung der Spieler durch die wegfallende Rückrunde leiden könnte. Im Gespräch mit dem GEISSBLOG.KOELN erklärte U19-Trainer Stefan Ruthenbeck: „Wir müssen die Saison so angehen, dass wir in der Kürze der Zeit das Beste für die Ausbildung der Spieler herausholen. Wenn wir oben mitspielen sollten, wäre das super, aber für uns ist diese Saison noch viel mehr ein Ausbildungsjahr, als dass wir uns an Ergebnissen orientieren würden.“ Der Hintergrund ist klar: Die Nachwuchstalente brauchen auf hohem Niveau so viel Spielpraxis wie möglich, um sich sportlich weiter zu entwickeln und für die Aufgaben im professionellen Herrenbereich zu empfehlen. Spielpraxis, auf die so einige FC-Talente schon zuletzt verzichten mussten. So mussten sich fünf Spieler zwischenzeitlich in Quarantäne begeben, fünf weitere Spieler fielen zuletzt aufgrund von Verletzungen zum Teil längerfristig aus.

Vierfach-Belastung als Chance

Keine einfache Situation für Ruthenbeck, der während einer normalen Saison darauf achten würde, den meisten Spielern eine gute Portion an Spielzeit zu geben, mitunter auf ungewohnten Positionen, um Dinge auszuprobieren und die Talente zu schulen. Das ist in der verkürzten Saison nur sehr eingeschränkt möglich. Immerhin: Da die U19 in dieser Saison in vier Wettbewerben vertreten ist, hat man zumindest die Chance auf mehr Pflichtspiele als andere Teams. Neben der Bundesliga-Meisterschaft werden die A-Junioren zudem im DFB-Pokal (in der zweiten Runde trifft man am 12. Dezember auf RB Leipzig), im Pokal-Wettbewerb des Fußball-Verband Mittelrhein und in der UEFA Youth League (ab März 2021) antreten. Auch hier stellt Ruthenbeck die Zielsetzung klar: „Durch die vier Wettbewerbe haben wir mehr Spiele als andere Mannschaften. Die wollen wir nutzen, aber nicht nur am sportlichen Erfolg ausrichten.“

Keine einfache Aufgabe also für die Verantwortlichen im Nachwuchsleistungszentrum des 1. FC Köln. Denn zu dem Spagat zwischen der bestmöglichen Ausbildung und Weiterentwicklung der Talente und dem sportlichen Erfolg in den Wettbewerben zählt auch, dass der tabellarische Erfolg für die Außenwirkung des Klubs mitentscheidend ist. Das zeigte eindrucksvoll der Gewinn der U17-Meisterschaft 2019. Doch klar ist auch: Je mehr Talente es aus dem eigenen Nachwuchs zu den Profis schaffen, desto besser der Ruf des NLZs. Und genau darauf soll weiterhin der Fokus liegen.

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