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Kein Zufall mehr: Ein Lernprozess, den man gerne beobachtet

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Jean-Philippe Mateta vergibt eine Großchance für Mainz. (Foto: imago images / Schmitt)

Das Sprichwort gibt es in zahlreichen Abwandlungen. Doch der Inhalt ist immer ähnlich: Wenn Du einmal Erfolg hast, ist es Zufall. Wenn Du zweimal Erfolg hast, ist es Glück. Wenn Du dreimal Erfolg hast, ist es Können. Der 1. FC Köln hat am Samstag auch im dritten Spiel in Folge bewiesen, dass die Mannschaft die Qualität hat, um in der Bundesliga zu bestehen. Das ist kein Versprechen für den Klassenerhalt, jedoch eine wichtige Erkenntnis, um diesen schaffen zu können. Zumal in Mainz die Voraussetzungen ganz andere waren als gegen Dortmund und Wolfsburg.

Ein Kommentar von Marc L. Merten

Fußball kann so einfach sein. Ein bisschen Glück, ein kleines Erfolgserlebnis – und plötzlich ist das Selbstvertrauen zurück und es läuft wieder. Rückblickend will man sich nicht ausmalen, wie es dem FC in Dortmund ergangen wäre, wenn Jadon Sancho in der 4. Minute nicht die Latte, sondern das Tor getroffen hätte, und wenn der FC nicht praktisch im Gegenzug das 1:0 erzielt hätte. Inzwischen steckt der BVB tief in der Krise, während sich die Geißböcke freigeschwommen haben. Rückblickend will man sich auch nicht ausmalen, was am Samstag in Mainz in der fünfminütigen Nachspielzeit noch hätte passieren können, wenn Quaison in der 90. Minute freistehend aus acht Metern den Ausgleich erzielt hätte, statt den Ball auf die Tribüne zu jagen.

Die Spieler zeigen wieder ihre individuelle Klasse

Gegen Dortmund war es womöglich Zufall, dass der BVB – strotzend vor Selbstbewusstsein nach sechs Siegen aus sieben Spielen – den FC laufen und siegen ließ. Gegen Wolfsburg war es womöglich Glück, dass Wolfsburg – in Topform und noch gänzlich ungeschlagen – zu Beginn der Partie zwei gute Chancen liegen ließ und nach dem 2:2-Ausgleich nicht mehr zwingend vor das Kölner Tor kam. Doch in Mainz war es die Bestätigung des vorher Gezeigten, eine Kombination aus Fleiß, Konsequenz, Selbstvertrauen und dem inzwischen immer mehr hervortretenden individuellen Können jedes einzelnen FC-Spielers, dass die Geißböcke den FSV mit 1:0 bezwangen. Timo Horn im Tor zeigt wieder jene Klasse, die ihn einst so wichtig machte. Die Abwehr um Sebastiaan Bornauw leistet sich kaum einen Fehler mehr. Im Mittelfeld herrscht nicht nur enorme Laufbereitschaft, sondern inzwischen auch die Abstimmung und das Auge für das Spiel nach vorne. Und mit einer Formation ohne Mittelstürmer fühlen sich alle Spieler unabhängig ihrer Position in der Pflicht, Tore erzielen zu müssen. Es hat ein Lernprozess eingesetzt, den man von außen mit Freude beobachtet.

Dieser 1. FC Köln hat das Zeug zum Klassenerhalt

Dass der 1. FC Köln sieben Punkte aus den letzten drei Spielen geholt hat, ist kein Zufall mehr. Dieser 1. FC Köln, in Kombination aus Mannschaft und Trainerteam, hat das Zeug zum Klassenerhalt. Etwas, das man vor einigen Wochen noch ernsthaft anzweifeln musste. Doch zweifelsohne hat ein Wandel eingesetzt. Das Spiel gegen Mainz war der Beweis, denn bei den 05ern ging es nicht gegen einen haushohen Favoriten, gegen den sich der FC hinten reinstellen konnte. Die Kölner mussten gegen einen direkten Konkurrenten auch selbst agieren, und das in dem Wissen, dass Verlieren verboten war. Das taten sie, hielten sich vor allem aber konsequent an ihre taktischen Vorgaben und unternahmen nichts, das ihre defensive Stabilität gefährdet hätte (wenn man von der Gelb-Roten Karte absieht). In diesem Wissen lassen sich nun die nächsten Spiele leichter angehen. Der Klassenerhalt ist weiterhin noch ein harter Weg, der viel Energie kosten wird. Doch wenn sich alle Spieler auch im Falle von Rückschlägen weiter daran erinnern werden, was die letzten drei Spiele so erfolgreich machte, kann es der Gisdol-Truppe wie im letzten Jahr gelingen.

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