Jannes Horn hat sich seit seiner Rückkehr zum 1. FC Köln beachtlich zurückgemeldet. Der Linksaußen stand fast in jedem Spiel unter Markus Gisdol auf dem Feld und hat sich zu einem defensiven Allrounder entwickelt. So dürften die Sorgen des Trainers mit Blick auf die angespannte Personalsituation zumindest auf der linken Seite auch geringer ausfallen.
Köln – Fußball ist ein Mannschaftssport, wo persönliche Befindlichkeiten in den allerseltensten Fällen eine Rolle spielen dürfen. So gibt es nicht wenige Spieler, die dies auch immer wieder betonen, wenngleich natürlich kein Profi gerne auf der Ersatzbank sitzt. So wirkte es fast schon erfrischend ehrlich, dass Jannes Horn am Donnerstag offen zugab, über seine Joker-Rolle beim Derbysieg in Gladbach enttäuscht gewesen zu sein. “Ich bin ein Mannschaftsspieler. Aber klar, ich möchte natürlich jedes Spiel auf dem Platz stehen. Ich hoffe, dass ich bald wieder in der Startelf stehe”, gab der Abwehrspieler zu. “Ich war jetzt das eine Spiel draußen und hoffe, dass das nicht so bleibt. Ich haue mich in jedem Training rein und dann wird man am Sonntag sehen.”
Ersetzt Horn am Sonntag Ismail Jakobs?
Generell ist der 24-jährige seit seiner Rückkehr nach einjähriger Leihe nach Hannover aber zufrieden mit der Entwicklung. 13 Mal stand Horn bislang in der FC-Startelf und kam in nur zwei Spielen gar nicht zum Einsatz. “Es ist bisher ganz gut gelaufen. Natürlich gab es Spiele, wo ich einiges hätte besser machen können. Man kann das als Spieler ganz gut einschätzen. Mit meiner Einsatzzeit bin ich sehr zufrieden und in der Truppe fühle ich mich wohl. Das passt hier alles.” Dabei war längst nicht jeder davon überzeugt, dass sich Horn im zweiten Anlauf beim FC durchsetzen würde. Doch der Abwehrspieler wirkt menschlich gereifter, sportlich abgeklärter und mit einem klaren Kopf. Gleichzeitig hat sich der gebürtige Braunschweiger als defensiv flexibel einsetzbar für Markus Gisdol entwickelt. Zwar betont Horn, dass er sich auf der linken Seite in der Dreierkette am wohlsten fühle, aber auch in der klassischen Viererkette oder im 3-5-2 die linke Außenbahn bekleiden könne. “Aber in der Dreierkette sehe ich mich am stärksten. Ich glaube, dass ich einen guten Spielaufbau habe.” Gegen Eintracht Frankfurt dürfte Horn jedoch wieder auf den Außenbahn vorrücken, sollte der angeschlagene Ismail Jakobs bis Sonntag nicht rechtzeitig fit werden. Dann wäre Horn aufgrund seiner offensiven Vorzüge gegenüber Noah Katterbach wohl die erste Wahl als Ersatz. In Sachen Geschwindigkeit zumindest steht der Abwehrspieler Jakobs nur wenig nach, überzeugt zudem im Saisonverlauf durchaus auch mit brauchbaren Flanken ins Zentrum.
Konnte die Nacht danach nicht pennen
Eines fehlt dem Linksfuß in seiner Vita bislang aber noch: Ein Profi-Tor. Seit der U17 absolvierte Horn rund 200 Pflichtspiele. Bislang ist ihm dabei jedoch nur ein einziges Treffer gelungen. Beim 2:1-Erfolg der Wolfsburger B-Junioren gegen den SV Werder Bremen am 02. März 2013. Zwar gehört das Torschießen nicht zwangsläufig zur Kernkompetenz eines Abwehrspielers, der fehlende Treffer im Profi-Bereich stört Horn aber selbst: “Das nervt mich auch, ich kriege das auch oft in der Kabine zu hören. Das muss sich ändern”, ist der Defensiv-Allrounder gewillt, in der Offensive aktiv zu werden und sieht im Torabschluss auch durchaus seine Stärken: “Ich lobe mich zwar ungerne, aber ich habe echt einen guten Schuss. Aber ich bin irgendwie noch nicht richtig in die Situation gekommen. Aber irgendwann platzt der Knoten, da bin ich überzeugt von.”
Die große Chance auf einen Treffer hatte Jannes Horn derweil jüngst im Pokal-Achtelfinale gegen Jahn Regensburg, wenn auch nur im Elfmeterschießen. Doch mit seinem Fehlschuss, der am rechten Pfosten knapp vorbeistrich, besiegelte Horn das FC-Aus. “Das hat mich tierisch genervt, ich konnte die Nacht danach auch nicht pennen”, gab er zu. Inzwischen habe er den Fehlschuss aber schon wieder abgehakt und den Blick nach vorne gerichtet. “Ich mache mir nicht wochenlang darüber eine Platte.” Anders als einige andere Fußballprofis ist Horn auch nicht Bange davor, beim nächsten Elfmeterschießen erneut zum Punkt zu gehen und Verantwortung zu übernehmen. Zwar würde er sich bei einem normalen Elfmeter im Spiel nicht unbedingt Ball den schnappen. “Aber im Elfmeterschießen würde ich ihn mir wieder nehmen.”
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