Während der 1. FC Köln in der vergangenen Saison knapp dem Abstieg entkommen ist, haben die Kölner Leihspieler ganz unterschiedliche Spielzeiten hinter sich. Nicht für alle war der Tapetenwechsel dabei von Erfolg gekrönt. Trotzdem werden die acht Spieler im Juli zunächst wieder beim FC unter Vertrag stehen. Doch wer hat wirklich noch eine Chance, sich in Köln durchzusetzen?
Köln – Acht von neun Leihspielern kehren in diesem Sommer zurück zum 1. FC Köln. Kaum einer von ihnen spielt jedoch in den Personalplanungen der Geißböcke noch eine Rolle. Trotzdem sollen alle acht Spieler beim Trainingsauftakt am 5. Juli mit dabei sein. Das Trainerteam um Steffen Baumgart, so ist es aus dem Geißbockheim zu hören, will sich zunächst selbst ein Bild von den Spielern machen und dann entscheiden, wer möglicherweise noch einmal eine Chance bekommen könnte. Allerdings ist davon auszugehen, dass der FC damit nur seine eigene Handlungsposition stärken möchte. Schließlich ist ein Spieler bekanntermaßen weniger wert, wenn er ohnehin nicht mehr gewollt ist. Doch könnte tatsächlich ein zuvor aussortierter Spieler noch einmal seine Chance nutzen? Der GEISSBLOG wirft einen Blick auf die Leihrückkehrer.
Louis Schaub
Der Österreicher dürfte mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit beim Kölner Trainingsauftakt fehlen. Schließlich nimmt der 26-jährige in diesem Sommer noch an der Europameisterschaft teil und dürfte, wenn der FC am 5. Juli loslegt, noch im Urlaub weilen. Doch auch danach liegt die Zukunft des Mittelfeldspielers eher nicht in Köln. Zwar wusste Schaub in der Schweiz beim FC Luzern mit acht Treffern und zehn Vorlagen zu überzeugen, trotzdem glaubt man beim FC nicht mehr an die Bundesligatauglichkeit des Nationalspielers. Seine technischen Fähigkeiten sind zwar unbestritten, doch schon Baumgarts Vorgänger Achim Beierlorzer und Markus Gisdol bemängelten Schaubs Laufbereitschaft und Geschwindigkeit. Eigenschaften, die im Spielstil des neuen FC-Trainers unabdingbar sind. Luzern würde Schaub derweil gerne behalten, kann aber weder eine Ablösesumme noch das hohe Gehalt des Spielers bezahlen. Eine Einigung ist daher noch ungewiss.
Niklas Hauptmann
3,4 Millionen Euro gab Armin Veh nach dem Bundesliga-Abstieg 2018 für den Mittelfeldspieler aus. Eine Summe, die Hauptmann nie im Ansatz zurückzahlen konnte. Zwar gilt der inzwischen 24-jährige als technisch talentiert, wirklich auf den Platz bringen konnte es aber auch während seiner einjährigen Leihe nach Kiel nicht, wo er zwischen Bank und Startelf pendelte. Beim FC verfügt der gebürtige Kölner noch über einen Vertrag bis 2023. Dass sich Hauptmann unter Baumgart aber im zweiten Anlauf durchsetzen kann, scheint aktuell unwahrscheinlich. Die Chancen wären dabei wohl größer gewesen, hätte Hauptmann den FC mit Kiel in die Zweite Liga geschossen. Nicht auszuschließen, dass es ihn mit einer weiteren Leihe erneut in selbige zieht.
Marcel Risse
Viktoria Köln würde den gebürtigen Kölner gerne behalten. Das Problem: Risses Gehalt und die Tatsache, dass die Höhenberger den Flügelspieler aufgrund der Vertragslaufzeit bis 2022 nicht erneut ausleihen können. Trotzdem versuchen beide Vereine eine Lösung zu finden, schließlich setzt man beim FC nicht mehr auf die Dienste des inzwischen 31-jährigen. Mit vier Toren und sechs Vorlagen spielte Risse eine anständige Saison in der Dritten Liga. Bis zum Trainingsstart der Viktoria Mitte Juni wollen die Parteien gerne Klarheit haben. Unwahrscheinlich also, dass Risse beim Auftakt des FC auf dem Trainingsplatz stehen wird.
Kingsley Schindler
Die Leihe zu Hannover 96 hat für Kingsley Schindler nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Zwischenzeitlich flog der Flügelspieler beim Zweitligisten sogar aus dem Kader. Insgesamt brachte es Schindler nur auf 16 Startelf-Einsätze. Ein Tor ist ihm dabei nicht gelungen. Bei Hannover ist die Reise für den Rechtsaußen daher auch schon wieder beendet. Zwar könnte Schindler von seinen Anlagen her in das Baumgart-System passen, nach knapp zwei Jahren im Leistungstief dürfte es aber schwer werden, den neuen FC-Trainer von seinen Qualitäten zu überzeugen. Auch hier stehen die Zeichen auf Trennung, wenngleich der Vertrag beim FC noch bis 2023 läuft. Eine weiteres Leihgeschäft scheint daher nicht ausgeschlossen.
Anthony Modeste
Seit seiner Rückkehr aus China hat Modeste nicht mehr zu alter Stärke gefunden. Daran konnte auch die halbjährige Leihe nach Frankreich nichts ändern. Kein einziger Treffer wollte dem Angreifer beim AS Saint-Étienne gelingen, weshalb auch die Einsatzzeiten mit zunehmender Dauer immer geringer wurden. Im April musste sich Modeste zudem einer Schambein-OP unterziehen, weshalb die Saison für ihn frühzeitig beendet war. Trotzdem ist der Stürmer im FC-Kader für die kommende Saison zunächst fest eingeplant. Um wieder richtig fit zu werden, arbeitete Modeste bereits in einem Schweinfurter Therapie- und Trainingszentrum unter der Leitung von Ex-FC-Physio Klaus Maierstein an seinem Comeback. Es bleibt abzuwarten, ob sich Modeste unter Steffen Baumgart in der Bundesliga noch einmal wird durchsetzen können.
Lasse Sobiech
Beim FC Zürich hatte Sobiech mit zwölf Startelfeinsätzen und drei Toren zwar einen guten Start, danach holte den Innenverteidiger aber das Verletzungspech ein. Seit Beginn des Jahres fiel der 30-jährige mit einer Schulterverletzung aus, musste sogar operiert werden. Trotzdem würden die Schweizer den Abwehrspieler gerne halten, wenngleich wie bei Schaub weder eine Ablösesumme möglich wäre, noch das Gehalt von Sobiech im finanziellen Rahmen der Züricher liegt. Da Sobiechs Vertrag 2022 ausläuft, muss eine Lösung gefunden werden, mit der alle Parteien leben können. In den Planungen des FC spielt der Innenverteidiger zumindest keine Rolle mehr.
Tomas Ostrak
Der offensive Mittelfeldspieler erklärte bereits Ende März im GBK-Interview, mit Co-Trainer André Pawlak im Austausch zu stehen und seine Chance beim FC in der kommenden Saison nutzen zu wollen. In seiner tschechischen Heimat beim MFK Karvina erwies sich Ostrak zwar nicht als torgefährlich (nur ein Treffer), dafür konnte sich der 21-jährige einen Stammplatz erkämpfen und wurde mit der Teilnahme an der U21-EM belohnt. Sollte Ondrej Duda allerdings beim FC bleiben und darüber hinaus noch Mark Uth kommen, wäre die Konkurrenz für Ostrak auf seiner Position enorm groß.
Vincent Koziello
In Madeira lief es für Koziello kaum besser als in Köln. Als Tabellenletzter stieg CD Nacional aus der portugiesischen ersten Liga ab. Viel Spielpraxis sammeln konnte der Mittelfeldspieler auch nicht, schließlich kam der 25-jährige nur sporadisch zum Einsatz. Von der Kaufoption macht der Absteiger keinen Gebrauch und auch beim FC hat Koziello keine Zukunft. Aktuell ist daher offen, wie es für ihn weitergeht. Sein Vertrag in Köln läuft noch bis 2022.
Yann-Aurel Bisseck
Über die Zukunft von Yann-Aurel Bisseck muss sich am Geißbockheim in diesem Sommer niemand Gedanken machen. Der Leihvertrag des Innenverteidigers bei Vitoria Guimaraes läuft noch ein weiteres Jahr. Dem 20-jährigen bleibt zu wünschen, dass dieses erfolgreicher wird als das letzte, in dem Bisseck fast die gesamte Saison verletzungsbedingt ausgefallen war.
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