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Mehr Spaß, mehr Risiko: Der FC zwischen Karneval und Corona

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1. FC Köln, Karnevals-Training, Gruppenfoto (1. FC Köln), 11.11.2021, Bild: Herbert Bucco

Wenn der Elfte im Elften ruft, folgen viele tausend Kölner und feiern auf den Straßen und in den Kneipen. Auch der 1. FC Köln wollte im zweiten Corona-Jahr nicht mehr auf diese kölsche Tradition verzichten. Geimpft und getestet zogen am Donnerstag die Spieler, Trainer und Betreuer nach einem Karnevalstraining in die Stadt. Der Spaß sollte im Vordergrund stehen, doch das Risiko folgte auf dem Fuß. Eine vertretbare Entscheidung oder fahrlässig im (Bundesliga-)Alltag?

Köln – Die vierte Coronawelle rollt über Deutschland. Die Zahl der Neuinfektionen ist pünktlich zum Elften im Elften stark angestiegen und hat mit 50.196 ausgerechnet zum Start der Karnevalssession einen neuen Höchstwert während der gesamten Pandemie erreicht. Für die zunehmende Auslastung der Intensivstationen der Krankenhäuser sind zwar vor allem Ungeimpfte verantwortlich. Doch Impfdurchbrüche nehmen rapide zu.

Als im Laufe des Donnerstags immer mehr Bilder aus der Kölner Innenstadt und von den Party-Hotspots kursierten, sah es mancherorts schon wieder so aus wie vor der Pandemie. Oberbürgermeisterin Henriette Reker beruhigte mögliche Kritiker. Im Laufe des Vormittags konstatierte sie: “Zurzeit sind ungefähr so viele Menschen in der Stadt, wie ins RheinEnergieStadion passen.” Die Polizei erklärte, man habe alles unter Kontrolle, die Einlässe und Zugangsbeschränkungen würden funktionieren.

Wir haben alles dafür getan, um vorbereitet zu sein

Ob dies auch für die Infektionen galt, werden freilich erst die kommenden zwei Wochen zeigen. Der 1. FC Köln setzte auf die 2G-Regel und hofft, dass sich von Spielern, Trainer und Betreuern niemand infiziert haben wird. “Wir haben alles dafür getan, um vorbereitet zu sein“, sagte Steffen Baumgart am Donnerstag, ehe der FC-Tross in die Stadt aufbrach. „Nur die, die geimpft sind, ziehen los. Wir haben noch einmal alle getestet und werden Anfang nächster Woche wieder testen. Alle Sicherheitsmaßnahmen führen wir also durch.”

So stellte der FC zumindest sicher, dass keiner der Geißböcke selbst als Virenträger in die Partyzonen zog. Gleichzeitig hatte man, wie Baumgart betonte, einzig Veranstaltungen ausgesucht, “auf denen die 2G-Regel vorgegeben ist. Daher gehen wir davon aus, dass alles gut geht.” Nicht alle Spieler zogen los. Sebastian Andersson ging bereits nach dem Karnevalstraining am Morgen unverkleidet wieder nach Hause. Auch Ellyes Skhiri, der am Morgen mit dem Ball trainiert hatte, blieb dem Jecken-Training fern und zog nicht mit in die Stadt.

Der Großteil der Profi-Abteilung jedoch ließ sich den Elften im Elften nicht nehmen. “Auch wenn es hart klingt”, sagte Baumgart: “Wir müssen auch anfangen, damit zu leben. Wir müssen uns alle so gut wie möglich schützen. Das tun wir. Dann wollen wir aber auch Spaß haben.” Dies bedeutet jedoch auch: Der FC nahm am Donnerstag potentielle Infektionen in Kauf und setzte auf einen ausreichenden Schutz durch die Impfungen.

Kein Feier-Verbot: Bleibt der FC vor Ausbruch verschont?

Ein Feier-Verbot für die Spieler soll in diesem Jahr nicht diskutiert worden sein, hieß es am Donnerstag. Auch deswegen, weil man die Spieler nicht hätte kontrollieren können. Die Verantwortlichen hatten in den vergangenen Monaten zwar immer wieder an die Profis appelliert, festgeschriebene Einschränkungen hatte es abseits des FC-Hygienekonzepts für den privaten Bereich aber nicht gegeben. Es liegt also viel in der Eigenverantwortung der Spieler, deren Gesundheit das höchste Gut als Fußballprofi ist. Am Donnerstag entschied man sich daher direkt für den gegenteiligen Weg – auch als Teambuilding.

Der FC war bislang von großflächigen Corona-Ausbrüchen und Quarantäne-Regelungen verschont geblieben. Zuletzt hatte es jedoch wieder andere Teams hart getroffen, darunter den SV Sandhausen (Spielabsage nach 18 Infektionen im direkten Mannschaftsumfeld) und die deutsche Nationalmannschaft (Süle positiv, vier weitere Spieler in Quarantäne). Die Geißböcke spielen also zwischen Karneval und der Pandemie mit dem Feuer: Vor dem Spiel in zehn Tagen in Mainz sollte der Spaß im Mittelpunkt stehen. Doch das Risiko bleibt.

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