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Abwehr-Ausverkauf: Die Folge der schlechten Jahre

Nicht mehr beim FC: Bornauw, Czichos und Katterbach. (Foto: IMAGO / Huebner)
Nicht mehr beim FC: Bornauw, Czichos und Katterbach. (Foto: IMAGO / Huebner)

Der 1. FC Köln baut seine Defensive radikal um. Nicht nur in der Innenverteidigung gibt der FC seit dem vergangenen Sommer immer mehr Spieler ab. Auch auf den Außenverteidiger-Positionen hat man längst den Bedarf erkannt. Der angekurbelte Kader-Umbruch zeigt sich nirgendwo so deutlich wie in der Kölner Abwehr.

Da waren es nur noch vier. Jonas Hector, Jannes Horn, Kingsley Ehizibue und Benno Schmitz sind die letzten vier Verteidiger, die der 1. FC Köln vor dem Sommer 2021 verpflichtet hat. Den Rest haben die Geißböcke abgegeben. Verkauft, verliehen, Vertrag aufgelöst – Hauptsache weg. Und von diesen sollen über den Sommer 2022 hinaus auch nur Hector und Schmitz bleiben.

Der 1. FC Köln baut seine Abwehr radikal um. Aus gutem Grund: Bei aller positiver Bilanz in dieser Saison haben nur vier Mannschaften noch mehr Gegentore in 19 Bundesliga-Spielen kassiert als die Geißböcke (32). In der Vorsaison stellte der FC die zweitschlechteste Defensive der Liga (60 Gegentore). Im Jahr zuvor hatte ebenfalls nur eine Mannschaft noch mehr Gegentore kassiert als die Kölner (69).

Zehn Abgänge nach zwei Horror-Jahren

Stets hatten die FC-Verantwortlichen bestritten, dass diese Horror-Bilanzen an der Qualität der Einzelspieler gelegen hätten. Doch von dieser Verkennung der Realität ist man nun sichtlich abgerückt. Die Geißböcke haben aussortiert – und wie! In der Innenverteidigung waren es seit dem vergangenen Sommer Bornauw, Czichos, Meré und Sobiech, dazu die Talente Bisseck, Cestic und Voloder sowie Super-Flop Queiros. Einzig Bornauw und Czichos hatten Eindruck beim FC hinterlassen. Doch niemand weint ihnen wirklich nach.

Dazu schickte der FC mit Jakobs und Katterbach die zwei großen Linksverteidiger-Hoffnungen aus dem eigenen Nachwuchs weg, die beide Jonas Hector nicht zu ersetzen vermochten. Jakobs brachte gutes Geld, Katterbach wird wohl nur dann vom FC Basel zum FC zurückkehren, wenn ihm auch dort der Durchbruch nicht gelingen sollte. Und so wünscht man dem Youngster viel Erfolg in der Schweiz, einzig über die Rückkaufklausel könnte der Junge aus Simmerath wieder für den FC auflaufen. Aber nicht vor 2023.

Chabot nur der Anfang

Bis dahin baut der FC seine Abwehr um. Allen Beteuerungen zum Trotz steckt hinter diesen Transfer-Entscheidungen der letzten Monaten ein klares Kalkül und ist die Folge einer Analyse der letzten Jahre: Der FC war seit dem Aufstieg im Sommer 2019 weder personell noch taktisch eingestellt auf die neuen Anforderungen im Bundesliga-Fußball. Tempo? Fehlanzeige! Aufbauspiel? Fehlanzeige! Offensives Verteidigen? Fehlanzeige! Und so kam es nun dazu, dass man sich von fast allen Verteidigern der letzten Jahre getrennt hat.

Luca Kilian (22) und Timo Hübers (25) sollen die Zukunft sein. Dazu soll sich der FC mit Julian Chabot (23) einig sein, wenngleich noch nicht mit Sampdoria Genua. Benno Schmitz auf Rechts macht vor, was ein Rechtsverteidiger mitbringen muss. Kingsley Ehizibue zeigte dagegen im Pokal, dass er genau das nicht kann. Jonas Hector ist auf links wieder unersetzlich, Jannes Horn kommt da nicht ran. Sein Vertrag läuft im Sommer 2022 aus. Eine Verlängerung ist kaum vorstellbar, auch wegen dessen Gehalt. Ehizibue dagegen wird man keine Steine in den Weg und einen Abschied ans Herz legen.

Eine Qualität alleine reicht nicht

Gesucht werden Verteidiger, die in das System von Steffen Baumgart passen. Wie schwer diese zu finden sind, hat das Aussortieren der letzten Monate gezeigt. Spielstärke alleine (Meré) reicht ebenso wenig wie Tempo (Ehizibue) oder offensives Verteidigen (Czichos). Jedoch fehlte es von allen drei Eigenschaften in der Vergangenheit an allen Ecken und Enden. Insbesondere die Schnelligkeit war kaum vorhanden, und wenn die Geißböcke schnelle Spieler auf diesen Positionen hatten, wiesen sie mitunter groteske taktische oder technische Defizite auf.

Nun also alles auf neu: mit Schmitz, Kilian, Hübers und Hector als Viererkette, denen in der Rückrunde bestmöglich gesundheitlich nichts passieren darf. Denn Ersatz gibt es praktisch keinen. Ein Backup für das Zentrum soll sofort kommen, doch der wird auch Zeit brauchen, um sich in der Bundesliga und unter Baumgart zurecht zu finden. Die weiteren Personalien werden dann im Sommer geklärt. Das Ziel: eine stabilere Defensive als in den letzten Jahren. Denn dass eine Mannschaft mit der zweitschlechtesten Defensive zweimal in Folge nicht absteigt, wird kein drittes Mal gut gehen.

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