Wenn der 1. FC Köln in den letzten Jahren im Monat März auf den kommenden Sommer blickte, waren die Aussichten nie so klar wie jetzt: Mit 40 Punkten hat der FC das Ticket für eine weitere Bundesliga-Saison in der Tasche. Eigentlich könnten die Transferplanungen somit schon auf Hochtouren laufen. Doch ein großes Problem ist das Geld. Insbesondere, weil sechs Stars, deren Zukunft unklar ist, rund 13 Millionen Euro Gehalt kassieren und teils hohe Ablösesummen generieren könnten.
Der 1. FC Köln muss von seinen Kosten runter. Das ist schon lange kein Geheimnis mehr. Hinter verschlossenen Türen wird von “Gehalts-Hygiene” gesprochen. Keine Gehalts-Obergrenze, das ist unrealistisch. Sehr wohl aber will und muss sich der FC spätestens bis 2023 von seinen Größtverdienern trennen oder sich mit ihnen auf deutlich günstigere Verträge einigen. Einzig ein Spieler soll eine deutliche Gehaltserhöhung bekommen – doch dafür braucht es Geld, das woanders eingespart werden muss. Um wen es geht – vom Tor bis in den Sturm:
1. Timo Horn
Timo Horn macht längst keinen Hehl mehr daraus: Sollte Marvin Schwäbe die Nummer eins bei den Geißböcken bleiben, will Horn den 1. FC Köln verlassen. Der langjährige Stammkeeper will spielen – der FC wiederum kann es sich nicht leisten, eine Nummer zwei auf der Bank sitzen zu haben, die rund drei Millionen Euro Jahresgehalt kassiert. Die Zeichen stehen eindeutig auf Trennung. Doch findet Horn einen neuen Klub? Muss er womöglich deutliche Gehaltseinbußen in Kauf nehmen? Bekäme der FC überhaupt noch eine Ablöse oder müsste er froh sein, Horn von der Gehaltsliste zu streichen? Die Tendenz ist klar: Horn geht – aber zu welchem Preis?
2. Ellyes Skhiri
Diese Tendenz gilt eins zu eins auch für Ellyes Skhiri – allerdings unter komplett anderen Voraussetzungen. Der Tunesier hat selbst gesagt: Verlängerung oder Verkauf – andere Optionen gibt es im Sommer 2022 nicht. Der Vertrag bis 2023 macht es klar. Der FC hätte Skhiri gerne schon 2021 für 15 Millionen Euro verkauft, doch kein Verein fand sich. Jetzt wird Skhiri billiger, weil sein Vertrag nur noch ein Jahr läuft und der FC unter Druck steht ihn verkaufen zu müssen, denn für eine Vertragsverlängerung fehlt bei einem Jahresgehalt von über zwei Millionen Euro das Geld. Der 26-Jährige ist im besten Fußballeralter und soll zumindest noch rund zehn Mio. Euro bringen.
3. Salih Özcan
Dieses Geld – genauso wie die Gehaltseinsparungen bei Skhiri und Horn – wird dringend benötigt, um den Vertrag mit Salih Özcan zu verlängern. Jörg Jakobs hat klar gemacht: Der FC will “zeitnah” ein Angebot unterbreiten und dabei auch “ins Risiko gehen”. Heißt: Özcan soll eine merkliche Gehaltserhöhung bekommen (so viel zu den absurden Gerüchten um eine Gehaltsobergrenze) und langfristig mit Steffen Baumgart das Gesicht des Klubs werden. Für Özcan und Baumgart würde der FC finanziell bis ans Maximum gehen – für dieses Duo braucht der Klub jeden Euro, den er anderswo einsparen oder kassieren kann.
4. Ondrej Duda
Daher ist auch Ondrej Duda ein Verkaufskandidat beim FC. Schon im Winter hatte es Anfragen für den Slowaken gegeben, der 2020 von Hertha BSC kam. Duda ist unter Baumgart kein uneingeschränkter Stammspieler mehr, zudem sind zwei Tore und null Vorlagen in der Bundesliga ein überschaubares Zeugnis für rund zwei Millionen Euro Jahresgehalt und einem Marktwert von immerhin noch fünf Millionen Euro. Eine solche Ablösesumme für den 27-Jährigen würde dem FC gut gefallen, zumal auf der Position mit Mark Uth ein Spieler mit Startelf-Ansprüchen bereit steht.
5. Sebastian Andersson
Mit seinem Tor gegen Borussia Dortmund und stark verbesserten Leistungen in den letzten Wochen macht Sebastian Andersson Hoffnungen auf ein gutes Saisonende nach lange Zeit großen Problemen. Die Loblieder von Baumgart und den Verantwortlichen können aber nicht übertünchen, dass der Schwede beim FC über die Saison hinaus eigentlich nicht mehr in den Planungen vorkommt. Der Vertrag bis 2023 ist natürlich bindend, ein Angebot für den 30-Jährigen würde der FC aber nicht abschlagen. Schon gar nicht, weil auch der Mittelstürmer mit zwei Millionen Euro Jahresgehalt zu den Besserverdienern gehört, die sich der Klub nicht mehr leisten kann und will.
6. Anthony Modeste
Es ist fast schon absurd, wie das (mediale) Umfeld um Anthony Modeste versucht den FC in eine vorzeitige Vertragsverlängerung zu drängen. Der Vertrag des in wenigen Tagen 34-Jährigen läuft noch bis 2023, dann wird Modeste 35 sein. Der Franzose macht selbst überhaupt keinen Hehl mehr daraus, dass er sich vorstellen könnte, im Sommer noch einmal zu wechseln, sollte er ein lukratives Angebot bekommen. Für diese Offenheit verdient der Mittelstürmer größten Respekt, nicht jeder Fußballer sagt offen, was er denkt. Und auch der FC wäre einem ähnlichen Angebot wie im Winter aus Saudi-Arabien nicht abgeneigt. Zwar bräuchte es dann einen neuen Nummer-eins-Stürmer, doch die deutlich über drei Mio. Euro Jahresgehalt des Franzosen könnte man so einsparen und gleichzeitig eine Millionen-Ablöse kassieren. Der Millionen-Poker beim FC – er lässt sich insbesondere an Modeste erklären.
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