Zwei Wochen nach dem Saisonende hat der 1. FC Köln bislang acht Personalentscheidungen getroffen. Eine Neunte soll zeitnah dazu kommen. Doch darüber hinaus müssen sich die Geißböcke wohl gedulden. Für namhafte Transfers fehlt das Geld, ohne weitere Abgänge geht wohl erst einmal nichts. Die große Frage lautet: Wann kann der FC in die Schnäppchen-Jagd einsteigen?
So mancher FC-Fan dürfte sich gewundert haben. Erst wechselte der ablösefreie Amos Pieper zum SV Werder Bremen. Dann legte der Aufsteiger nach und verpflichtete auch den ablösefreien Niklas Stark. Zwei Schnäppchen, mit denen Bremen als Aufsteiger für Aufsehen sorgte. Zwei Innenverteidiger, von denen einer den Geißböcken ebenfalls gut zu Gesicht gestanden hätte.
Denn erstens konnten Jeff Chabot und Bright Arrey-Mbi hinter den arrivierten Kräften Timo Hübers und Luca Kilian noch nicht nachweisen, dass sie Bundesliga-Format haben. Und zweitens ist Hübers einer der wenigen Spieler im Kader, die den Geißböcken eine Millionen-Einnahme bescheren könnten. Doch der FC trat weder an Pieper noch an Stark heran.
Diese acht Personalien sind fix
Stattdessen haben die Geißböcke andere Personalien fix gemacht: Mit Benno Schmitz und Florian Kainz wurde frühzeitig verlängert, mit Jannes Horn und Louis Schaub offen die Trennung herbeigeführt. Luca Kilian wurde fest verpflichtet, Salih Özcan verkauft. Dazu wurde mit Linton Maina ein erster Spieler verpflichtet und mit Marvin Obuz ein Talent auf gleicher Position verliehen. Damit sind acht Personalentscheidungen fix. Die Neunte wird wohl die Verpflichtung von Perspektivspieler Denis Huseinbasic sein, die nur noch Formsache sein soll.
Doch klar ist: Obwohl neun Entscheidungen nach viel geleisteter Arbeit klingen, sind sie nur der Anfang. Auf weiteren vier Positionen soll mindestens nachgelegt werden (Linksverteidiger, Sechs, Außenbahn, Sturmzentrum). Weitere könnten dazu kommen, wenn weitere Abgänge hinzukommen. Neben Hübers gelten bekanntlich Timo Horn, Ellyes Skhiri, Ondrej Duda und Sebastian Andersson als Verkaufskandidaten – entweder weil sie Top-Verdiener sind und im Bestfall von der Gehaltsliste gestrichen werden sollen oder weil sie eine Millionen-Ablöse versprechen. Oder beides, wie auch bei Anthony Modeste, bei dem jedoch ein unmoralisches Angebot auf den Tisch flattern müsste, um über einen Transfer zu diskutieren.
Welche Spieler letztes Jahr schon feststanden
Geduld ist gefragt. Denn ohne weitere Transfereinnahmen und ohne Gehaltseinsparungen sind Sportchef Christian Keller aktuell noch die Hände gebunden. Ein Spieler wie Huseinbasic ist finanziell möglich, weil er nur eine fünfstellige Ablösesumme kosten und ein Gehalt im untersten sechsstelligen Bereich kassieren würde. Weitere Spieler, insbesondere mit Ablöse, können wohl erst unter Dach und Fach gebracht werden, wenn sich auf der Abgabeseite etwas tut.
Dass der 1. FC Köln im Hintergrund seine Arbeit macht und an Lösungen arbeitet, zeigen die gehandelten Spieler (Tietz, Pfeiffer, Daferner). Doch gleichzeitig gefährdet die finanzielle Lage, dass dem FC potentielle Neuzugänge durch die Lappen gehen, weil der Klub so manches Gespräch nicht zu Ende führen kann. In der vergangenen Saison standen zu diesem Zeitpunkt die Zugänge Dejan Ljubicic und Marvin Schwäbe fest, auch der Transfer von Mark Uth war ausverhandelt. Hübers kam Ende Juni dazu, Kilian erst später.
Auf welchen Transfermarkt der FC besonders schaut
Weil sich die finanzielle Lage der Geißböcke aber noch einmal deutlich verschlechtert hat, muss Keller nun erst einmal verkaufen, um seinerseits auf Schnäppchen-Jagd gehen zu können. Und ein spezieller Transfermarkt hat sich noch gar nicht richtig in Bewegung gesetzt und wird erst im Laufe der Vorbereitung so richtig in Schwung kommen: jener der Leihspieler. Darauf setzen die Geißböcke besonders.
Keller will dies nicht an die große Glocke hängen. Doch in diesem Sommer will der FC einer der Klubs sein, der davon profitiert, dass andere Klubs aus finanziellen Gründen Spieler auf Leihbasis von der Payroll bekommen müssen. In den vergangenen zwei Jahren war es der FC gewesen, der reihenweise Spieler verlieh, in großen Teilen aber weiterbezahlen musste, um überhaupt Geld einsparen zu können. Jetzt will Köln auf der anderen Seite des Verhandlungstisches sitzen. Doch dafür braucht es Zeit und Geduld. Denn der Leihspieler-Transfermarkt nimmt in der Regel erst im Juli Fahrt auf.
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