Trainer sagen in einer Vorbereitung selten, dass alles schlecht läuft. Allerdings vermeiden sie auch tunlichst, bei positiven Ergebnissen alles rosarot zu sehen. So geht es aktuell Peter Stöger. Nach zwei überzeugenden Auftritten seines 1. FC Köln beim Colonia Cup lobt er seine Spieler, ist im Findungsprozess seiner potentiellen Stammelf aber nur bedingt weitergekommen. Denn: Kaum einer seiner Spieler fiel am Wochenende ab.
Köln – Es gibt unangenehmere Situationen für einen Trainer als zwei Spiele, in denen alle Spieler im Kader zum Einsatz kommen und fast alle Eigenwerbung für sich betreiben. Vom Ersatzkeeper bis zum fünften Stürmer, vom 32-jährigen Routinier bis zum 19-jährigen Talent – beim Effzeh wussten sich fast alle Profis am Wochenende in Szene zu setzen. Und wenn einer keine Glanzpunkte setzte, lieferte er doch eine solide Vorstellung ab. Gravierende Fehler und Einbrüche: Fehlanzeige.
Wer hat den längeren Atem?
“Wenn alle weiter so arbeiten, wird es viele Härtefälle geben”, gestand Stöger lobend ein. “Es wird entscheidend sein, wer in der kommenden Woche im Training den längeren Atem haben wird.” Atem war das richtige Stichwort: Denn genau den hatten seine Spieler nach einer gezielt auf Spritzigkeit und Regeneration angelegten Trainingswoche wiedergefunden. Waren die Geissböcke in Kitzbühel noch mit schweren Beinen in die Testspiele gegangen, wirkten sie gegen Stoke City (2:1) und den FC Valencia (3:2) schon bedeutend frischer – und damit besser.
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Klar aber auch: Alles lief noch nicht rund. Gegen Valencia ließ die Hintermannschaft zu viele Chancen zu. In beiden Partien spielte der FC einige Konter nicht gut aus, ließ zu viele Tormöglichkeiten ungenutzt. Doch die Lernkurve zeigt eindeutig nach oben, die Spielidee hat sich im Vergleich zur Rückrunde 2014/15 noch einmal weiterentwickelt. “Es war immer noch nicht der Ernstfall”, sagte Stöger. Der 49-Jährige hat noch eine Woche Zeit bis zum DFB-Pokal in Meppen, zwei Wochen bis zum ersten Liga-Spiel in Stuttgart. Zeit, die sein Team nutzen muss, um die Abläufe zu automatisieren, die letzten Lücken in der Defensive zu schließen, die Angriffe noch effektiver zu gestalten. Dann kann die Saison kommen. Mit Härtefällen, aber auch der Gewissheit, einen ausgeglichenen Kader zu haben.
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