Kann Salih Özcan irgendwann die Rolle von Matthias Lehmann übernehmen? Der 18-Jährige hat sich beim 1. FC Köln ins Rampenlicht gespielt. Doch eine Wachablösung steht noch nicht bevor. Der Generationswechsel wird sich über mehrere Stufen entwickeln.
Köln – Es war einer dieser bemerkenswerten Wechsel: Beim Stand von 1:1 im DFB-Pokal gegen 1899 Hoffenheim musste Matthias Lehmann angeschlagen vom Feld. Für Peter Stöger stellte sich in diesem Moment nicht die Frage, wer für den Kapitän ins Spiel kommen würde, denn mit Salih Özcan hatte er genau den richtigen Mann auf der Bank.
Generationswechsel ja, Wachablösung nein
Doch dass Stöger den 18-Jährigen einfach so in einem packenden Pokal-Spiel bringen kann, spricht für zweierlei: einerseits für das Vertrauen des Trainers in das Mittelfeldtalent, andererseits für die Reife, die der Teenager Özcan bereits zeigt. Auf Schalke debütierte das Eigengewächs und bereitete einen Treffer vor, beim FC Bayern kam er nach einer Stunde und leitete beim Stand von 0:1 die Wende mit ein. Und nun demonstrierte er gegen die TSG eindrucksvoll, warum die Kölner mit ihrem Hochbegabten jüngst bis 2020 verlängerten.
“Dass Özcan in der Lage ist, Bundesliga zu spielen, davon sind wir zu 100 Prozent überzeugt”, sagte Stöger nun. “Sonst würden wir ihn in einem solchen Pokal-Spiel nicht bringen. Wir hätten ja auch andere Optionen gehabt.” Doch Özcan ist längst mehr als nur eine Nachwuchshoffnung, die hier und da ein bisschen Profiluft schnuppern soll. Der Youngster kommt in den engen Partien, weil er den Mut und den Willen hat, auf das Spiel seiner Mannschaft Einfluss zu nehmen. Der Wechsel “Lehmann raus, Özcan rein” war also ein Zeichen für einen Generationswechsel. Eine Wachablösung war dies aber noch längst nicht.
Özcan muss noch einige Meter machen auf dem Trainingsplatz
Özcan braucht noch Führung, Anleitung, Erfahrung. Matthias Lehmann, Marco Höger und Jonas Hector sollen die Lehrmeister sein. Dazu die beiden Trainer Peter Stöger (einst offensiver Mittelfeldspieler) und Manfred Schmid (defensiver Mittelfeldspieler), die den 18-Jährigen längst unter ihre Fittiche genommen haben. Özcan merkt, dass er dran ist, dass seine Zeit kommt, dass er gefordert und gefördert wird. Doch er weiß auch, dass er sich erst Schritt für Schritt – von Lehmann über Höger bis Hector – an der Seite seiner Mitspieler entwickeln muss. “Ich weiß, was ich an Matze Lehmann habe”, sagte Stöger deswegen auch. “Özcan muss da noch einige Meter machen auf dem Trainingsplatz, um in diese Fußstapfen zu treten.” Doch das Potential ist vorhanden. Das hat der Saisonstart gezeigt.
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