Auffällig ist, dass die dem Deutschen Fußball-Bund nahe stehende “Bild”-Zeitung zuletzt zum Stimmungstreiber gegen Ultras wurde. “Erster Fußball-Star fordert Knast für Ultras”, “Watzke warnt vor Ultras” und “Bundesliga droht schlimmste Gewalt-Saison” lauteten alleine in den vergangenen sieben Tagen die Aufmacher auf der Titelseite des Boulevard-Blatts. Die Eskalation wird nicht nur von Ultra-Seite provoziert, die Gegenseite macht mit und hat mediale Verbündete gefunden.
Auf Gewalt- und Pyroverzicht lassen wir uns nicht ein
Kein Wunder, dass der Konter auf dem Fuße folgt. In einem offenen Brief warf die bundesweite Fanorganisation “ProFans” dem DFB-Präsidium “Heuchelei” vor. Echte Dialogbereitschaft sei von Seiten des Verbandes nicht gegeben. Dies beruht freilich auf Gegenseitigkeit. Denn große Teile der Ultras in Deutschland halten selbst nichts von Gesprächen mit DFB-Vertretern. Der Glaube an eine Lösung ist auf beiden Seiten auf ein Minimum geschrumpft, weshalb Teile der Ultra-Szene in Deutschland glauben, nur mit anderen Mitteln weiterzukommen.
Der für seine radikale, unversöhnliche Art gegenüber Ultras bekannte Chefredakteur der “Sport Bild”, Alfred Draxler, zitierte nun aus einer E-Mail, die die “Ultras Dynamo” aus Dresden an Ultra-Gruppierungen in ganz Deutschland verschickt haben sollen. “Es ist an der Zeit, einen letzten Versuch zu unternehmen, gemeinsam den größtmöglichen Widerstand gegen die Verbände und seine Helfer zu leisten”, soll es darin heißen. Und auch: “Auf solche Späße wie Gewalt- und Pyroverzicht lassen wir uns nicht ein. Das ist nicht verhandelbar.”
Jeder braucht ein Feindbild, da passen die Ultras super rein
Sollten diese Aussagen zutreffen, wäre dies Wasser auf die Mühlen jener, die den Fußball am liebsten ohne Ultras in den Stadien sehen würden. Im “ProFans”-Brief an den DFB stand: “Jeder braucht ein Feindbild, da passen die Ultras super rein.” Allerdings gilt der Umkehrschluss auch, schließlich hat sich für die Ultra-Szene der DFB zum Hassobjekt entwickelt, zu dem Feind, den es – inzwischen auch offen ausgesprochen – kriegerisch gilt zu bekämpfen. Die Rhetorik auf beiden Seiten lässt deswegen auf keinen guten Start in die neue Saison hoffen. Angeblich haben nun die Ultras die Vereine aus der Bundesliga und Zweiten Liga zu einem Treffen am 3. September nach Erfurt eingeladen. Es darf zum heutigen Zeitpunkt bezweifelt werden, ob dieses Treffen, so es denn überhaupt stattfinden sollte, eine Lösung herbeiführen wird.
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