Werner Spinner ist bis 2019 gewählter FC-Präsident. (Foto: GBK)

“Kein Investor aus China, der Golf-Region oder Russland”

Die Mitglieder des 1. FC Köln haben entschieden, dass sie nicht entscheiden wollen: Die FC-Bosse dürfen weiterhin über einen Verkauf der ersten 25 Prozent am Verein selbständig befinden, ohne die Mitgliederversammlung darüber abstimmen zu lassen. Werner Spinner und Alexander Wehrle steckten dafür erste Leitlinien ab.

Köln – Die Diskussionen in der Lanxess Arena am Montagabend wurden hitzig geführt. FC-Präsident Spinner musste sich Pfiffe und Buh-Rufe gefallen lassen, auch harte Worte fielen bei der Aussprache der Mitglieder in seine Richtung. Der Vorstandschef hatte in den letzten Wochen längst nicht immer die glücklichsten Worte gewählt, wenn es um die Initiative “100% FC – Dein Verein” ging. Statt des Dialogs ging der Boss auf Konfrontation. Wohl auch deswegen fanden über 6400 Mitglieder den Weg nach Deutz und machten die Mitgliederversammlung zur Rekordveranstaltung des FC. Bis dato war die erste Wahl des amtierenden Vorstands 2013 vor rund 4000 Mitgliedern die bis dato größte Versammlung gewesen.

Hoodie sorgt für tätliche Angriffe auf Volunteers

Nun kamen noch einmal über 50 Prozent mehr Mitglieder in die Arena, und das sicher nicht nur wegen den kostenlosen Europa-Hoodies, die der FC als Lockmittel versprochen hatte und um die es im Laufe des Abends sogar handgreifliche Szenen gab – eine überaus peinliche Vorstellung einiger Mitglieder, die Volunteers tätlich angriffen, ehe Sicherheitskräfte einschritten. Nicht nur deswegen war die Stimmung in der Arena zum Zerreißen gespannt. Wie würden die Mitglieder befinden über die Chance, künftig per Volksentschied über Investoren beim FC bestimmen zu können? Um 1.18 Uhr in der Nacht kam das Ergebnis: 66 Prozent der Mitglieder lehnten die vorgeschlagene Satzungsänderung ab.

Präsidium und Geschäftsführung zeigten sich ob dieser Entscheidung erleichtert. Spinner hatte schon in seiner Rede zuvor erklärt, der von den Mitgliedern gewählte Vorstand “muss eigenständige Entscheidungen treffen können”, müsse aber ebenso die Wünsche der nun über 100.000 Mitglieder berücksichtigen. “Ein Verein, der vom Vorstand an seinen Mitgliedern vorbeigeführt wird, verliert seine Seele.” Um diese Seele ging es häufig am Montagabend im gut gefüllten Bauch der Lanxess Arena, Spinner wollte offenbar klar machen, dass Kommerzialisierung und Internationalisierung den Effzeh in der Vereinsidentität nicht verändern werde. So fiel auch der Satz: “Das Herz des FC muss in Köln sein. Der Klub darf in Köln nie entwurzelt werden.” Daran werden sich Spinner und seine Mitstreiter in den nächsten Jahren messen lassen müssen.

Der Klub darf in Köln nie entwurzelt werden

Denn passend zum Satzungsantrag der Initiative “100% FC” ging es am Montag immer wieder um die Frage, ob der FC einen Investor ins Boot holen könne. Die Verantwortlichen hatten im Vorfeld zwar immer wieder allgemein betont, dass es aktuell keine konkreten Überlegungen und Gespräche mit potentiellen Geldgebern gäbe. Doch vor den über 6400 Mitgliedern mussten Spinner und Wehrle Farbe bekennen – und machten deutliche Ansagen.

Weiterlesen: Spinner nennt FC-Marktwert – Wehrle bestätigt Angebote

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