Die FC-Spieler nach dem blamablen 0:6 in Hoffenheim. (Foto: imago/Huebner)

Die Peinlich-Pleite: Das war gut, das war schlecht

[nextpage title=”Der FC macht alles Gute wieder kaputt”]

Wie gewonnen, so zerronnen: Der 1. FC Köln hat sich mit dem 0:6 (0:1) bei der TSG 1899 Hoffenheim das Osterfest komplett verhagelt. Die Blamage von Sinsheim war ein Wirkungstreffer. Wie viel Nehmerqualität steckt noch in den Geissböcken?

Sinsheim – Timo Horn sprach nach der Partie am Samstagnachmittag von Auflösungserscheinungen. Armin Veh hatte ein kollektives Versagen über 90 Minuten gesehen. Stefan Ruthenbeck bemängelte einen lethargischen Auftritt seiner Mannschaft. Sie alle hatten Recht und beschrieben doch nicht das volle Ausmaß der Pleite in Hoffenheim.

Das war gut

Gut war am Samstagnachmittag lediglich, dass die Hoffenheimer nicht all ihre hundertprozentigen Torchancen nutzten. Das ersparte dem Effzeh eine Klatsche historischen Ausmaßes. Denn der Sieg der TSG fiel in dieser Höhe aus Kölner Sicht glücklicherweise nur 0:6 aus.

Kramaric nach 30 Sekunden, Gnabry gleich dreimal in den ersten zehn Minuten (5., 8., 10.): In nur zehn Minuten vergab 1899 vier Top-Torchancen und hätte nach dem völlig verdienten Führungstor in der 22. Minute schon sieben Minuten später nachlegen müssen. Doch Timo Horn, der einzige Kölner, der sich in der ersten Hälfte den Hoffenheimern in den Weg stellte, hielt stark (29.). Hinterher sagten Ruthenbeck und Nagelsmann, dass Hoffenheim nach der Pause die Torchancen besser genutzt habe. Dabei ließ 1899 auch dann noch Großchancen aus. Kramaric köpfte aus vier Metern freistehend am Tor vorbei (49.). Uth ließ sich kurz vor Schluss noch von Maroh abblocken (88.).

Und der Effzeh? Ein Osako-Schuss, eine Cordoba-Chance und ein Zoller-Alleingang in Hälfte zwei waren die Möglichkeiten, als das Spiel schon entschieden war. Einzig Marco Höger in Hälfte eins nach zwei Eckbällen hätte dem Spiel einen anderen Anstrich geben können. Aber gut war an diesem Tag tatsächlich aus Kölner Sicht nur die schwache Chancenverwertung der Gastgeber.

[nextpage title=”Eine Warnung für das Endspiel”]

Das war schlecht

Der Effzeh erlaubte sich am Samstag auf ganzer Linie zu versagen. Mitunter schien ein überforderter Drittligist im DFB-Pokal bei einem spielfreudigen Bundesligisten anzutreten. Der FC bekam keinen Zugriff auf das TSG-Mittelfeld, versuchte hoch zu pressen, ließ sich dann aber wie eine Schülermannschaft überspielen. Zweite Bälle landeten fast immer beim Gegner, das Tempo der schnellen Hoffenheimer war für Köln nie zu kontrollieren. Darüber hinaus waren die Geissböcke körperlich auch in den Zweikämpfen unterlegen, wie Zoller, Osako und Bittencourt im Angriff immer wieder erfahren mussten.

In der Schaltzentrale leisteten sich Marco Höger und Vincent Koziello haarsträubende Ballverluste und kamen nie mit dem Druck der Hoffenheimer klar. Einerseits, weil sie keine Lösungen im Spielaufbau fanden. Andererseits, weil ihre Mitspieler ihnen keine Lösungen anboten, falsche Laufwege wählten oder diese nicht mit der nötigen Intensität bestritten. Erst, als Hoffenheim schon das 3:0 markiert hatte, kam Köln zumindest in Ansätzen zu Chancen. Da war das Spiel aber schon längst gelaufen.

Zu allem Überfluss mussten die Geissböcke dieses Spiel nahezu ohne jegliche Fan-Unterstützung absolvieren. Da den “Boyz” zu Spielbeginn eine Zaunfahne von Gladbach-Fans geklaut worden war (mehr dazu hier), verließ ein Großteil der Ultras das Stadion bereits kurz nach dem Anpfiff. Damit war es von fünf Auswärtsspielen in der Rückrunde bereits das vierte Mal, dass das FC-Team auf die Unterstützung seiner lautstärksten Fans verzichten musste (Frankfurt, Leipzig, Bremen, Hoffenheim).

So geht es weiter

Alles oder nichts: So muss nun das Motto für den 1. FC Köln am kommenden Samstag im Heimspiel gegen den 1. FSV Mainz 05 lauten. Zunächst müssen die Geissböcke hoffen, dass die Rheinhessen am Ostersonntag gegen Borussia Mönchengladbach nicht gewinnen. Dann braucht es unbedingt einen Sieg gegen den FSV in der kommenden Woche.

Da der VfL Wolfsburg bei Hertha BSC gepunktet hat, sind die Wölfe nun sechs Zähler weg und weisen ein um 19 Tore besseres Torverhältnis auf. Der Effzeh müsste also sieben Punkte auf den VfL gut machen, um an ihm vorbeizuziehen. In sechs verbliebenen Spielen eine Herkulesaufgabe. Umso wichtiger wird es sein, an Mainz heranzukommen und die Rheinhessen noch einmal unter Druck zu setzen. Die Voraussetzung dafür ist freilich, dass der FC selbst mit diesem Druck klar kommt. Am Samstag in Hoffenheim war das nicht der Fall.

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