Markus Gisdol im Trainingslager in Benidorm. (Foto: Bopp)

Bisherige Transfers: Mehr Gegenwart für mehr Zukunft

Horst Heldt hat ein schweres Erbe angetreten. Der Sportchef des 1. FC Köln muss den Kader mit geringen Mitteln für den Abstiegskampf aufrüsten, um kurzfristig Erfolg zu haben. Gleichzeitig sollen die gerade erst geförderten Talente das Gefühl haben, durch die Neuzugänge nicht direkt wieder in den Hintergrund zu geraten. Heldt muss also die Gegenwart stärken, um die Zukunft zu sichern.

Ein Kommentar von Marc L. Merten

Mark Uth und Elvis Rexhbecaj sollen die Chancen der Geissböcke auf den Klassenerhalt erhöhen. Nicht mehr und nicht weniger. Rexhbecaj kommt für zwei aussortierte Spieler (Koziello und Hauptmann), die aus Sicht der Verantwortlichen den Anforderungen für die Bundesliga nicht genügen, sowie auf einer Position, auf der Routinier Marco Höger keine Zukunft mehr zu haben scheint. Der Wolfsburger gehört zur Kategorie der laufstarken Spieler, auf die Trainer Markus Gisdol schon zuletzt gesetzt hatte. Derweil wurde weiter vorne im Kölner Offensivspiel Louis Schaub überraschend aussortiert und Uth verpflichtet. Kurzfristig soll der Stürmer als hängende Spitze oder als Rechtsaußen entweder Jan Thielmann, Ismail Jakobs oder Dominick Drexler aus der Startelf verdrängen.

Daran muss sich aber niemand stören, schon gar nicht die beiden Talente. Thielmann steht kurz vor seinem Abitur und wird mit seinen 17 Jahren in den nächsten Monaten genug zu tun haben, das Profi-Training und die Schule unter einen Hut zu bekommen. Schafft er dies, kann man davon ausgehen, dass Gisdol ihn dafür mit weiteren Einsätzen belohnen wird. Kostet es den Teenager aber zu viel Kraft, hat der FC personell seine Pflicht getan und eine Bundesliga-erfahrene Alternative verpflichtet, die dem Trainer zudem bestens bekannt ist. Darüber hinaus muss neben Thielmann auch Jakobs erst Konstanz in seine Leistungen bekommen, zumal er selbst sagt, dass er sich eher als Linksverteidiger denn als offensiver Außenbahnspieler sieht. Keine Sorge also um die Spielpraxis der beiden Talente auf den Außenbahnen. Dass der FC weiter auf Talente setzt, sieht man an Sava Cestic, Leon Schneider und Tim Lemperle, die in Spanien mit an Bord sind.

Neuzugänge sollen bisher gestandene Spieler ersetzen

Und auch die Verpflichtung eines weiteren Innenverteidigers wäre kein Angriff auf den Nachwuchs beim FC, im Gegenteil. Auch hier will Sportchef Heldt offenbar eine Einschätzung seines Vorgängers Armin Veh korrigieren, der der Meinung war, in Lasse Sobiech einen Erstliga-Verteidiger verpflichtet zu haben. Nach nur einem Einsatz in der Hinrunde wäre es überraschend, sollte sich Sobiech ernsthafte Hoffnungen auf viele weitere Einsätze machen. Im Gegenteil will man beim FC die Personaldecke in der Defensivzentrale stärken, um Alternativen zu Sebastiaan Bornauw und Rafael Czichos zu haben, nachdem sich Jorge Meré bislang als formschwach erwies. Einzig eine Alternative auf der rechten Abwehrseite würde in diese Kalkulation noch einfließen, doch Rexhbecaj hat diese Position beim VfL Wolfsburg schon aushilfsweise ausgefüllt.

Insofern dienen Uth, Rexhbecaj und ein potentieller Innenverteidiger lediglich dazu, kurzfristig das Klassenziel zu erreichen und in der Bundesliga zu bleiben. Sie ersetzen auf ihren Positionen aussortierte oder nicht berücksichtigte, gestandene Spieler und verdrängen keine Talente in den Hintergrund. So setzt der FC keineswegs nur auf die Gegenwart. Der FC versucht in der Gegenwart die Zukunft zu sichern. Denn klar ist: Der FC braucht den Verbleib in der Bundesliga, um seinen Talenten auch in Zukunft die erste Liga bieten zu können und attraktiv zu bleiben für seine besten Nachwuchskräfte. Dass diese nachrücken, ist inzwischen unübersehbar. Im Kampf um den Klassenerhalt aber darauf zu setzen, dass der Nachwuchs die Kohlen aus dem Feuer holt, wäre unverantwortlich.

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