Markus Gisdol darf wohl FC-Trainer bleiben. (Foto: Bucco)

Eine Trotzreaktion in der Krise ist kein Zeichen der Stärke

Es ist genau das Ergebnis, das den 1. FC Köln am wenigsten weiterbringt. Das 2:2 (1:1) gegen Borussia Dortmund war ein Punkt für die Moral, ein Punkt für Markus Gisdol, aber weder ein Befreiungsschlag, noch der Vorbote eines möglicherweise reinigenden Gewitters. Jetzt geht es wahrscheinlich erst einmal weiter so. Doch ein “Weiter so” bringt bekanntlich nur selten Erfolg.

Ein Kommentar von Marc L. Merten

In der 89. Minute sah die Tabelle für den 1. FC Köln so vielversprechend aus. Die Geißböcke mit vier Punkten vor Hertha und Mainz, drei Punkten vor Bielefeld. Dann traf Erling Haaland den FC ins Herz. Ein Ausgleich, der den Kölnern unendlich weh tut. Denn tatsächlich sind es nun nur zwei Punkte Vorsprung auf Rang 16 und 17, dazu das schlechtere Torverhältnis. Mainz und Hertha können am Sonntag beide am FC vorbeiziehen.

Und wieder: Zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel

Schon Mitte Januar, nach dem 0:0 des FC gegen die Hertha, titelte der GEISSBLOG.KOELN: “Zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel.” Am Samstag stellte sich genau dieses Gefühl wieder ein. Hätte der FC in der 90. Minute ausgeglichen und sich so noch einen Punkt erspielt, hätte es sich zumindest insofern anders angefühlt, als dass der FC die großartige Moral hätte in den Vordergrund stellen können. Den Sieg aber in greifbarer Nähe zu haben und ihn dann noch entrissen zu bekommen, ist brutal. Ismail Jakobs deutete es an dem Spiel an. So wirklich freuen und pushen konnte man sich nach dem 2:2 niemand.

Was bleibt, ist die Erkenntnis, dass es Markus Gisdol mal wieder geschafft hat, am Rande der Entlassung stehend, seine Spieler zu einer kämpferisch und taktisch stabilen Leistung zu animieren. Diese Qualität hat den FC-Trainer schon mehrfach den Job gerettet. Die Frage lautet nun: Reicht das wirklich aus, um die Geißböcke wieder auf Kurs zu bringen? Am Sonntag wollen sich die FC-Bosse beraten. Es gilt als sicher, dass sie den wieder einmal guten Auftritt gegen ein strauchelndes Top-Team als Aufwärtstrend interpretieren. Doch eine Trotzreaktion im Krisen-Modus hat man in dieser Saison schon zu häufig gesehen – und zu selten eine Bestätigung dieser Leistung in den folgenden Partien.

Ein “Weiter so” darf es nicht geben

Gisdol sollte, sofern er weitermachen darf, das Vertrauen der Verantwortlichen nicht als “Weiter so” verstehen. Vielmehr bietet die Länderspielpause die letzte echte Chance auf Veränderungen. Dass es diese braucht, darüber darf der Punktgewinn gegen Dortmund nicht hinwegtäuschen. Denn Fakt ist auch: Ein weniger überheblicher BVB hätte den wackeligen FC schon in der Anfangsphase mit zwei oder drei Gegentoren versenkt. Ein noch treffsicherer Erling Haaland alleine hätte den FC mit seinen zahlreichen Großchancen als Verlierer vom Feld schießen können. Gisdols Job hatte am Samstag am seidenen Faden gehangen. Er hat gehalten. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

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