Baumgart und Lemperle sprachen am Dienstag nach dem Training. (Foto: Bucco)

Baumgart und Lemperle sprachen am Dienstag nach dem Training. (Foto: Bucco)

Langes Gespräch: Baumgart nimmt Lemperle zur Seite

Tim Lemperle gehört zu den größten Offensivtalenten im Nachwuchs des 1. FC Köln. In vier Tagen wird das Talent 20 Jahre alt, doch der Sprung in die Bundesliga ist noch immer groß. Steffen Baumgart hat den Angreifer am Dienstag nach dem Training länger zur Seite genommen. Wie geht es mit Lemperle weiter?

Sie standen fast eine Viertelstunde nach dem Training zusammen. Tim Lemperle, die Hände auf den Rücken verschränkt, hörte zu, wie Steffen Baumgart mit ihm sprach, ihm gestikulierend Dinge auf dem Spielfeld aufzeigte, ihm zuredete. Der FC-Trainer in der Rolle des Lehrers, der Youngster in der Rolle des gelehrigen Schülers.

Die Szene am Dienstagmittag nach dem Mannschaftstraining sprach Bände. Baumgart hält viel von Lemperle, glaubt jedoch, dass der bald 20-Jährige noch nicht so weit ist, um in der Bundesliga bestehen zu können. Vier Kurzeinsätze zwischen dem 2. und 8. Spieltag hatte Lemperle zu Saisonbeginn bekommen, dazu zwei Pokaleinsätze. Im Kader stand er seit dem 16. Spieltag wieder immer, dadurch ging ihm aber die Spielpraxis in der Regionalliga verloren.

Baumgart: “Tim macht es gut, aber…”

Lemperle ist ein gutes Beispiel für jene Talente, denen der große Wurf noch nicht gänzlich zugetraut wird, die aber auch schon zu gut sind für die zweite Mannschaft. Auch für den Jungen keine einfache Situation, wie Baumgart selbst jüngst im GEISSBLOG-Interview zugegeben hatte. “Tim macht und tut, er arbeitet gut, ist aber trotzdem unzufrieden. Warum? Weil ihm noch nicht klar ist, was für einen großen Schritt er in seiner Entwicklung schon gemacht hat.”

Eigentlich viel Lob des Cheftrainers, aber auch eine kaum versteckte Kritik. “Du darfst in diesem Moment nicht ungeduldig werden und musst weiterarbeiten.” Lemperle gilt als Nachwuchsspieler, der mit seinen Trainern diskutiert, auch schon mal kontrovers. Davon hat auch schon Stefan Ruthenbeck berichten können. Und so ist davon auszugehen, dass der bald 20-Jährige sich eigentlich schon in der Bundesliga sieht, jedoch damit klarkommen muss, dass es seine Trainer anders bewerten.

Thielmann ist das “beste Beispiel”

Baumgart fordert, dass Lemperle weiterarbeiten und ihm als Cheftrainer diese Einschätzung nicht verübeln darf. Manches Talent reagiert trotzig, aus Ungeduld wird Unmut. Ein Spieler, der diesen Prozess beispielhaft bewältigt hat, ist Jan Thielmann. Das sagt Baumgart selbst. “Dafür ist Jan das beste Beispiel. Jan hat einen riesigen Satz gemacht”, lobte Baumgart. Ihm gelingt in der Bundesliga nicht jede Aktion. Er lässt sich davon aber nicht vom Weg abbringen. Genau deswegen bin ich überzeugt, dass der Junge seinen Weg gehen wird. Die Überzeugung habe ich bei Tim auch, aber bei Jan geht es gerade etwas schneller.”

Auch das wird Baumgart Lemperle am Montag mit auf den Weg gegeben haben. Hinter Anthony Modeste, Sebastian Andersson, Mark Uth und Ondrej Duda muss der Angreifer gerade noch zurückstehen. Ob er schon am Samstag gegen Freiburg die Chance bekommen wird, sich zu beweisen? Oder ob er stattdessen am selben Tag im Franz-Kremer-Stadion gegen Wiedenbrück in der Regionalliga wird beweisen müssen, dass er zu Höherem berufen ist? Beim FC glaubt man an den Stürmer. Auch das zeigte das lange Gespräch am Montag zwischen Trainer und Spieler. Und trotzdem ist Geduld gefragt – bei allen Beteiligten.

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