Jonas Hector richtete vor dem Anpfiff einige Worte an die Fans. (Foto: IMAGO / PanoramiC)

Jonas Hector richtete vor dem Anpfiff einige Worte an die Fans. (Foto: IMAGO / PanoramiC)

“Es fehlen einem die Worte”: FC entsetzt nach Ausschreitungen in Nizza

Der 1. FC Köln hat sich im ersten Conference League-Gruppenspiel gegen den OGC Nizza ein Unentschieden gesichert. Überschattet wurde das 1:1 jedoch vom Hooligan-Skandal vor Anpfiff. Entsprechend konsterniert äußerten sich nach Spielschluss auch die Spieler und Trainer André Pawlak.

Aus Nizza berichten Sonja Eich und Marc L. Merten

André Pawlak

Es fehlen einem die Worte. Wie soll man da reagieren? Wir haben es vor dem Spiel nicht gesehen und bisher auch noch keine Bilder. Das ist skandalös und gehört nicht in den Fußball. Es macht uns traurig. Wir haben die Stunde, die wir in der Kabine saßen, eigentlich sehr gut rum bekommen. Wir wussten teilweise nicht, ob wir überhaupt spielen. Jeder sollte erstmal in sich gehen und für sich sein. Wir konnten uns trotzdem weiter auf den Fußball fokussieren. Wir haben der Mannschaft gesagt, dass wir fast anderthalb Jahre so hart für diesen Moment gearbeitet haben. Wir haben uns so sehr gefreut und haben das dann auch in den Vordergrund gestellt. Wir wollten für die friedlichen Fans spielen und das haben wir denke ich dann auch eindrucksvoll getan. Wir haben über 90 Minuten eine Top-Leistung abgerufen.”

Marvin Schwäbe

“Wir haben versucht, uns ein bisschen zu bewegen, dass man nicht nur irgendwie da sitzt, wartet und das Handy in der Hand hat. Da haben wir schon versucht, uns bei Laune zu halten. Ich glaube, das haben wir ganz gut hinbekommen, dementsprechend konnten wir auch relativ gut ins Aufwärmen starten. Natürlich ist es sehr ärgerlich, dass die Ausschreitungen jetzt unser gutes Spiel überschatten. Wir haben intensiv gespielt, gut nach vorne gespielt, haben uns Chancen rausgespielt. Wir haben richtig gut verteidigt, durch die Bank weg. Wir sind mit dem zufrieden, wie es am Ende auch ausgegangen ist, aber es ist natürlich ärgerlich, dass solche Schlagzeilen oben drüber stehen.”

Steffen Tigges

“Wir haben ehrlich gesagt gar nicht so viel mitbekommen, wir standen schon bereit um rauszugehen, dann kam das Kommando: Alle wieder hinsetzen, es gibt Ausschreitungen. Wir konzentrieren uns auf den Sport, das ist das, was wir beeinflussen können, wofür wir hier sind. Ich glaube man gesehen, dass die Mannschaft sich von Anfang an konzentrieren konnte, weil wir einfach direkt da waren und eine super erste Halbzeit gespielt haben. Bei meinem Tor ist mir gar nicht so viel durch den Kopf gegangen, man freut sich einfach. Ich habe mich vor allem gefreut, dass es geklappt hat, wie wir es im Training immer üben. Nach der Verletzung bin ich so langsam wieder voll da und im Vollbesitz meiner Kräfte. Da war es natürlich ein super Moment. Und dann mit den ganzen Fans zu feiern, ist dann noch mal richtig schön.”

Jonas Hector vor dem Anpfiff an die Fans gerichtet:

“Wir haben richtig Bock, das Spiel mit euch zu bestreiten. Wir wollen auch, dass das Spiel stattfindet. Aber wir müssen sagen, dass wir sowas nicht gutheißen – wir sehen das gar nicht gern. Wir haben uns dafür letztes Jahr und in den Play-off-Spielen den Arsch aufgerissen. Und wir würden das sehr gerne mit euch machen, und deswegen bitte ich euch: Behaltet die Nerven, bleibt ruhig, unterstützt uns so gut es geht. Das ist das, was der Verein auch will. Dass wir zusammenstehen und in Frieden einfach den Fußball feiern und nicht die Gewalt.”

Christian Keller

“Ich habe jede Menge Videos gesehen, aber ich kann jetzt noch keine fundierte Äußerung zu den Vorfällen abgeben. Da würde ich gerne darum bitten, dass wir noch etwas Zeit kriegen, um alles auszuwerten. Es ist einfach eine Katastrophe und hat beim Fußball nichts verloren. Wir werden jeden, den wir identifizieren können, unabhängig von der Schuldfrage, aussortieren. Die werden hier nichts mehr machen. Von 8000 Kölnern haben sich über 7900 friedlich verhalten und wollten ein Fußball-Fest feiern. Ich muss so einen Dialog jetzt zum ersten Mal führen, und ich kann sagen, dass ich das mit aller Härte und Entschlossenheit mit meinen Kollegen tun werde. Mir persönlich geht es richtig auf den Sack. Es war alles vorbereitet für ein tolles Fußballspiel. Das war es übrigens auch.”

Lucien Favre

“Es ist sehr schade und schwer für mich, etwas zu sagen. Das ist nicht Fußball. Es gab viele Diskussionen, ob das Spiel abgesagt werden soll. Aber ich war dafür, dass wir das Spiel austragen. Das war meiner Meinung nach auch die richtige Entscheidung.”

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