Der 1. FC Köln hat in der abgelaufenen Saison eine positive Transferbilanz von rund zehn Millionen Euro erzielt. Dass dieses Geld an anderer Stelle reinvestiert worden ist, lassen die diversen kostspieligen Vertragsverlängerungen erahnen. Dennoch schöpft der Effzeh seit Jahren seinen Transferrahmen nicht aus.
Köln – Alexander Wehrle hat es im Februar bestätigt, als auch die Winter-Transferperiode vorbei war: Sein Geschäftsführer-Kollege Jörg Schmadtke hat auch in der Saison 2016/17 das ihm zur Verfügung gestellte Budget für Neuzugänge nicht vollständig ausgeschöpft. Im Gegenteil: Durch den Verkauf von Yannick Gerhardt blieb ein beträchtlicher Betrag übrig, der anderweitig investiert werden konnte.
So viel sind die 19 Mio. Euro Einnahmen wert
Namentlich in Anthony Modeste, Jonas Hector, Leonardo Bittencourt, Marcel Risse, Frederik Sörensen, Salih Özcan, Matthias Lehmann, Yuya Osako und Lukas Klünter, die allesamt ihre Verträge in der abgelaufenen Saison zu verbesserten Konditionen verlängerten. Neun Vertragsverlängerungen in einer Saison – eine außergewöhnliche Zahl, die auch zur Marktwertsicherung beitragen sollte.
Auf dem Transfermarkt hielten sich die Kölner dagegen vergleichsweise zurück. Vier Neuzugänge im Sommer, zwei im Winter: rund neun Millionen Euro gaben die Geissböcke in diesem Jahr aus. Dem standen vier Abgänge im Sommer und zwei im Winter gegenüber, allerdings brachten sie insgesamt rund 19 Millionen Euro ein.
Welchen Wert diese 19 Millionen Euro Transfereinnahmen haben, zeigt ein Vergleich mit einem Bericht des Portals “transfermarkt.de”, das im März errechnet hatte, der Effzeh habe im Sommer 2013 einen Gesamt-Kaderwert von 18,6 Millionen Euro aufgewiesen. Vier Jahre später übertrafen alleine die Transfereinnahmen diesen Wert. Mittlerweile ist die Mannschaft weiter über 100 Millionen Euro wert. Die Werte des Portals sind durch die Explosion der Ablösesummen längst nur noch vage Anhaltspunkte, wie das Beispiel Anthony Modeste zeigt (TM-Marktwert: 17 Mio. Euro, China-Angebot: 55 Mio. Euro).
Schmadtke-Bilanz: 34 Spieler kamen, 45 Spieler gingen
Vor der Saison 2012/13 vollführte Sportdirektor Jörg Jakobs damals bekanntermaßen das Husarenstück von über 40 Transferbewegungen, um den Kader zu entschlanken. Echtes Geld gab es nur für Lukas Podolski und Pedro Geromel. Wobei die Ablöse für Podolski gleich wieder weg war, weil sie in fremde Hände wandern musste. Ein Jahr später übernahm Jörg Schmadtke. Seitdem verpflichtete der Effzeh 34 Spieler (die Spieler aus der eigenen Jugend nicht eingerechnet). Es gingen dagegen 45 Spieler. Insgesamt investierte der Effzeh in dieser Zeit rund 40 Millionen Euro, verbuchte allerdings auch Einnahmen von rund 40 Millionen Euro.
Der 1. FC Köln bewegt sich also seit nunmehr vier Jahren in Sachen Transfers im ausgeglichenen Bereich. Dass die gestiegenen Gehälter daraus eine rote Null gemacht haben dürften, ist Schmadtke und Wehrle egal. Denn den gestiegenen Kosten steht längst der sportliche Erfolg gegenüber. Und den lassen sich die Geissböcke in der nächsten Saison in der Europa League – und unter Umständen mit einem Rekordtransfer von Anthony Modeste – vergolden.
Von Jonas Klee und Marc L. Merten
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