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Nach zwei Derby-Pleiten: Wie will der FC die Werkself stoppen?

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Der 1. FC Köln gewann im März 2018 das letzte Derby gegen Leverkusen zuhause mit 2:0. (Foto: Mika Volkmann)

Der 1. FC Köln hat etwas gut zu machen. Am Samstag im Heimspiel gegen Bayer 04 Leverkusen kommt es zum dritten Rheinischen Derby für die Geissböcke in der Hinrunde. Die ersten beiden verlor Köln sang- und klanglos. Nun geht es gegen die Leverkusener, die nicht nur aktuell eines der formstärksten Teams der Liga sind, sondern auch in einer entscheidenden Statistik die beste aller Mannschaften.

Köln – Viel wird beim FC über die Laufleistung diskutiert. Kein Team war in den ersten 14 Spielen weniger unterwegs als die Geissböcke. Mit 1563 gelaufenen Kilometern hat die Mannschaft von Markus Gisdol bislang gerade einmal im Schnitt 111,6 Kilometer pro Spiel zurückgelegt. Der Wert eines Absteigers und Tabellenletzten. Nun geht es gegen Bayer Leverkusen – und da sieht die Sache gänzlich anders aus. Kein Team ist in dieser Saison mehr gelaufen als die Werkself. Mit 1684 Kilometern legen die Leverkusener einen überragenden Schnitt von 120,3 Kilometern pro Spiel zurück. Kein Team ist fitter – und kaum ein Team ist schneller dank der pfeilschnellen Offensive um Kai Havertz, Leon Bailey, Moussa Diaby und Karim Bellarabi.

Wie groß die Unterschiede zwischen beiden Teams körperlich sind, zeigt der Vergleich der Gesamtzahlen: Insgesamt hat Bayer nach 14 Spielen insgesamt 121 Kilometer mehr auf dem Tacho – und damit ein komplettes Spiel mit elf Spielern über 90 Minuten. Als ob die Leverkusener also bereits ein Spiel mehr absolviert hätten als der FC, dabei sind die Kölner einfach nur viel weniger gelaufen als die Bayer-Elf. Während die beiden Mitaufsteiger Paderborn (Rang zwei) und Union Berlin (Rang drei) in Sachen Laufleistung bislang alles investierten, um in der Liga zu bleiben, krankt der FC weiterhin genau daran. Denn im Schnitt lief Köln in dieser Saison in jedem Spiel zwei Kilometer weniger als der jeweilige Gegner.

War der FC läuferisch präsent, gab es auch etwas zu holen

Freilich hängt sportlicher Erfolg nicht nur an der Laufleistung, wie die tabellarischen Unterschiede zwischen Paderborn und Union Berlin zeigen. Doch der FC hat selbst bereits die Erfahrung gemacht, dass sich mehr Laufen lohnt. In jenen Spielen, in denen die Geissböcke gleich viel oder mehr investierten als der Gegner (nur vier von zehn Spielen), holte der FC Punkte oder war zumindest ebenbürtig. Gegen Schalke und Paderborn reichte es zu einem Punkt und einem Sieg. Gegen den BVB am zweiten Spieltag hätte es beinahe zu einem Punktgewinn gereicht. Und in Mainz stand nur ein nicht gegebener Elfmeter zwischen einer Niederlage und etwas Zählbarem. In allen anderen Spielen war der Effzeh läuferisch unterlegen und letztlich auch im Endergebnis.

Trainer Markus Gisdol weiß also, wo er den Hebel ansetzen muss. Am Mittwoch forderte die U21 seine Mannschaft zweimal heraus, die FC-Profis sollten sich beweisen und bewerben für das bevorstehende Derby am Samstag. Am Donnerstag wird sich der Coach auf der Spieltags-Pressekonferenz zu den Erkenntnissen aus den beiden Geheim-Tests äußern. In jedem Fall dürfte klar sein, dass der 50-Jährige auf jene Spieler wird setzen müssen, die körperlich in der Lage sein werden, gegen Bayer Leverkusen zu bestehen. Die laufstarke und schnelle Truppe von Trainer Peter Bosz gewann zuletzt gegen Bayern München und den FC Schalke 04, ist seit vier Ligaspielen ungeschlagen und schlug sich auch gegen Juventus Turin mit Cristiano Ronaldo am Mittwoch achtbar (0:2).

Ob mit Dreier- oder Viererkette, Gisdol wird seiner Mannschaft wohl auftragen, Bayer den Ball, aber nicht das Feld zu überlassen. Nach dem leblosen Auftritt im Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach (0:1) und dem peinlichen 0:2 bei Fortuna Düsseldorf würden die Kölner Fans eine dritte Derby-Pleite kaum verzeihen, schon gar nicht ohne Gegenwehr. Jonas Hector sagte entsprechend am Dienstag: “Die Fans haben uns ihre Enttäuschung nach den Derbys spüren lassen. Deswegen müssen wir gegen Leverkusen alles in die Waagschale werfen. Am Ende soll jeder sagen: ‘Die Truppe hat gerackert und gearbeitet’.” Doch der Kapitän dürfte wissen: Am Samstag wird auch etwas Zählbares herausspringen müssen. Nur gut, dass die Statistiken zeigen: Laufbereitschaft und Kampf erhöhen zumindest die Chancen auf Punkte. Jetzt müssen die Spieler nur noch zeigen, dass sie dazu bereit und in der Lage sind.

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