Toni Leistner hat am Samstag ein blitzsauberes Debüt für den 1. FC Köln an den Tag gelegt. Der Winter-Neuzugang erhielt gegen die Hertha den Vorzug vor Jorge Meré und stellte seine Bundesligatauglichkeit prompt unter Beweis. Nach der Verletzung von Rafael Czichos dürften die Verantwortlichen Leistners Leistung mit Erleichterung zur Kenntnis genommen haben.
Köln – Mit seinen 29 Jahren gehört Toni Leistner alterstechnisch wie auch Rafael Czichos oder Dominick Drexler zu den Spätzündern in der Bundesliga. Insgesamt 200 Spiele in der deutschen und englischen zweiten Liga hat der Innenverteidiger bislang auf dem Konto. Seit Samstag darf sich Leistner nun auch Bundesligaspieler nennen.
Gegen Hertha BSC rückte der gebürtige Dresdener für den gesperrten Sebastiaan Bornauw in die Startelf und erhielt somit den Vorzug vor Jorge Meré. Gleich von Beginn an zeigte der Winter-Neuzugang der Queens Park Rangers auch warum: Leistner spielte hart und kompromisslos in den Zweikampfkämpfen und war vor allen Dingen in der Luft kaum zu bezwingen. Einzig in der 60. Minute verschätzte sich der Innenverteidiger bei einem langen Ball auf Lukebakio, doch ansonsten lieferte der ehemalige Union Berlin-Spieler ein defensiv fehlerfreies Bundesliga-Debüt ab. Zugegebenermaßen stellte die Berliner Offensive die Kölner Verteidigung am Samstag auch nicht vor allzu große Probleme. Dennoch zeigte sich Leistner bei seinem ersten Spiel in der Bundesliga unaufgeregt und souverän.
Erst Bornauw- und jetzt Czichos-Ersatz?
Im Aufbauspiel steht Leistner seinen Nebenmännern Rafael Czichos und Jorge Meré hingegen ein wenig nach. Doch dafür hat FC-Geschäftsführer Horst Heldt den Innenverteidiger auch nicht verpflichtet. Bereits bei seiner Vorstellung verglich Markus Gisdol die Spielweise von Leistner eher mit der resoluten Art von Sebastiaan Bornauw. Daher bleibt nun auch vorerst abzuwarten, wie der Trainer den längeren Ausfall von Rafael Czichos in der Abwehr in den kommenden Wochen kompensieren wird. Klar scheint, dass der Belgier nach seiner abgesessenen Sperre wieder in die Mannschaft zurückkehren wird. Bornauw hat sich in dieser Saison zum unangefochtenen und sogar torgefährlichen Stammspieler entwickelt. Schenkt man den Spielervergleichen von Gisdol schließlich Glauben, wäre die logische Konsequenz, dass zunächst Jorge Meré als direkter Czichos-Ersatz vorgesehen ist. Möglich ist jedoch auch, dass Gisdol den beidfüßigen Bornauw auf die linke Seite zieht und daneben weiterhin Toni Leistner zum Einsatz kommt. In diesen Fall dürften es die gegnerischen Angreifer zumindest schwer haben, gegen das groß gewachsene und zweikampfstarke Duo in den Strafraum einzudringen. Vielleicht entscheidet sich der Trainer jedoch auch je nach Gegner für den einen oder den anderen Verteidiger.
Für einige Anhänger schien der Winter-Transfer von Leistner nach dem wochenlangen Buhlen um Weltmeister Benedikt Höwedes nur eine Notlösung gewesen zu sein. Doch mit dem Spiel in Berlin hat der Innenverteidiger gezeigt, warum Horst Heldt den Kapitän von QPR verpflichtet hat. Mit seiner Leistung hat sich Leistner zu mehr als nur einer angemessenen Alternative zu Bornauw und Czichos erwiesen. Und auch Leistner selbst war am Samstagnachmittag zufrieden mit seinem ersten Spiel für seinen neuen Arbeitgeber. “So stellt man sich ein Bundesliga-Debüt vor. Wir haben vorne praktisch jede unserer Chancen genutzt und hinten haben wir unserem Torhüter in der ersten Hälfte praktisch nichts zum Halten gegeben”, freute sich der 29-jährige und schob als ehemaliger Union-Spieler hinterher: “Berlin ist und bleibt Rot-Weiß.”
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