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Hector patzig, Duda frustriert: Verliert der FC die Nerven?

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Jonas Hector ging nach dem Schlusspfiff frustriert in die Kabine. (Foto: Bucco)

Das Momentum in der Bundesliga-Relegation hat sich am Mittwochabend um 180 Grad gedreht. Während die Kieler am Sonntagnachmittag noch enttäuscht am Boden lagen und der 1. FC Köln jubelte, fühlt es sich nach dem 0:1 im Hinspiel zwischen dem FC und dem KSV genau umgekehrt an. Die Geißböcke stehen am Samstagabend an der Förde mit dem Rücken zur Wand. 

Köln – Es war ein Spiel, wie man es in dieser Saison schon oft vom 1. FC Köln gesehen hatte. Die Kölner erarbeiteten sich Torchancen, vergaben diese aber kläglich oder überhastet und fingen sich hinten durch eine Unkonzentriertheit das Gegentor. Beispiele dafür gibt es aus den zurückliegenden Monaten zuhauf, so in Bielefeld, daheim gegen Augsburg oder ebenfalls daheim gegen Stuttgart. Auch beim 0:0 gegen Hertha BSC hätte es eigentlich zu der Kölner Saison gepasst, wenn am Ende hinten noch einer reingefallen wäre. Aber da reichte es schon, dass der FC es nicht übers Herz brachte, auf Sieg zu spielen – und so überhaupt erst in diese Relegation geriet.

Hector und Duda als Sinnbild des Kölner Nervenkostüms

Andererseits hat der FC auch schon mehrfach bewiesen, zumindest in den aussichtslosesten Momenten die Nerven behalten zu können, wie jüngst beim späten 1:0-Erfolg gegen Schalke 04, der die Geißböcke in diese Relegation gerettet hatte. Vor wenigen Tagen waren die Vorzeichen jedoch noch völlig andere: Der FC musste gegen S04 gewinnen, um nicht abzusteigen. Am Mittwoch brauchte sich der FC gegen angeschlagene Kieler lediglich eine gute Ausgangslage für das Rückspiel zu erarbeiten.

Was im Vorfeld machbar klang, ging in den 90 Minuten nach hinten los. Die Kieler, mental wie körperlich angezählt nach den vergangenen Mammut-Wochen und dem verpassten direkten Aufstieg, hielten den wenigen Kölner Druckphasen stand. Der FC verpasste es dagegen, seine Chancen in Tore umzumünzen. Dass dem FC dabei einmal mehr ein schwacher Schiedsrichter in die Suppe spuckte, darf dabei nicht als Ausrede gesehen werden. Zumal sich die Geißböcke auch von den vermeintlichen Fehlentscheidungen aus der Ruhe bringen. So diskutierte Jonas Hector selbst kurz vor dem Wiederanpfiff zur zweiten Halbzeit noch mit Felix Zwayer über das gepfiffene Foulspiel des Kapitäns an Kiel-Keeper Ioannis Gelios in der 32. Minute.

FC verliert erst die Nerven und dann das Spiel

Darüber hinaus schafften es die Kieler, Kölns Spielmacher Ondrej Duda mental aus dem Spiel zu nehmen. Der 26-jährige wurde von den Störchen immer wieder genervt, getreten und so frustriert. Spätestens seit dem Rot-würdigen Foul von Aleksandar Ignjovski an dem Mittelfeldspieler fand der Slowake kaum noch ins Spiel. Bezeichnend für die Kölner Nerven war auch das trotzige Interview von Jonas Hector, der praktisch jede Frage des schlecht vorbereiteten DAZN-Reporters missbilligte und am Ende überhaupt nicht mehr antwortete. “Dumme Fragen stellen können Sie gut”, stellte ein sichtbar wie hörbar angefressener Kölner Kapitän hinterher fest. Die Fragen waren schlecht gestellt und plattitüdenhaft, einen Einblick ins Seelenleben der Geißböcke gaben die Antworten aber dennoch.

Mehrfach hatte sich der 1. FC Köln in der vergangenen Saison durch psychische Kleinkriege des Gegners aus dem Konzept bringen lassen. Mehrfach hatten die Spieler selbst auf dieses mentale Manko hingewiesen. Und dowch tappten die Geißböcke immer wieder in dieselbe Falle. So auch am Samstag. Holstein Kiel spielte hart, provozierte, verlegte den Fokus mehr auf das Körperliche denn auf das Fußballerische und gelangte so unter die Haut der FC-Profis. Mit Erfolg und mit der erhofften Wirkung. Der FC verlor erst die Nerven und dann die Linie – und am Ende auch das Spiel.

Unter Druck immer am erfolgreichsten

Während die Kieler nun kurz vor ihrem ersten Bundesliga-Aufstieg stehen, herrschen beim FC Frust, Enttäuschung und Zweifel. “Dass wir heute enttäuscht sind, ist normal, aber ab morgen beginnt die Aufbauarbeit”, versuchte Friedhelm Funkel positiv auf die kommenden Tage zu blicken und wiederholte, was er schon nach dem Schalke-Spiel gesagt hatte: “Da werden wir das Positive ins rechte Licht rücken und an die Stärken der Spieler appellieren.” An einen Abstieg wollte der Trainer am Mittwochabend nicht denken. Zwar ist die Ausgangslage um einiges schlechter als mit einem Unentschieden oder gar einem Sieg. Trotzdem muss der FC beim Zweitligisten einfach nur das Spiel gewinnen. So sagte auch Funkel: “Wir werden unsere Chance bekommen. Es wird ein knappes Spiel werden, davon bin ich überzeugt.” Und zumindest zwei Dinge können für Samstag Hoffnung machen: Wenn nichts mehr zu gehen schien, hat der 1. FC Köln in dieser Saison seine erfolgreichsten Spiele abgeliefert. Und Holstein Kiel hat wieder etwas zu verlieren. Eine Situation, mit der die Störche am 33. und 34. Spieltag nicht umgehen konnten.

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